Q-Serie (Wohnbautyp)

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Die Q-Serie war eine Serie von frühen Typenbauten der DDR der 1950er und 1960er Jahre. Sie umfasste vom Q3 bis zum QX/Q7 mehrere Typen, die frühere noch traditionell erbaute Typenbauten wie den Typ L1 ablösten und mit denen das industrielle Bauen in der DDR begann. Sie illustrieren die Entwicklung von der Großblockbauweise hin zur moderneren Betonstreifenbauweise (bzw. Kleinplatte), die wiederum den Übergang zum Plattenbau ab den 1960er Jahren bildete.

Geschichte der Q-Serie

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Q3 / Q3A bis Q6

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Vorderseite eines Q3A-Baus
Rückseite

Der erste Bautyp der DDR war der Typ L1. Er war noch darauf ausgelegt, traditionell gemauert zu werden, entweder mit Hochlochziegeln oder Hohlblocksteinen. Auch der Typ L4 bot noch diese Möglichkeit, erlaubte allerdings bereits auch mit Großblöcken gebaut zu werden. L1 und L4 hatten darüber hinaus gemeinsam, dass sie in Längsbauweise gebaut wurden, die tragenden Wände also die Längswände waren, insbesondere die Außenwände.[1]

Daher wurde in Berlin ab 1956 der Typ Q3 entwickelt, der konsequent auf das Bauen in Großblockbauweise optimiert wurde und dessen tragende Wände die Querwände waren. Die Zimmerdecke, die aus Schwer- oder Spannbeton-Elementen bestand, wurde quer zur Längsachse des Häuserblocks aufgelegt. Dadurch konnten für die Fassade wärmedämmende Leichtbaustoffe verwendet werden und zugleich teurere Materialien wie Zuschlagstoffe und Stahl gespart werden, was den Bau kostengünstiger werden ließ. Bei der Entwicklung konnte auf Vorarbeiten des Instituts des Chefarchitekten von Groß-Berlin zurückgegriffen werden.[1]

Der Typ Q3 wurde in drei verschiedenen Varianten projektiert, als Zweispänner mit 2½-Zimmerwohnungen, als Zweispänner mit 2-Zimmerwohnungen und als Dreispänner mit Zweizimmerwohnungen. Auf Einraumwohnungen wurde verzichtet. Alle Entwürfe enthielten Zentralheizungen, jedoch wurde auf Basis der gleichen Grundrisse alternative Entwürfe für Ofenheizung ausgearbeitet, diese Variante bekam den Namen Q3A.[1]

Letztere Variante setzte sich gegen den ursprünglichen Entwurf durch, da 1959 das Angebot an Typen reduziert wurde und nur noch viergeschossige Bauten mit Ofenheizung errichtet werden sollten. Die Q3A kam hauptsächlich in Ostberlin zum Einsatz, zwischen 1958 und 1965 wurden dort rund 28.600 Wohnungen in meist vier-, selten drei- oder fünfgeschossigen Q3A-Bauten errichtet. Außerhalb Berlins ist sie kaum zu finden, einzelne Bauten finden sich in den Bezirken Neubrandenburg und Frankfurt (Oder).[2]

Die industriell gefertigten Blöcke und Deckenelemente der Häuser wurden im neu errichteten Betonwerk in der Berliner Ostseestraße hergestellt. Kurz nach den Q3A-Entwürfen folgte der Entwurf weiterer Bauten in Querwandbauweise, der Typen Q4 und Q5. Ob sie gebaut wurden ist nicht bekannt.[2] Der 1959 vorgestellte Bautyp Q6 war hingegen eine Weiterentwicklung des Q3-Typs. Der Q6 bot auch Ein- bzw. Dreizimmerwohnungen, die Fassaden waren teilweise verputzt und er konnte mit Sattel-, Schmetterlings- oder Flachdach ausgeführt werden. Er wurde bis mindestens 1969 gebaut, unter anderem mit rund 2000 Einheiten in Gera, sowie weiteren in Boxberg und Eisenhüttenstadt.[3]

QX-Bauten in Berlin-Friedrichsfelde, 1963

Der vier- bis fünfgeschossige QX-Typ, auch Q7 oder Typ Dresden genannt, wurde nicht mehr aus Blöcken, sondern wirtschaftlicher aus Betonstreifen geplant, damit war er technisch das fortgeschrittenste Modell der Q-Serie. Zwar wurden auch frühere Modelle der Q-Serie bereits mit Großplatten gebaut, diese wurden jedoch vor Ort gegossen. Mit dem QX, der in Betonstreifen errichtet wurde, sogenannten Kleinplatten, konnte dies überwunden wurden. Besonders war, das die Wände zwischen den tragenden Wänden frei und variabel anordbar waren und so flexible Grundrisse ermöglichten, die Deckenspannweite betrug bis zu 6,60 Meter (Q6: 3,6 m). Auch die Fassaden konnten frei gestaltet werden[4]

Im Hans-Loch-Viertel, der ersten Neubau-Großsiedlung Ost-Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg in Friedrichsfelde, einem Ortsteil des Stadtbezirkes Berlin-Lichtenberg, sind neben einigen Q3A-Blöcken die meisten QX-Häuser zu finden. Trotzdem gibt es die 1960 eingeführte QX-Reihe nur vereinzelt, da sie 1962 bereits wieder zurückgezogen wurde. Anlass war, dass sie variablere Raumbreiten erlaubte, ein Ministerratsbeschluss 1962 jedoch die Verringerung der durchschnittlichen Wohnungsgrößen vorschrieb.[5]

Commons: Q3A – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c E. Gisske: Die Typenserie Q3 des industriellen Wohnungsbaues. In: Ministerium für Aufbau, Institut für Typung (Hrsg.): Deutsche Architektur. Sonderbeilage 4/57. Berlin 1957, S. 4–6.
  2. a b Philipp Meuser (Hrsg.): Vom seriellen Plattenbau zur komplexen Großsiedlung: industrieller Wohnungsbau in der DDR 1953-1990. DOM publishers, Berlin 2022, ISBN 978-3-86922-859-4, S. 191–197.
  3. Philipp Meuser (Hrsg.): Vom seriellen Plattenbau zur komplexen Großsiedlung: industrieller Wohnungsbau in der DDR 1953-1990. DOM publishers, Berlin 2022, ISBN 978-3-86922-859-4, S. 198–203.
  4. Philipp Meuser (Hrsg.): Vom seriellen Plattenbau zur komplexen Großsiedlung: industrieller Wohnungsbau in der DDR 1953-1990. DOM publishers, Berlin 2022, ISBN 978-3-86922-859-4, S. 204–209.
  5. Peter Richter: Der Plattenbau als Krisengebiet - Die architektonische und politische Transformation industriell errichteter Wohngebäude aus der DDR am Beispiel der Stadt Leinefelde. Hamburg 2006, S. 36 (uni-hamburg.de [PDF] Dissertation).