Tin-Toumma

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Der Tin-Toumma (auch: Tintoumma, Ti-n-Toumma, Tin-Toumna, Tintuma, Tintumma) ist eine Sandwüste im Osten Nigers. Sie ist Teil der Sahara.

Lage und Charakteristik

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Die Wüste liegt östlich des Termit-Massivs im Gebiet der Landgemeinden Tesker und N’Gourti. Sie ist eine Namensgeberin des Naturreservats Termit und Tin-Toumma.[1] Es herrscht Wüstenklima mit einer durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge von unter 200 mm.[2] Es gibt weder Oasen noch Brunnen. Entsprechend führen die Karawanen-Routen um die Wüste herum.

Die Oberfläche des Tin-Toumma besteht hauptsächlich aus Sand, der unterschiedlich formiert ist. Über mehrere Dutzend Kilometer parallel zueinander verlaufende Längsdünen mit relativ geringer Steigung entstehen durch steten Wind. Sie werden von breiten Senken, genannt gassi, unterbrochen. Dann sind mehr oder weniger ebene Sandflächen mit manchmal sanft gewellter Oberfläche vorhanden. Sicheldünen, genannt barkhane, sind mit den Ausläufern des Termit-Massivs verbunden. Schließlich gibt es noch unregelmäßige Felder aus in alle Richtungen verlaufenden Dünen, die in ihrer Komplexität schwer überwindbar scheinen.[1]

Der deutsche Afrikaforscher Heinrich Barth schilderte die Eindrücke von seiner Wüstendurchquerung Mitte des 19. Jahrhunderts wie folgt:

„[Wir] nahten uns mehr und mehr dem Herzen der Sahara und am Nachmittag des letzten Mai betraten wir zum ersten Mal das offene Sandmeer, dessen unaussprechliche Großartigkeit ich hier von Neuem tief empfand. Die leblose, schreckhafte Wüste von Tintumma lag vor uns und in einem langem, peinigend ermüdenden Marsch zogen wir hindurch, oft eingehüllt in Sandwolken, die ein heftiger Wind aufwirbelte, bis wir endlich die Felshöhen von Agadem erblickten.“

Heinrich Barth: Reisen und Entdeckungen in Nord- und Central-Afrika in den Jahren 1849 bis 1855[3]

Flora und Fauna

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Die wenig ausgeprägte Flora im Tin-Toumma besteht vor allem aus dem Strauch Cornulaca monacantha und aus mehrjährigen krautigen Pflanzen wie Stipagrostis vulnerans. Sehr selten gibt es auch Bäume wie Acacia raddiana, Maerua crassifolia und den Zahnbürstenbaum (Salvadora persica), die eine Schlüsselrolle beim Überleben der Fauna in der Wüste einnehmen.[1]

Ihr Schatten bietet den vom Aussterben bedrohten Mendesantilopen Schutz, die während der heißesten Jahreszeit in Gruppen von fünf bis etwa dreißig Einzeltieren anzutreffen sind, während in kühleren Perioden männliche Tiere auch allein oder in kleineren Gruppen unterwegs sind. Die Dorkasgazellen-Herden im Tin-Toumma können eine Größe von vierzig Einzeltieren erreichen.[4] In der Wüste leben außerdem Fenneks, Trappen und Wüstenwarane.[5]

Wilderei fügt den empfindlichen Populationen von Dorkasgazellen und Trappen erheblichen Schaden zu. Sie wird zum einen von Tuareg und Tubu praktiziert, die das Fleisch räuchern und in Städten wie Tanout, Zinder und Diffa verkaufen. Zum anderen wildern Angehörige der Streitkräfte Nigers, die zum Schutz der Erdölgewinnung in dieser Gegend präsent sind.[6] Für die Erdölproduktion ist seit 2008 die China National Petroleum Corporation verantwortlich.[7] Ihr wird ein Desinteresse am Umweltschutz vorgeworfen.[8]

  • Thomas Rabeil, Vincent Turmine: Atlas de la Réserve Naturelle Nationale de Termit et Tin-Toumma. Sahara Conservation Fund, Niamey 2016 (rris.biopama.org [PDF]).
Commons: Tin-Toumma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Thomas Rabeil, Vincent Turmine: Atlas de la Réserve Naturelle Nationale de Termit et Tin-Toumma. Sahara Conservation Fund, Niamey 2016, S. 14–15 (rris.biopama.org [PDF; abgerufen am 6. August 2023]).
  2. Damien Hauswirth, Hassane Yayé, Abdoulaye Sambo Soumaila, Badamassi Djariri, Issaka Lona, Malam Boukar Abba: Appui à la formulation concertée de la SPN2A pour la République du Niger. Identification et évaluation des options d’agriculture intelligente face au climat prioritaires pour l’adaptation face aux changements climatiques au Niger. Volume 2 : Annexes. Ministère de l’Environnement, de la Salubrité Urbaine et du Développement Durable / Ministère de l’Agriculture et de l’Elevage / Conseil National de l’Environnement pour un Développement Durable / Haut-Commissariat à l’Initiative 3N / AFD / Facilité Adapt’Action / Baastel – BRL – ONFI, Niamey / Brüssel 2020, S. 7 (spn2a.org [PDF; abgerufen am 6. August 2023]).
  3. Heinrich Barth: Reisen und Entdeckungen in Nord- und Central-Afrika in den Jahren 1849 bis 1855. Zweiter Band. Justus Perthes, Gotha 1860, S. 441.
  4. Thomas Rabeil, Vincent Turmine: Atlas de la Réserve Naturelle Nationale de Termit et Tin-Toumma. Sahara Conservation Fund, Niamey 2016, S. 24–25 (rris.biopama.org [PDF; abgerufen am 6. August 2023]).
  5. Thomas Rabeil, Vincent Turmine: Atlas de la Réserve Naturelle Nationale de Termit et Tin-Toumma. Sahara Conservation Fund, Niamey 2016, S. 8, 10 und 34 (rris.biopama.org [PDF; abgerufen am 6. August 2023]).
  6. Thomas Rabeil, Vincent Turmine: Atlas de la Réserve Naturelle Nationale de Termit et Tin-Toumma. Sahara Conservation Fund, Niamey 2016, S. 50–51 (rris.biopama.org [PDF; abgerufen am 6. August 2023]).
  7. Thomas Rabeil, Vincent Turmine: Atlas de la Réserve Naturelle Nationale de Termit et Tin-Toumma. Sahara Conservation Fund, Niamey 2016, S. 48 (rris.biopama.org [PDF; abgerufen am 6. August 2023]).
  8. Emeline Férard: La plus grande réserve naturelle d’Afrique menacée par un projet d’exploitation pétrolière. In: Geo. 5. August 2019, abgerufen am 6. August 2023 (französisch).

Koordinaten: 16° 3′ 36″ N, 12° 0′ 0″ O