Konzert für Cembalo, 2 Violinen, Viola und Basso continuo in d-Moll

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Das Konzert für Cembalo, 2 Violinen, Viola und Basso continuo in d-moll, Wq 23, H.427 ist ein im Jahr 1748 entstandenes Konzert des Komponisten Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788).

Geschichtliche Einordnung

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Das Konzert in d-Moll entstand 1748 während Bachs Tätigkeit als Cembalist am Hof von Friedrich II. Zu diesem Zeitpunkt konnte Bach bereits auf eine intensive Auseinandersetzung mit der Gattung verweisen, weitere 35 Klavierkonzerte sind aus der Berliner bzw. Potsdamer Zeit verbürgt.[1] Sein Schaffen wurde dabei durch den konservativen Musikgeschmack am preußischen Hof geprägt bis sanktioniert.[2] Zeittypische „galante“ Ausdrucksdetails gelangten hier nur unter Vorbehalt in die Musikpflege, der gearbeitete bzw. gelehrte Stil wurde dabei weniger verdrängt als vielmehr verbrämt.[3]

Dieses Konzert gehört wohl zu den Werken dieser Periode, in denen Bach seiner individuellen, expressiven Tonsprache völlig freien Raum lässt.[4] Stimmungsbilder stehen oft unvermittelt nebeneinander, Erwartetes tritt oftmals nicht ein. Nach Hoffmann-Erbrechts Meinung erhebt es durch „seine seltsam ungereimten tollen Ton-Füllungen das Ungezügelte, das Wilde zum Prinzip“.[5]

Der 1. Satz des Konzerts steht im Allegro. Die formale Disposition scheint eine 9-gliedrige Ritornellform, jedoch mit ausgeprägter Reprisenidee (Tutti 4, Solo 4 und Tutti 5).[6] Hierbei wird auch die Konvention einer strikten Trennung von Tutti- und Solopartien bzw. Orchester und Soloinstrument (hier Cembalo concertato) teilweise aufgegeben.[7] Dadurch ergibt sich zumindest auch die Tendenz zum klassischen 7-teiligen Konzert der Berliner Schule.[8] Insgesamt wird deutlich, wie sich die solistischen Partien von ihrer ursprünglichen Funktion als Episoden des Modulierens zum eigentlichen Hauptakteur emanzipieren.[9] Dass die tonartlichen Stationen nicht der selbst auferlegten Norm eines Ritornells in Moll von Tonika (I) – Dominante (V) – Subdominante (IV) – Tonika (I) entsprechen (hier I – IV – V – I) scheint ein Charakteristikum des Personalstils von C. P. E. Bach.[10]

Der 2. Satz, Poco andante, stellt den ruhigen Kontrast zu den schnellen Rahmensätzen dar. Typische kompositorische Merkmale wie Punktierungen sind auch hier vorherrschend.[11]

Der 3. Satz im Allegro assai ist der leidenschaftliche Höhepunkt des Konzerts. Die typischen scharfen Punktierungen und Synkopen finden sich ebenso wie Abbrüche und unvermittelte Pausen.[12]

Einzelnachweise

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  1. Vgl. Andreas E. Beurmann: Die Klaviersonaten C.Ph.E. Bachs, Diss. Universität Göttingen 1952.
  2. Vgl. dazu z. B. Charles Burney: Tagebuch einer musikalischen Reise, Hamburg 1772/1773, Reprint Leipzig 1968, S.437 wo er die Situation dahingehend karikiert: „Denn obgleich hier in Ansehung der verschiedenen christlichen Religionsmeinungen eine völlige Toleranz herrscht, so ist doch derjenige, der nicht graunisch oder quantzisch ist, vor Verfolgung nicht sicher.“.
  3. Vgl. Hans Heinrich Eggebrecht: Musik im Abendland. München 1991, S. 508 oder auch Burneys Tagebuch S. 436, wo er beschreibt, dass der musikalische Geschmack am preußischen Hof der gleiche wie vor 40 Jahren sei.
  4. Vgl. Burneys Tagebuch S. 209, wo von C.P.E. Bach überliefert ist: „Unter allen meinen Arbeiten, besonders fürs Clavier, sind blos einige Trios, Solos und Concerte, welche ich mit aller Freyheit und zu meinem eigenen Gebrauch gemacht habe.“.
  5. Lothar Hoffmann-Erbrecht: Mit aller Freyheit. Mainz 1993, S. 57.
  6. Beachte dazu die zugehörige Grafik: Der 1. Konzertsatz.
  7. Vgl. zu dieser Technik in C.P.E. Bachs Klavierkonzerten Hans Uldall: Das Klavierkonzert, Leipzig 1928, S. 17 als auch die zugehörige Grafik: Tutti und Reprise des 1. Konzertsatz.
  8. Vgl. Thomas Röder: Das Konzert, hrsg. von Siegfried Mauser (= Handbuch der musikalischen Gattungen, Band 4), Laaber 2000, S. 209 f.
  9. Vgl. Arnfried Edler: Die Klavierkonzerte C. P. E. Bachs im Kontext der zeitgenössischen Gattungsgeschichte in Norddeutschland, in: Carl Philipp Emanuel Bach. Musik für Europa. Bericht über das Internationale Symposium vom 8. März bis 12. März 1994 im Rahmen der 29. Frankfurter Festtage der Musik, hrsg. von Hans-Günter Ottenberg (= Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Konzepte, Sonderband 2), Frankfurt/Oder 1998, S. 263.
  10. Vgl. Leon Clickmore: Carl Philipp Emanuel Bach’s Harpsichord Concertos, in: Music and Letters, Heft 39, New York 1958, S. 233.
  11. Beachte dazu auch den Notentext: https://imslp.org/wiki/File:PMLP112073-Bach-CPE_Concerto_Cembalo_W23.pdf.
  12. Beachte dazu den Notentext oben oder auch folgende Audioreferenz: https://www.youtube.com/watch?v=7i4KVoJbAvQ.