Diskussion:Anna Pappritz

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Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Leserättin in Abschnitt Missvertändlich
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Gibt es vielleicht noch etwas mehr über diese ehrenwerte Dame zu sagen?? --Pelz 01:09, 17. Aug 2005 (CEST)

Bald hoffentlich ja. Zitat: Anna Pappritz war im deutschen Reich eine der ersten Frauen, die den Kampf gegen die Prostitution aufnahm und die immer wieder auf die sozialen Ursachen dieses Berufes verwies. Ist der Abolitionismus und seine engen Verbindungen zur Frauenbewegung in anderen europäischen Ländern bisher wenigstens in Ansätzen erforscht, so ist dies für Deutschland nicht der Fall. Das Forschungsprojekt zu Anna Pappritz soll dieser Bewegung nachgehen, aber gleichzeitig auch eine biographische Annäherung an Anna Pappritz versuchen. Denn obwohl Anna Pappritz Nachlass erhalten geblieben ist, existiert bis heute noch keine Biographie zu ihr. Siehe Weblink. --AndreasPraefcke ¿! 01:29, 2. Dez. 2006 (CET)Beantworten

Kapitel Pappritz und der Nationalsozialismus

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Das mit den Pappritz und dem Nationalsozialismus darf so nicht stehenbleiben. Bitte hierzu die Arbeiten von Kerstin Wolff lesen. Pappritz war keineswegs Hitler gegenüber positiv eingestellt. Ihre Ansichten sind ohne den historischen Kontext der Sittlichkeitsbewegung zu kennen nicht zu verstehen, aber Nähe zum Nationalsozialismus kann und darf man ihr nicht vorwerfen. Ich kann das gerne weiter ausführen, verweise aber wie gesagt vorerst auf die im Artikel angeführten Werke.--Marschallin (Diskussion) 11:00, 2. Apr. 2018 (CEST)Beantworten

