Franz Gustav Forsmann

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Jenisch-Haus im Jenischpark (Klein Flottbek)
Amsinck-Palais an der Binnenalster

Franz Gustav Joachim Forsmann (* 19. April 1795 in Hamburg; † 17. März 1878[1] ebenda) war ein deutscher Architekt, Baumeister und Mitarbeiter der Baudeputation, der den Klassizismus in Hamburg entscheidend mitgestaltete.

Leben und Wirken

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Kindheit und Ausbildung

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Forsmann war der Sohn des Kupferstechers Gustav Andreas Forsmann (1773–1830) und dessen Frau Abel Margaretha Sophia Meyer (1753–1836).[2][3] Er arbeitete in seiner Jugend bei seinem Vater als Kupferstecher und erhielt Unterricht in der Zeichenschule von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein in Eutin. Von 1815 bis 1818 machte er eine Ausbildung als Hauszimmerer. Am 2. Oktober 1819 schrieb er sich in die Akademie der bildenden Künste München ein[4]. In den folgenden Jahren bildete er sich auf Reisen in Deutschland, Frankreich, Italien und England auf architektonischem Gebiet weiter und erlangte vermutlich 1824 ein Architekturdiplom.

Arbeit in der Baudeputation

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Ab 1824 war Forsmann freier Mitarbeiter in der Baudeputation; er wurde am 28. April 1828 als Bauconducteur und am 27. April 1841 als erster Bauinspektor gewählt. Als Architekt der Hamburger Baudeputation unter Carl Ludwig Wimmel war Forsmann an öffentlichen Bauten wie der Börse und dem Johanneum wesentlich beteiligt.

Als Stadtbaumeister war er der Planer für die ersten Versionen eines Neubaues für einen „Dreizweckebau“ mit der Realschule des Johanneums, den Gewerbeschulen und dem Gewerbemuseum am Schweinemarkt (heute Lange Mühren), ein Projekt, das nach seiner Pensionierung 1871 der neue Stadtbaumeister Carl Johann Christian Zimmermann übernahm, jedoch mit größeren Flächen am „Lämmermarkt“, dem heutigen Standort am Steintorplatz realisierte. Das ehemalige Multifunktionsgebäude beherbergt seit 1976, d. h. nach dem Auszug der letzten der verbliebenen Gewerbeschulen, nur noch das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg.

Die Zeit von ca. 1825 bis ca. 1870, in der Forsmann wirkte, umfasst in der Architekturgeschichte eine Epoche der Umbrüche. Etwa um 1840 löste der Rundbogenstil den bis dahin vorherrschenden Klassizismus ab, und in Hamburg bedeutete der Große Brand von 1842 einen wichtigen Neubeginn für die Stadtplanung. Bald darauf setzte die Diskussion um die Wahl des richtigen (historisierenden) Baustils ein. Zugleich fällt in Forsmanns Leben der Streit zwischen den Verfechtern der Putz- und der Backsteinarchitektur. Er selbst wohnte in der Carolinenstraße[A 1].

Architekt für private Auftraggeber

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Neben seiner Tätigkeit für die Stadt Hamburg hat Forsmann zahlreiche Wohnhäuser für angesehene Kaufleute, Bürgermeister und Senatoren errichtet. Das Wohn- und Geschäftshaus für den Bankier Gottlieb Jenisch an der Binnenalster sowie die Landhäuser Weber und Vorwerk in den Elbvororten zählen zu den schönsten erhaltenen Exemplaren von Architektur und Interieur des späten Klassizismus in Hamburg. Das Stadtpalais für Gottlieb Jenisch am Neuen Jungfernstieg verfügte allein in der ersten Etage über einen „Entree-Salon“, drei weitere Salons, einen „Großen Saal“ und einen „Buffet-Raum“. Das Gebäude ist heute Sitz des Überseeclubs und wird nach einem späteren Eigentümer als Amsinckhaus bezeichnet.

Dessen Bruder Martin Johann Jenisch der Jüngere wünschte die Errichtung eines klassizistischen Landhauses in Othmarschen. Er hatte dort 1828 ein großes Grundstück erworben, das einen weiten Blick über die Elbe gewährt. Die ursprünglichen Entwürfe Forsmanns für das Jenisch-Haus legte Jenisch dem Architekten Karl Friedrich Schinkel vor. Dieser entwarf eigenständig ein großes Landhaus, das mit den Plänen Forsmanns nichts mehr gemein hatte. Forsmann überarbeitete daraufhin seinerseits die Pläne Schinkels. Die Änderungen sind so gravierend, dass der bestehende Bau nicht mehr als Schinkelbau bezeichnet werden kann.[5] Für den Hamburger Bürgermeister Heinrich Kellinghusen errichtete Forsmann nach dem großen Brand 1842 ein Haus in der Ferdinandstrasse und ein Sommerhaus in dem damals noch ganz ländlichen Eppendorf.

Grabmaltafel Althamburgischer Gedächtnisfriedhof Ohlsdorf

Im Bereich des Althamburgischen Gedächtnisfriedhofs des Ohlsdorfer Friedhofs wird auf dem Sammelgrabmal Architekten an Franz Gustav Joachim Forsmann erinnert. Nach ihm ist seit 1907 die Forsmannstraße in Hamburg-Winterhude benannt.

  • Julia Berger und Bärbel Hedinger (Hrsg.): Franz Gustav Forsmann, Eine Hamburger Architektenkarriere, 1795 – 1878. Wachholtz Verlag, Neumünster 2006, ISBN 3-927637-48-3. (Eine Publikation des Altonaer Museums anlässlich der Ausstellung im Jenisch Haus vom 13. Juni bis 29. Oktober 2006).
  • Wilhelm Melhop: Alt-Hamburgische Bauweise. Kurze geschichtliche Entwicklung der Baustile in Hamburg (dargestellt am Profanbau bis zum Wiedererstehen der Stadt nach dem großen Brande von 1842 nebst ortskundlichen und lebensgeschichtlichen Angaben). Boysen & Maasch, Hamburg 1908, S. 191 (archive.org).
Commons: Franz Gustav Joachim Forsmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Deutsche Bauzeitung, Jg. 12 (1878) Nr. 34, S. 174
  2. Forsmann, Abel Margaretha Sophia. In: Verein f. Hamburgische Geschichte (Hrsg.): Hamburgisches Künstler-Lexikon. Hoffmann und Campe, Hamburg 1854, S. 74 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Georg Ludwig Eckhardt: Hamburgische Künstlernachrichten. Gauss, Hamburg 1794, S. 110–111 (uni-goettingen.de).
  4. 00533 Franz Gustav Joachim Forsmann. In: Matrikelbuch 1, (1809–1841). Akademie der bildenden Künste München, 1819, abgerufen am 12. Oktober 2016.
  5. Andreas Bernhard (Hrsg.): Karl Friedrich Schinkel. Führer zu seinen Bauten. Deutscher Kunstverlag, München 2006, S. 230
  1. Wohnanschrift 1878 „Forsmann, F. G. J., Carolinenstr. 22“ in: Hamburgisches Adreß-Buch bei Staatsbibliothek Hamburg