Paukzeug

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Paukzeug in einem Paukraum
Ein Paukboden mit 2 Phantomen auf einem Verbindungshaus
Paukboden mit Paukbetrieb

Paukzeug bzw. Mensurzeug bezeichnet die Ausrüstung von Studentenverbindungen, die zum Pauken bzw. zum Schlagen einer Mensur benötigt wird.

Das größtenteils aus Schutzausrüstung bestehende Paukzeug wird auf dem Paukboden bzw. in einem Paukschrank oder Paukraum aufbewahrt und in einer Paukkiste/Mensurkiste zum Mensurtag auf den Mensurboden transportiert. Jede Verbindung ist für ihr Paukzeug selbst verantwortlich; einige Gegenstände werden eventuell auch vom Waffenring zur Verfügung gestellt.

Je nach Fechtcomment kann eine unterschiedliche Mensurausrüstung verlangt werden. Oftmals ist hierin auch der Gebrauch des Paukzeugs geregelt.[1] Jeder an einer Mensur Beteiligte hat während der Partie unterschiedliche Ausrüstungsgegenstände anzulegen bzw. mit sich zu führen. Während des Paukens zur Vorbereitung einer Mensur werden teilweise Utensilien mit weniger Schutzwirkung angelegt. Während der Mensur kann in einer Bandagenpause das Paukzeug gerichtet und repariert werden.

Ein Paukant mit Paukbrille, Halskrause, Kettenhemd, Mensurstulp, Mensurhandschuh und Mensurschläger

Nur beim Einpauken:

Ein Sekundant in Montur
  • Sekundantenschläger, Korbschläger in den Farben der Verbindung, mit stumpfer Klinge
  • Sekundantenhelm, ein spezieller Paukhelm
  • Sekundantenhalsbandage, Halskrause/Halsbinde
  • Sekundantenplastron mit Tiefschutz, teilweise gesonderter Rückenschutz
  • Sekundantenstulp mit Mensurhandschuh
  • Halsbinde/Halskrause
  • Paukhandschuh
  • Paukhelm (nicht allgemein üblich)
  • Mensurbuch/Paukbuch bzw. Mensurkarten
Der Paukarzt mit Flickzeug beim Flicken
  • Paukarztkoffer mit medizinischer Ausrüstung

Einzelne Gegenstände

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Die Halskrause schützt die Halsschlagadern und verhindert tödliche Mensurunfälle. Die Halskrause besteht in der Regel aus mehreren Lagen von langen, dünnen Binden aus verstärkter Seide und/oder Leder (Mensurkrawatte) und evtl. zusätzlich eine Stoffbrünne. Den Abschluss bildet eine steife, breite Binde aus festem Leder, die im Nacken mit Schnallen befestigt wird, oder eine Kettenbrünne. Daneben gibt es eine Halsbandage bzw. Halsbinde in dünner oder dicker Ausführung.

Der Mensurhandschuh und der Paukhandschuh bestehen beide aus dickerem Leder und dienen dem Schutz der Hände. Der Mensurhandschuh ist zusätzlich mit Metalleinarbeitungen verstärkt. Der Kettenhandschuh wird vom Testanten zum Schnittschutz getragen.

Siehe: Paukhelm. Der Sekundant trägt einen Sekundantenhelm.

Student mit Schmissleder nach der Mensur (1896)

Diverse Schutzleder dienen zum Schutz vor Treffern, so gibt es unter anderem Ohrenleder, Herzleder, Wangenleder und das Parotisleder. Zum Abdecken von noch nicht verheilten Schmissen werden Schmissleder gesetzt.

Oberkörperschutz

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Ein Paukplastron ist ein gepolsterter Oberkörperschutz. In der Mensur wird er durch das Kettenhemd und die Kevlarweste ersetzt. Für den Sekundanten gibt es einen speziellen Sekundantenplastron, teilweise mit gesondertem Rückenschutz.

Siehe: Paukbrille.

Mensurkarte als Protokoll der Partie

Ein Mensurbuch/Paukbuch bzw. die Mensurkarten dienen zur Dokumentation der Partie. In der Regel werden in einem solchen Mensurprotokoll die Namen und Verbindungen der Teilnehmer, die Art der Partie, die Anzahl der Gänge, Ort und Datum sowie die Anzahl der Treffer, Nadeln und Monita eingetragen. Wissenschaftlich interessant sind frühe Paukbücher des 19. Jahrhunderts, da sich aus ihnen Mensuren bekannter Persönlichkeiten rekonstruieren lassen.

Pauk- und Mensurstulp sind Armstulpen und dienen zur Abwehr von Hieben. Teilweise sind sie mit einem Handschuh zusammengenäht, oder es werden Stulp und Handschuh mit einem Verschluss miteinander verbunden.

Ein Tiefschutz ist ein gepolsterter Unterkörperschutz, der beim Sekundanten als Sekundantenschurz oft mit den Farben bzw. dem Zirkel der Verbindung versehen ist.

Als Studentische Fechtwaffen dienen heute hauptsächlich Korbschläger, bei der Mensur als Mensurschläger in den Farben der Verbindung, und Glockenschläger sowie besonders beim Pennalen Fechten Säbel. Früher war in Prag auch die Prager Plempe in Gebrauch. Der Sekundant nutzt einen Korbschläger zum Einfallen.

Bei den Deutsch-Baltischen Studentenverbindungen heißt das Paukzeug Takelage, estnisch Takelaaz.[2]

Einzelnachweise

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  1. Wie beispielsweise in einem Prager Pauk-Comment von 1875.
  2. Acta Historica Tallinnensia 2004