(quetsch:) Die Diskussion zu dem Thema hat bei Benutzerin Diskussion:Juliana#Anna Pappritz angefangen. --Andropov (Diskussion) 21:49, 2. Apr. 2018 (CEST)Beantworten
Gerne 3. Meinung, aber Nähe zu Hitler ist immerhin ein schwerwiegender Vorwurf, den ich nicht einfach so im Artikel stehen lassen mochte. --Marschallin (Diskussion) 17:07, 2. Apr. 2018 (CEST)Beantworten
Über 3M hierher. Mit einem zustimmenden Zitat zu einer Hitler-Äußerung Nähe zum Nationalsozialsismus herzustellen, ist mir auch etwas zu dünn. Allerdings finden sich durchaus auf die Schnelle Belege für eine antisemitische Grundhaltung.
"In den Publikationen der Frauenrechtlerin Anna Pappritz tragen die Mädchenhändler jüdische Namen [...]. Betha Pappenheim, Gründerin des jüdischen Frauenbundes, prangerte die jüdische Beteiligung in ihren Schriften sogar direkt an" [1]
"So schrieb bspw. Anna Pappritz 1919: »In Rußland hat der Mädchenhandel [...] kolossale Dimensionen angenommen. Er wird besonders von polnischen Juden betrieben, die jährlich tausende von Mädchen nach Amerika verschleppen.«" [2]
Andererseits findet man auch eine Aussage gegen Antisemitismus von 1931
"Der Antisemitismus widerspricht nicht nur der christlichen Ethik, sondern ist auch vom nationalen Standpunkt aus zu verwerfen." [3]
Meinungsänderung? Zumindest das Thema Antisemitismus sollte in der Biografie aufgearbeitet werden. viele Grüße --axel (Diskussion) 18:44, 2. Apr. 2018 (CEST)Beantworten
Hier noch eine ganz interessante Rezension, die zu folgendem Schluss kommt: "Anhand von Pappritz’ Korrespondenz aus dieser Zeit versucht Wolff hingegen zu belegen, dass Pappritz den Nationalsozialismus ablehnte. Dies gestaltet sich allerdings nicht ganz so einfach, da aus der Zeit des Nationalsozialismus nur die an diese gerichteten Briefe erhalten sind, nicht jedoch diejenigen, die Pappritz selbst schrieb. Dennoch spricht einiges dafür, dass sie nichts mit der nationalsozialistischen Ideologie gemein hatte. Als sich ihre Mitstreiterinnen jüdischen Glaubens 1933 genötigt sahen, aus dem Vorstand des Bundes der abolitionistischen Vereine zurückzutreten, wollte auch Pappritz ihr Amt niederlegen, da sie sich, wie sie erklärte, „dem Zwange, unsere jüdischen Mitarbeiter auszuschalten, nicht fügen“ mochte. Doch ließ sie sich schließlich schweren Herzens von den zurückgetretenen Frauen bewegen, im Amt zu bleiben. „Zum ersten mal in meinem Leben begehe ich bewusst eine Handlung, die ich als ungerecht und unehrenhaft empfinde“, bekannte Pappritz. Dennoch wurden in späteren Jahrzehnten Vorwürfe gegen sie laut, die sie des Antisemitismus bezichtigten. Wolff weist die Anschuldigungen – wohl zu Recht – zurück. " [4] --axel (Diskussion) 18:59, 2. Apr. 2018 (CEST)Beantworten
  • Die Autorin Marschallin hat ja angekündigt, einen Text ausgehend von der Literatur zu Pappritz zu entwerfen, der ihre rechte Ideologie behandelt. Bis dahin müssen weitere Drittmeiner wohl abwarten. Meine Einschätzung: Es ist gut und richtig, auch die kritischen Punkte ihre Denkens anzusprechen, der gelöschte Abschnitt war allerdings in seiner kontextlosen Zusammenstellung zu suggestiv und kann deshalb so nicht behalten werden. Will sagen: Beide Seiten haben Recht. --Andropov (Diskussion) 08:22, 3. Apr. 2018 (CEST)Beantworten
Marschallin hier, in der Tat, ich sitze schon an der Recherche und werde einen Entwurf hier zur Diskussion stellen. Es wird ein paar Tage dauern, weil ich bei ein paar Sachen noch den Kontext begreifen muss. Nur eins vorab: Ich bin gerade vier Schriften von Pappritz durchgegangen: 'Der Mädchenhandel und seine Bekämpfung' (1924), 'Einführung in das Studium der Prostitutionsfrage' (1919), 'Die wirtschaftlichen Ursachen der Prostitution' (1903) und 'Die Welt, von der man nicht spricht' (1908). Die zitierten Stellen, in denen es um Juden geht, entstammen vorrangig einer Publikation, nämlich 'Mädchenhandel' (wobei die Quelle König sagt, dass auch Bertha Pappenheim vom jüdischen Frauenbund die Beteiligung jüdischer Männer am Frauenhandel anprangert). 'Mädchenhandel' sagt jedoch auch, dass auch die verschleppten Frauen zum großen Teil Jüdinnen waren. Unklar muss angesichts fehlender Statistiken freilich bleiben, inwieweit die von Pappritz und Pappenheim angeprangerte Größenordnung der Beteiligung jüdischer Männer den realen Zahlenverhältnissen entsprach, oder ob schon die polizeilichen Statistiken mit dem antisemitischen Auge schärfer sahen.
Die Stelle mit der angeblichen Beteiligung polnischer Juden am russischen Mädchenhandel entstammt einem Kapitel, in dem Pappritz auf zehn Seiten die Situation des Abolitionismus in 14 verschiedenen Ländern darstellt. Juden kommen dabei explizit einmal vor, und zwar in dem erwähnten Abschnitt zu Russland. Pappritz nennt hierfür "russische Zeitungen" als Quelle. Die skandinavischen Länder preist sie als "fortschrittlich" im Sinne der Abschaffung der Reglementierung der Prostitution, während sie z. B. auch in Italien den Mädchenhandel unter Berufung auf italienische Quellen als großes Problem sieht.
Ich werde noch einiges zu ihrer Haltung zu "Magdalenenasylen" bzw. Erziehungsheimen (sowie Zwangseinweisung in dieselben) zu lesen und insbesondere versuchen, den Artikel von 1933 aufzutreiben, in dem sie die Nazis für einen Standpunkt lobt. Der Entwurf folgt dann unter einem separaten Abschnitt, sobald er fertig ist. Hinweise zu Literatur etc. werden derweil gerne entgegengenommen, auch per PM. (Übrigens, nur um Missverständnissen vorzubeugen: mein Benutzerinnenname entstammt keiner Begeisterung für Preußens Gloria, sondern der Welt der Oper ;)) --Marschallin (Diskussion) 15:04, 3. Apr. 2018 (CEST)Beantworten
Danke für die Hinweise und die aufwändige Vorbereitung. Und es ist sicher gut, wenn du von den Schriften Pappritz' ausgehst. Alle Aussagen zu diesem Thema im Artikel müssen aber auf Sekundärliteratur beruhen, Zitate aus den Quellen dürfen nur unterstützend und ergänzend herangezogen werden, siehe WP:KTF. Gruß, --Andropov (Diskussion) 15:14, 3. Apr. 2018 (CEST)Beantworten
Ah ja, danke für den Hinweis! Das mit der Theoriefindung war mir bekannt, aber da hier so viele Zitate kursieren, wollte ich die doch gern kontextualisieren. Im Textentwurf stelle ich dann aber die publizierten Forschungsmeinungen in den Vordergrund. Gruß --Marschallin (Diskussion) 15:29, 3. Apr. 2018 (CEST)Beantworten

