Christian Gottfried Becker

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Portraitbüste Christian Gottfried Becker (Schloßbergmuseum Chemnitz)

Christian Gottfried Becker (* 2. September 1771 in Oberlichtenau bei Pulsnitz;[1]23. Oktober 1820 in Chemnitz) war der erste Großindustrielle in Chemnitz und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass sich Chemnitz zum „sächsischen Manchester“ entwickelte. Vorbildlich war sein soziales Engagement für die Ärmeren besonders während der Hungersnot 1816/1817 (siehe: Jahr ohne Sommer), als er in Polen große Mengen Getreide kaufte und zu moderaten Preisen zur Verfügung stellte bzw. verschenkte.

Leben und Wirken

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Grabmal auf dem ehemaligen Johannisfriedhof (heute: Park der Opfer des Faschismus) in Chemnitz

Als Sohn des Pfarrers Christian Gottfried Becker sen. (* 30. Dezember 1739 in Chemnitz; † 27. April 1793 in Mittweida) und dessen Ehefrau Johanne Christiane Bendikta Becker, geborene Glauch[2][3] (* 29. April 1752 in Wippra; † 3. November 1793 in Mittweida)[4][5] machte Becker sich nach einer kaufmännischen Ausbildung in Dresden 1795 selbständig. Zwei Jahre später gründete er zusammen mit dem Weber Schraps die Firma Becker & Schraps.[6] 1802 gründete er eine Kattundruckerei, die sich bis 1810 zu einer der drei größten in Chemnitz entwickelte. 1811, nach Ablauf der Privilegien der ersten Chemnitzer Spinnereien (Bernhard und Wöhler & Lange), errichtete er eine mit Wasserkraft betriebene Baumwollspinnerei. Er beschäftigte zeitweise 2500 Arbeiter und damit fast ein Viertel der Chemnitzer Einwohnerschaft. Er starb mit 49 Jahren an einer Herzerkrankung.

Die Chemnitzer errichteten Christian Gottfried Becker zum 100. Geburtstag 1871 aus Dank ein bronzenes Denkmal, das den Mittelpunkt des nach ihm benannten Beckerplatzes bildete. Es wurde als Kriegsmetallspende Anfang der 1940er Jahre abgebaut und eingeschmolzen.

Familienverhältnisse

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Ein Bruder Christian Gottfried Beckers war Friedrich Wilhelm Becker (* 4. Januar 1773 in Oberlichtenau; † 21. Oktober 1847 in Kiew). Auch er stammte aus Sachsen und war als Lehrer und späterer Professor für römische Literatur – zunächst im Baltikum und dann in der Ukraine – tätig. Seine Ehefrau war die Anna Margarethe Friederike Becker, geborene von Hueck (* 4. Juli 1788 in Reval (Tallinn); † 30. Oktober 1847 in Kiew). Friedrich Wilhelm Becker hatte drei Söhne:

Einzelnachweise

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  1. Gert Richter: Chemnitz, so wie es war: Fotografierte Zeitgeschichte. Droste, 1991, ISBN 3-7700-0952-5, S. 19 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Sie war die Tochter von August Benedict Glauch (* 12. Mai 1709), dem späteren Pastor in Wippra bei Sangerhausen, Merseburg.
  3. Die Familie Anckelmann in Hamburg und Leipzig Gelehrte, Rats- und Handelsherren. 2. Teil, Stand 23. März 2006, 3. verbesserte und erweiterte Auflage, S. 100 (Online als PDF; 1 MB).
  4. F.O. Spamer: Illustrierte Konversations-Lexikon: vergleichendes Nachschlagebuch für den täglichen Gebranch. Hausschatz für das deutsche Volk und "Orbis pictus" für die studirende Jugend ... Otto Spamer, 1872 (Spalte 550).
  5. Das Paar hatte noch vier Töchter Johanna Christiana Becker, Dorothe Sophia Jahn, Amalie Concordia Petzold, Gottliebe Wilhelmine Doerstling und fünf weitere Söhne Friedrich Wilhelm Becker, August Benedikt Becker, Gottlob Leberecht Becker, Gotthilf Theodor Becker, Carl Hinrich Becker.
  6. Wilhelm Heinrich von Kurrer: Geschichte der Zeugdruckerei, der dazu gehörigen Maschinen und Hülfswerkzeuge und der Erfindungen im Gebiete des Colorits für den Baumwollen-, Leinen-, Seiden- und Schafwollendruck bis auf die neuesten Zeit. J.L. Schrag, Nürnberg 1844, S. 40.
  7. Die erste Ehefrau und Mutter von Paulas Vater, Carl Woldemar Becker war Elise Wilhelmine Becker, geborene Dörstling (* 10. Februar 1818 Chemnitz; † 16. Januar 1844 Odessa). Die beiden heirateten in Wien am 25. Mai 1838. Seine Ehefrau ist eine Cousine 1. Grades, denn die Mutter seiner Ehefrau die Gottliebe Wilhelmine Doerstling, geborene Becker (* 10. August 1790 in Mittweida; 6. Juni 1855 in Chemnitz) war eine Tochter eben des Chemnitzer Textilfabrikanten Christian Gottfried Becker, der der Bruder des Vaters von Paul Adam von Becker ist (Nepotismus)
  8. Barbara Beuys: Paula Modersohn-Becker. Oder: Wenn die Kunst das Leben ist. TB 3419, Insel Verlag, Frankfurt am Main / Leipzig 2009, ISBN 978-3-458-35119-1, S. 9 f., Textauszug (PDF; 294 kB).
  9. Biografische Daten in der Personendatenbank Wissenschaftsbeziehungen im 19. Jahrhundert zwischen Deutschland und Russland auf den Gebieten Chemie, Pharmazie und Medizin der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
  10. Friedrich Wilhelm Becker in der Erik-Amburger-Datenbank. Institut für Ost- und Südosteuropaforschung.