Südwestfriedhof (Wien)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Aufbahrungshalle im alten Friedhofsteil

Der Südwestfriedhof ist ein städtischer Hauptfriedhof im 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling. Er ist flächenmäßig der zweitgrößte Friedhof Wiens nach dem Zentralfriedhof.

Im Friedhof
„Lainzer Opfergräber“
Am Südwestfriedhof

Der in der Katastralgemeinde Hetzendorf gelegene Friedhof Südwest besteht aus zwei Teilen, die durch die Wundtgasse getrennt sind. Der ältere Friedhofsteil liegt an der Hervicusgasse 44, der neuere Teil an der Wundtgasse 1a (bis 2010 zur Katastralgemeinde Atzgersdorf gehörig[1]). Insgesamt umfasst der Friedhof 241.828 m² mit 25.671 Grabstellen. Jeder Friedhofsteil enthält eine eigene Aufbahrungshalle, deren Inneres von Erich Boltenstern gestaltet wurde.

Da es auf den Friedhöfen der südwestlichen Bezirke Wiens 12–16 zu großer Raumnot gekommen war, beschloss die Gemeinde 1919 die Errichtung eines neuen Friedhofes und erwarb zu diesem Zweck in der Nähe der Hetzendorfer Kirche und zwischen Südbahn und Wasserbehälter Rosenhügel Grundstücke. Die Pläne für die Ausführung des Friedhofs machte 1920 Karl Seidl. Der Friedhofssprengel sollte die Bezirke 12–16 umfassen und der Friedhof gleichzeitig als Hauptfriedhof dienen. 1925 wurde die Zuständigkeit des Südwestfriedhofs auf die Bezirke 12–15 beschränkt. Die Eröffnung mit der ersten Beisetzung fand am 6. Juli 1921 statt.

1960 wurde eine Kriegsgräberanlage geschaffen, wobei 403 Kriegstote, die im Garten des Altersheims Lainz begraben worden waren, hierher verlegt wurden. Anfang der 1960er Jahre wurde der Friedhof um den neuen Teil erweitert und aus verkehrstechnischen Notwendigkeiten durch die Wundtgasse geteilt. Anfang der 1970er Jahre wurde im neuen Teil eine eigene Aufbahrungshalle errichtet.

Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenhalber gewidmete Gräber

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trotz seiner Größe weist der Südwestfriedhof nur elf ehrenhalber gewidmete Gräber auf.[2]

Name Lebensdaten Tätigkeit
Kurt Absolon 1925–1958 Grafiker
Ernest Adler-Ermad 1905–1980 Schriftsteller
Herma Bauma 1915–2003 Leichtathletin
Anton Edthofer 1883–1971 Schauspieler
Paul Feyerabend 1924–1994 Philosoph
Fred Liewehr 1909–1993 Burgschauspieler
Vera Ferra-Mikura 1923–1997 Schriftstellerin
Karl Mühlhauser 1909–1979 Politiker
Ernst Nedwed 1929–2013 Politiker
Franz Nekula 1924–2011 Politiker
Otto Schweda 1919–2011 Politiker

Gräber weiterer Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere bedeutende Persönlichkeiten, die auf dem Südwestfriedhof begraben sind bzw. waren:

Name Lebensdaten Tätigkeit
Ilse Maria Aschner 1918–2012 Journalistin und Zeitzeugin
Ady Berber 1913–1966 Ringer und Schauspieler
Walter Berger 1919–1976 Geologe und Paläontologe
Theodor Brinek senior 1898–1974 Fußballnationalspieler
Franziska Cechal 1909–2002 Gerechte unter den Völkern
Anton Edthofer 1883–1971 Schauspieler
Kurt Equiluz 1929–2022 Kammersänger
Alois Essigmann 1878–1937 Schriftsteller
Karl Fischer 1918–1963 Politiker und Widerstandskämpfer[3]
Maria Fischer 1897–1962 Seidenwinderin und Widerstandskämpferin[4]
Irmtraut Hieblinger 1928–1997 Dichterin
Graziella Hlawaty 1929–2012 Schriftstellerin
Manfred Hohn 1941–2019 Schriftsteller
Michael Janisch 1927–2004 Schauspieler
Kurt Kahl 1929–2012 Journalist
Franz Klein 1919–2008 Banat-Forscher
Fritz Kolb 1902–1983 Reformpädagoge
Anton Krutisch 1921–1978 Wiener Mundartdichter
Alois Mayer 1949–2023 Politiker
Erich August Mayer 1894–1945 Schriftsteller
Kurt Nemetz 1926–2008 Radrennfahrer
Ernst Outolny 1934–2019 Politiker
Josef Pekarek 1913–1996 Fußballnationalspieler
Karl Perl 1876–1965 Bildhauer und Medailleur
Olga Perl 1891–1948 Landschaftsmalerin
Helene Potetz 1902–1987 Politikerin
Josef Rauchenberger 1949–2002 Politiker
Karl Schlechta 1922–2016 Fußballspieler
Leopold Schmidt 1912–1981 Volkskundler
Edgar Schranz 1930–2009 Politiker
Ludwig Schuberth 1911–1989 Feldhandballspieler
Leopold Sprowacker 1853–1936 Kapellmeister
Helmut Swoboda 1924–2003 Journalist und Schriftsteller
Johann Urbanek 1910–2000 Fußballspieler
Hannelore Valencak 1929–2004 Schriftstellerin
Theodor Wagner 1927–2020 Fußballspieler

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Amtsblatt für das Vermessungswesen Herausgegeben vom BEV - Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Jahrgang 2010 Wien, 1. März 2010 — 3699.Verordnung des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen vom 9. Februar 2010 betreffend die Änderung der Katastralgemeinden Mauer, Rosenberg, Speising, Hetzendorf und Atzgersdorf. (pdf) abgerufen am 3. Juli 2017
  2. Friedhöfe Wien GmbH – Ehrenhalber gewidmete Gräber des Südwestfriedhofs, Jänner 2014 (PDF, abgerufen am 2. März 2015; 22 kB)
  3. Historische Grabsuche Friedhöfe Wien, friedhoefewien.at, Eingabe: Karl Fischer, Friedhof: Südwest, Jahr der Bestattung: 1963, historische Grabsuche; Grabdaten: Gruppe 27, Reihe 4, Nummer 20 (bis Anfang 1991 am Südwestfriedhof bestattet); abgerufen am 11. April 2022.
  4. Historische Grabsuche Friedhöfe Wien, friedhoefewien.at, Eingabe: Maria Fischer, Friedhof: Südwest, Jahr der Bestattung: 1962, historische Grabsuche; Grabdaten: Gruppe 27, Reihe 4, Nummer 20 (bis Anfang 1991 am Südwestfriedhof bestattet); abgerufen am 11. April 2022.
  • Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien Bd. 1. Wien 1992
  • Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Falter Verlag, Wien 2004, ISBN 3-85439-335-0
  • Ludwig Varga: Friedhöfe in Meidling – Geschichte der sechs Friedhöfe auf dem Gebiet des 12. Wiener Gemeindebezirks, Blätter des Meidlinger Bezirksmuseums, Wien 2017, Heft 80.
Commons: Südwestfriedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 9′ 41″ N, 16° 17′ 56″ O