Entwurf zu einer kritischen Würdigung

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So. Ging doch etwas schneller, ist dafür etwas länger geworden. Ich habe den Textentwurf mal auf meine Disk-Seite gestellt, da er insgesamt dreiteilig ist und das hier doch recht unübersichtlich geworden wäre. Folgendes habe ich mir dabei gedacht:

  • Zuerst ein Abschnitt über Anna Pappritz und den Abolitionismus, um darzulegen, was ihre politischen Forderungen genau waren. Kontext ist immer gut.
  • Dann ihr Bild von Prostituierten, wobei klar wird, dass sie für und über statt mit Prostituierten redete (wie insgesamt übrigens viele bürgerliche Frauenrechtlerinnen einen Alleinvertretungsanspruch für alle Frauen erhoben).
  • Und schließlich davon losgelöst Anna Pappritz und der Nationalsozialismus, weil das eine andere Geschichte ist. Ich stütze mich hierbei wie von Andropov angemerkt auf publizierte Forschungsliteratur, habe die strittigen Texte aber auch gelesen.

Der Entwurf ist hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzerin_Diskussion:Marschallin. Diskutieren können wir ihn aber gerne hier.--Marschallin (Diskussion) 12:12, 4. Apr. 2018 (CEST)Beantworten

Auch hier von meiner Seite vielen Dank für die umfassende und differenzierte Würdigung! --Andropov (Diskussion) 10:58, 5. Apr. 2018 (CEST)Beantworten
Sehr gerne, und auch hier vielen Dank für das Feedback! --Marschallin (Diskussion) 11:07, 5. Apr. 2018 (CEST)Beantworten

Paarbildung

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Hallo @Georg Hügler:,

hier besteht ein Missverständnis Deinerseits. In der Wikipedia ist festgelegt, dass im Lemma das generische Maskulinum praktiziert wird. Im Artikeltext sind geschlechtersensible Neuschöpfungen mit *, _, I etc. nicht zulässig, aber die Paarbildung schon. Hier greift WP:KORR, wonach der / die Erstautor/-in bzw. Hauptautor/-in den betreffenden Stil bestimmt. Bitte ändere das nicht wieder ab. Danke.

BG, --Leserättin (Diskussion) 19:57, 18. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

+1. Ich finde ja auch grundsätzlich, dass es beim Bearbeiten einer biografischen Seite immer dienlich ist, sich zumindest ansatzweise schon mit der betreffenden Person auseinandergesetzt zu haben. Erinnere mich an eine Änderung eines Femininums in ein Maskulinum auf dieser Seite, das nicht nur komplett sinnfrei war, sondern biografische Zusammenhänge auch noch verfälscht hat. --Marschallin (Diskussion) 09:41, 25. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

Review 18. bis 25. April 2021

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Anna Pappritz (* 9. Mai 1861 in Radach [heute Radachów] bei Drossen [heute Ośno Lubuskie] in der Provinz Brandenburg; † 8. Juli 1939 ebenda) war eine deutsche Schriftstellerin, Frauenrechtlerin und Abolitionistin. Sie gilt als eine der größten Kennerinnen der Prostitutionsproblematik in Kaiserreich und Weimarer Republik. Es gelang ihr, den Abolitionismus in Deutschland zu etablieren. Von 1904 bis 1934 war sie zweite bzw. erste Vorsitzende des deutschen Zweigs der International Abolitionist Federation (IAF). Zu ihren größten Erfolgen gehörte das 1927 verabschiedete Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten, mit dem die Strafbarkeit der Prostitution abgeschafft wurde.

Anna Pappritz ist eine weniger bekannte deutsche Frauenrechtlerin, die aber für die Position der ersten deutschen Frauenbewegung zur Prostitution eine wesentliche Rolle gespielt hat. Sie hat demnächst ihren 160. Geburtstag, was mich bewog, den Artikel, der von Marschallin vor allem im Hinblick auf ihr Denken schon gut ausgebaut war, mit Blick auf eine Lesenswert-Kandidatur zu überarbeiten und zu ergänzen. Die Zeit bis zum Geburtstag ist nun knapp geworden, weshalb ich die Kandidatur nach dem nächsten Wochenende starten muss, damit es noch reicht. Es wäre schön, wenn sich jemand trotz dieser kurzen Frist noch Zeit für eine Prüfung nehmen könnte, auf die ich dann versuchen würde, noch vor Kandidaturbeginn zu reagieren. Beste Grüße, -- Leserättin (Diskussion) 18:59, 18. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

Oh schön, Frauen sind bei den lesenswerten Artikeln leider immer noch viel zu wenig vertreten. --Vive la France2 (Diskussion) 20:33, 18. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

