Leptonectidae

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Leptonectidae

Eurhinosaurus longirostris im Stuttgarter Staatlichen Museum für Naturkunde

Zeitliches Auftreten
Trias (Rhaetium) bis Unterjura (Toarcium)
208,5 bis 174,1 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Landwirbeltiere (Tetrapoda)
Sauropsida
Diapsida
Ichthyosaurier (Ichthyosauria)
Neoichthyosauria
Leptonectidae
Wissenschaftlicher Name
Leptonectidae
Maisch, 1999[1]
Gattungen
  • Leptonectes
  • Excalibosaurus
  • Eurhinosaurus

Die Leptonectidae stellen eine Familie der Neoichthyosauria dar. Sie treten zum ersten Mal im Rhaetium (Obertrias) von England auf und werden zum letzten Mal im Toarcium (Unterjura) von Süddeutschland nachgewiesen.[2][3] Es handelt sich um mittelgroße, bis zu 6 Meter lange Ichthyosaurier aus Europa.[3] Zu dieser Familie gehören die Gattungen Leptonectes, Excalibosaurus und Eurhinosaurus. Die Familie der Leptonectidae wurde 1998 von Maisch aufgestellt.[1]

Diese monophyletische Gruppe weist charakteristische gemeinsame Merkmale auf. So besitzen ihre Mitglieder longipinnate Flossen mit 3 bis 4 primären Fingerstrahlen. Ober- und Unterkiefer sind stark verlängert und schmal. Einige Mitglieder dieser Familie haben einen ausgeprägten Überbiss. Die Augenhöhlen sind extrem groß und die Wangenregion reduziert. Die Temporalfenster sind klein, die Zähne sind klein, spitz, schmal und haben eine glatte Oberfläche.[1] Motani listet folgende Charakteristika als diagnostisch für die Leptonectidae auf:[4]

  • Wange posterolateral ausgerichtet, in seitlicher Ansicht schmal
  • extrem schlanke Schnauze
  • kleine Zähne (im Verhältnis zum Schädel)
  • Tibia und Fibula sind getrennt

Maisch definiert die Leptonectidae in dieser Weise:[1]

  • longipinnate, verlängerte, schmale Flossen
  • vier, der drei Finger sind sehr lang und schmal
  • Tendenz zum Überbiss
  • große Augenhöhlen und kurzes postorbitales Schädelsegment
  • reduzierte Temporalfenster (halb so groß wie die Augenhöhle)
  • Schmale und spitze Zähne, ohne Skulpturierung

Paläoökologie

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Es ist anzunehmen, dass Vertreter der Leptonectidae keine Hochseeform der Ichthyosaurier darstellen. Ihr insgesamt eher schwächer ausgeprägter Schwanzknick, das Verhältnis der Vorder- zu den Hinterflossen und der im Vergleich zu höheren Ichthyosauriern eher weniger starre Körperbau, welcher einen agileren und flexibleren Bewegungsablauf zuließen, deuten auf eine eher küstennahe Lebensweise hin.[5][6]

Die folgende Taxonomie ist aus Maisch (2010) entnommen.[2]

Leptonectes tenuirostris im Natural History Museum in London
Excalibosaurus costini im Hintergrund zu sehen

Die Leptonectidae sind nah verwandt mit den Temnodontidae und den Suevoleviathanidae.[7] Das folgende Kladogramm stellt die Beziehungen innerhalb der Leptonectidae und ihrer Schwestergruppen dar.[8]

 Parvipelvia  

 Macgowania


   

 Hudsonelpidia


  Neoichthyosauria  


 Temnodontosaurus


  Leptonectidae  

 Leptonectes


   

 Excalibosaurus


   

 Eurhinosaurus





   

 Suevoleviathan


   

Thunnosauria




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Geographische Verbreitung

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Arten der Familie Leptonectidae werden in diversen Regionen Europas aufgefunden. Die Verbreitung reicht von Südengland, über Deutschland, Luxemburg, Österreich, Belgien und Frankreich bis in die nördliche Schweiz.[2][9][10]

Stratigraphie und zeitlicher Horizont

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Die Familie der Leptonectidae tritt zum ersten Mal mit der Gattung Leptonectes in den prä-planorbis Schichten des Rhaetium (Obertrias) des südlichen Englands auf.[11] Die jüngsten Fossilien dieser Familie gehören der Gattung Eurhinosaurus an und wurden in der bifrons/variabilis-Grenzzone im Mittleren Toarcium der Schweiz nachgewiesen.[9]

Quellen und Verweise

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  • Christopher McGowan, Ryosuke Motani: Ichthyopterygia In: Handbook of Paleoherpetology, Part 8, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, 2003.

Einzelnachweise

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  1. a b c d M. W. Maisch: A new ichthyosaur genus from the Posidonia Shale (Lower Toarcian, Jurassic) of Holzmaden, SW-Germany with comments on the phylogeny of post-Triassic ichthyosaurs. In: Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Abhandlungen 209, 1998, S. 47–78
  2. a b c M. W. Maisch: Phylogeny, systematics, and origin of the Ichthyosauria – the state of the art. In: Palaeodiversity 3, 2010, S. 151–214.
  3. a b M. W. Maisch, A. T. Matzke: The Ichthyosauria. In: Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde Serie B (Geologie und Paläontologie) 298, 2000, S. 1–159.
  4. R. Motani: Phylogeny of the Ichthyopterygia. In: Journal of Vertebrate Paleontology 19 (3), 1999, S. 473–496.
  5. E. A. Buchholtz: Swimming styles in Jurassic Ichthyosaurs. In: Journal of Vertebrate Paleontology 21, Nr. 1, 2001, S. 61–73.
  6. J. Riess: Fortbewegungsweise, Schwimmbiophysik und Phylogenie der Ichthyosaurier. In: Palaeontographica Abteilung A 192, Nr. 4–6, 1986, S. 93–155.
  7. M. W. Maisch: Neue Exemplare der seltenen Ichthyosauriergattung Suevoleviathan MAISCH 1998 aus dem unteren Jura von Südwestdeutschland. In: Geologica et Paleontologica 35, 2001, S. 145–160.
  8. R. D. Marek, B. C. Moon, M. Williams, M. J. Benton: The skull and endocranium of a Lower Jurassic Ichthyosaur based on digital reconstructions. In: Palaeontology 58, 2015, S. 723–742.
  9. a b A. G. Reisdorf, M. W. Maisch, A. Wetzel: First record of the leptonectid ichthyosaur Eurhinosaurus longirostris from the Early Jurassic of Switzerland and its stratigraphic framework. In: Swiss Journal of Geosciences 104, Nr. 2, 2011, S. 211–224, doi:10.1007/s00015-011-0069-x.
  10. E. Stüber: Aus dem Haus der Natur. In: Mitteilungen aus dem Haus der Natur Salzburg 14, 1998, S. 5–10.
  11. C. McGowan: A revision of the Longipinnate Ichthyosaurs of the Lower Jurassic of England, with descriptions of two new species (Reptilia: Ichthyosauria). In: Life Science Contribution 97, 1974, S. 1–37.