August Lang (Politiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

August „Gustl“ Richard Lang (* 26. Februar 1929 in Eslarn; † 29. September 2004 in Weiden in der Oberpfalz) war ein deutscher Politiker der CSU. Zwischen 1982 und 1993 gehörte er als Staatsminister in verschiedenen Ressorts der Bayerischen Staatsregierung an.

Lang wurde als viertes von elf Kindern geboren. Als sein Vater als Justizsekretär an das Landgericht versetzt wurde, zog die Familie 1938 von Eslarn nach Weiden in der Oberpfalz.

Dort besuchte Lang das Gymnasium und schloss es 1949 mit dem Abitur ab. Lang nahm an der Universität Erlangen ein Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre auf. 1958 legte er die Große juristische Staatsprüfung ab und gründete 1959 in Weiden eine eigene Anwaltskanzlei. 1960 heiratete Lang Lisl Haberstumpf.

Lang wurde 1966 in den Stadtrat von Weiden und im Jahr darauf zum stellvertretenden Vorsitzenden des CSU-Bezirksverbands Oberpfalz gewählt. 1970 zog August Lang in den Bayerischen Landtag ein. Dort übernahm er nach der Landtagswahl 1974 den Vorsitz der CSU-Fraktion. 1982 berief ihn Ministerpräsident Franz Josef Strauß als Justizminister in sein Kabinett.

1983 wurde Lang Nachfolger von Franz Sackmann als Oberpfälzer Bezirksvorsitzender der CSU. Im Zuge der Kabinettsumbildung nach der Landtagswahl 1986 übernahm er das Innenressort. Nach dem Tod von Strauß im Oktober 1988 wurde Lang im Kabinett Streibl Wirtschaftsminister. Mit dem Rücktritt von Max Streibl und der Wahl Edmund Stoibers zum Ministerpräsidenten verlor er das Amt des Wirtschaftsministers und schied aus dem Kabinett aus.

Im Juni 1993 schied Lang aus dem Kabinett aus und nahm seine Tätigkeit als Anwalt wieder auf. 1998 schied Lang aus dem Bayerischen Landtag aus, 2002 aus dem Weidener Stadtrat.

Am 29. September 2004 erlag August Lang im Alter von 75 Jahren im Klinikum Weiden einem Krebsleiden. Er hinterließ seine Frau und zwei Kinder.

Lang war Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.St.V. Rhenania Erlangen im KV.

  • 1983: Ehrenbürger von Weiden in der Oberpfalz
  • 1984: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
  • 1986: Großes Bundesverdienstkreuz
  • Bayerischer Verdienstorden
  • 1990: Ehrendoktor der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
  • Ehrensenator der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden
  • 1987: Bayerischer Bierorden

Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In seine Zeit als Justiz- und dann Innenminister fielen die Auseinandersetzungen um die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (WAA). Lang vertrat die Linie der Landesregierung gegen WAA-Gegner mit voller Überzeugung: Nach den beispiellos brutalen Polizeiübergriffen gegen friedliche Demonstranten am 10. Oktober 1987 spottete er bei einer Fragestunde im Landtag: „Jetzt hat mal die Polizei zugelangt, … jetzt jaulen’s auf der anderen Seite schon wieder.“ Gleichzeitig bescheinigte er der Polizei ausdrücklich „hervorragende Arbeit“ und lobte das für die Gewalt verantwortliche Berliner Spezialkommando (EbLT) für seinen Einsatz.[1][2]

Im April 1987 verbot Ministerpräsident Strauß seinem Innenminister Lang die Teilnahme an einer TV-Diskussion des Bayerischer Rundfunks in Salzburg über die österreichisch-bayerischen Unstimmigkeiten über die WAA und über die Einreiseverbote für österreichische WAA-Demonstranten (Alpenfehde).[3][4]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Berliner Polizei schlug zu - Die Wiederaufarbeitungsanlage ist Geschichte, aber nicht in Vergessenheit geraten. Bilder vom „blutigen Herbst“ 1987 haben sich ins Gedächtnis eingebrannt. - Elisabeth Hirzinger: Mittelbayerische Zeitung, 12. Oktober 2012
  2. Jetzt jaulen s' - Das brutale Vorgehen einer Spezialeinheit der Polizei am Wackersdorfer Bauzaun soll jetzt untersucht werden - von Staatsanwälten und einem Parlamentsausschuß. - (Der Spiegel vom 18. Oktober 1987)
  3. Strauß verbot Salzburg-Reise - Angst vor Pöbeleien gegen Lang und Glück bei BR-Fernsehsendung (PDF; 19 MB) - (Mittelbayerische Zeitung vom 9. April 1986 auf Kultur gegen die WAA, S. 27)
  4. So a G'schiß – Neue Eskalation im Grenzkonflikt: Erst konnten österreichische Demonstranten nicht nach Bayern rein, jetzt dürfen prominente Christsoziale nicht aus Bayern raus. In: Der Spiegel vom 13. April 1987.