Autobank

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Autobanken sind Konzernbanken, die sich mit der Finanzierung von Kraftfahrzeugen befassen.

Kraftfahrzeuge gehören zu den teuersten Konsumgütern und bedürfen deshalb beim Kauf oft einer Finanzierung. Zu diesem Zweck betreiben die konzerngebundenen (englisch captive) Autobanken für ihren Konzern die Händler- und Absatzfinanzierung.[1] Autohändler sind als Groß- und Einzelhandel zwischen Kraftfahrzeughersteller und Kunden geschaltet und können ihren Finanzierungsbedarf bei Autobanken decken. Die Absatzfinanzierung mit dem Endverbraucher kann durch direkte Kaufpreisfinanzierung mit Hilfe eines Konsumkredits oder Leasing erfolgen.

Im Bereich der Finanzierung von Kraftfahrzeugen halten die Autobanken große Marktanteile. Bei Kreditverträgen ist als Kreditsicherheit die Sicherungsübereignung von Kraftfahrzeugen üblich. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Beleihungsgrenzen bei der Beleihung von gängigen Kraftfahrzeugen maximal 50 % des Kaufpreises nicht überschreiten. Dieses Geschäft wird vor allem dadurch gefördert, dass die Autohersteller Rabatte dadurch gewähren, dass Ratenkredite zur Autofinanzierung zu vergünstigten Konditionen angeboten werden. Daneben befassen sich Autobanken mit der Vermarktung von Wartungs-, Garantie- und Versicherungsleistungen.

Im Januar 1917 erhielt der US-amerikanische „Commercial Investment Trust“ ein Patent für einen „Auto-Finanzierungs-Plan für den Großhandel“ und begann mit der Autofinanzierung zunächst von Rennwagen. Als erste herstellereigene Autobank entstand am 22. Februar 1926 die Ford Credit Company AG (heute Ford Bank) in Berlin. Sie sollte breiten Bevölkerungsschichten die Anschaffung eines Automobils ermöglichen. Kraftfahrzeuge waren damals für die meisten Konsumenten noch unerschwinglich, und klassische Banken waren zur Finanzierung zunächst nicht bereit. Durch die Gründung kam es erstmals zur Trennung zwischen Warenproduktion und Absatzfinanzierung. Im Jahre 1930 änderte sich ihr Firmenname in „Credit AG für Ford Fahrzeuge“, 1932 zog sie den Ford-Werken nach Köln hinterher, 1938 setzte sie 74 Millionen Reichsmark um.[2] 1962 überschritt der Umsatz der Ford Bank die Grenze von 1 Milliarde DM, 1977 nahm sie die Leasingfinanzierung auf.

Inzwischen entstanden 1929 die Fiat Kredit Bank GmbH (seit 1933 Fiat Bank GmbH) und die Opel Bank. Es folgten im August 1949 die Volkswagen Bank und in Köln die Renault Bank (jetzt Renault-Credit-Bank), 1971 die BMW Bank, 1973 folgte Peugeot mit der „P. A. Creditbank“, 1987 die Mercedes-Benz Bank und Seat Kreditbank und 1988 Toyota Kreditbank Köln. Die Volkswagen Bank stieg im Jahre 1990 in das Direktbankgeschäft ein. Das Kreditvolumen aller deutschen Autobanken betrug im Dezember 1992 insgesamt 33,5 Milliarden DM.[3] Köln konnte sich als Zentrum für Autobanken etablieren.

Inzwischen kam 1985 die Finanzinnovation des Ballonkredits (englisch balloon loan) auf den Finanzmarkt, der durch Ford und General Motors erstmals angeboten wurde.[4] Am Ende der Kreditlaufzeit verbleibt bei diesem Ratenkredit eine im Voraus kalkulierte Restschuld, die mit dem Restwert beim Leasing vergleichbar ist. Die höchste Tilgungsrate ist zum Ende der Kreditlaufzeit fällig („Ballon“), diese Restschuld entspricht wie der Restwert beim Leasing dem erwarteten Verkehrswert des Fahrzeuges. In Österreich bietet die AutoBank AG Bankdienstleistungen an. Sie entstand 1995 durch Umfirmierung der Auto-Handels- und Leasing Bank AG, die 1978 gegründet wurde.

Jüngste ist die 1998 gegründete Honda Bank, größte ist die VW Bank.[5] Im Jahre 2016 wurden dem Branchenverband Banken der Automobilwirtschaft (BDA) zufolge rund 75 % aller Pkw-Neuzulassungen in Deutschland über Leasing- und Finanzierungsmodelle finanziert, was einem Kreditvolumen von jährlich rund 60 Milliarden Euro entspricht. Der Vertragsbestand bei Autobanken lag bei 113 Milliarden Euro. Kunden, die ihr Fahrzeug finanziert oder geleast haben, nutzen das Fahrzeug durchschnittlich 4,5 Jahre, Barzahler hingegen 6,2 Jahre.

Autobanken werden in der Rechtsform einer Kapitalgesellschaft (meist Aktiengesellschaft oder Gesellschaft mit beschränkter Haftung) geführt und befinden sich als Tochtergesellschaft im Mehrheitsbesitz der jeweiligen Autohersteller. Die in Deutschland tätigen, herstellergebundenen Autobanken haben sich in der Dachorganisation Banken der Automobilwirtschaft (BDA) zusammengeschlossen.

Autobanken sind meist als Direktbanken ohne eigenes Filialnetz aufgestellt.[6] Sie bieten nur spezielle Finanzdienstleistungen einer bestimmten Kundengruppe an, gehören also bankbetrieblich zu den Spezialbanken.[7] Die Refinanzierung der Autobanken erfolgt meist außerhalb des Konzerns durch Emission von Schuldverschreibungen, Interbankenhandel und Kundeneinlagen.

Bekannte Autobanken (außer den im Text erwähnten)

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Einzelnachweise

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  1. Frank Stenner, Handbuch Automobilbanken: Finanzdienstleistungen für Mobilität, 2015, S. 321
  2. Ohne Verfasser, 75 Jahre Ford Bank: Die Erfinder der Autobank, 1991
  3. Bankenfachverband e. V., Jahresbericht 1993, S. 144
  4. National Consumer Finance Association (Ed.), Credit, Bände 11–12, 1985, S. 12
  5. Frank Stenner, Handbuch Automobilbanken: Finanzdienstleistungen für Mobilität, 2015, S. 2
  6. Themenportal Autobanken, spiegel.de. Abgerufen am 23. Januar 2013.
  7. Frank Stenner, Handbuch Automobilbanken: Finanzdienstleistungen für Mobilität, 2015, S. 38