Hallo Leserättin, ich war mal so frei, ein paar Kleinigkeiten sprachlich zu glätten. Ansonsten ist mir aufgefallen, dass die Einleitung recht knapp ausgefallen ist, vielleicht kannst du hier noch ein bisschen mehr ergänzen. Vielleicht schadet es auch nicht, kurz zu sagen, was Abolitionismus ist. In manchen Absätzen, z.B. unter "Werke und Denken" benutzt du recht häufig Kursivschrift, um einzelne Wörter hervorzuheben. Das würde ich vermeiden. Der folgende Satz enthält einen Widerspruch: "Die neuen rechtlichen Bestimmungen waren nicht von Dauer: Kurz nach 1933 führten die Nationalsozialisten sie wieder ein und genehmigten später auch wieder Bordelle, deren Abschaffung die Abolitionistinnen und Abolitionisten stets gefordert hatten..." Ansonsten finde ich den Artikel flüssig geschrieben und gut zu lesen. Bei einer Kandidatur zu "Lesenswert" könnte es eventuell von Nachteil sein, dass der Artikel hauptsächlich auf einer Biografie fußt. Gibt es sonst wirklich nicht viel mehr Material? Auf jeden Fall wünsche ich viel Erfolg bei der Kandidatur! Viele Grüße --Emmy Sophie (Diskussion) 21:39, 24. Apr. 2021 (CEST)Beantworten
Ich finde ganz toll, dass dieser Artikel so stark erweitert wird! Zu der obigen Frage: Leider ist es wirklich so, dass es zu Anna Pappritz sehr wenig gibt. Kerstin Wolff hat mit ihrer wegweisenden Biografie eine riesige Lücke geschlossen. An manchen Stellen, wo Wolff selbst Quellen zitiert, könnte man evtl. auf die Originalquellen zurückverweisen, aber angesichts der Tatsache, (a) wie viel Arbeit Leserättin hier hineingesteckt hat und (b) auch Wolff die Zitate unverfälscht wiedergibt, ist das meines Erachtens nicht dringlich. --Marschallin (Diskussion) 10:39, 25. Apr. 2021 (CEST)Beantworten
Vielen Dank an Euch beide für die Rückmeldungen und die Überarbeitungen im Artikel. Ich habe die Einleitung etwas ausgebaut und dabei den Abolitionismus kurz erläutert (Wolff schrieb in der Biografie auch, dass der Name für die Bewegung ein Problem war, weil er nicht direkt verständich war). Die Kursivsetzungen habe ich entfernt, den Widerspruch im genannten Satz aufgelöst. Wolff als hauptsächliche Quelle: Zum einen sind die früheren biografischen Texte zu Pappritz alle deutlich kürzere Texte. Ich habe geprüft, ob dort andere Fakten oder abweichende Einschätzungen standen. Das war nicht der Fall, deswegen habe ich mich fast ausschließlich an Wolffs Biograpfie gehalten, die jetzt der Standard für Pappritz ist. Zum anderen ist es eine überragend gute Biografie, die nicht nur Pappritz' Biografie sondern die "Prostitutionsfrage" und Sittlichkeitsbewegung bzw. die abolitionistische Bewegung umfassend darstellt. Ein Artikel kann durch ein längeres Review nur gewinnen. Trotzdem da ich auf eine Präsentation zum 160. Geburtstag auf der Hauptseite abziele, beende ich das Review hier und starte die Lesenswert-Kandidatur. BG, --Leserättin (Diskussion) 15:30, 25. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

Kontrollmädchen

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In Anna Pappritz#Weimarer Republik tach der Begriff Kontrollmädchen auf. Damit stellen sich Fragen, die hier oder besser in Prostitution beantwortet werden sollten:

  • Was sind Kontrollmädchen? Prostituierte?
  • Wenn ja: warum wird hier plötzlich ein neuer Begriff verwendet? Welche Assoziation soll er wecken?

--Hfst (Diskussion) 18:18, 25. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

Wird erläutert!--Marschallin (Diskussion) 18:53, 25. Apr. 2021 (CEST)Beantworten
Als Hintergrund: Im Kaiserreich war Prostitution nur erlaubt, wenn sich die betreffenden Frauen unter polizeiliche Kontrolle stellten, d.h. "Kontrollmädchen" = offiziell eingeschriebene Prostituierte. Diese Frauen wurden regelmäßig auf Geschlechtskrankheiten untersucht (unter unwürdigen und unhygienischen Umständen), waren in ihrem Wohnsitz eingeschränkt und vieles mehr. Jeglicher Frau konnte es passieren, dass ein Sittenpolizist ihr Verhalten verdächtig fand, sie verhaftete und sie dann eine Zwangsuntersuchung über sich ergehen lassten musste. Dazu reichte es mitunter, allein auf der Straße angetroffen zu werden. Oder von jemanden verleumdet zu werden. Ein berühmter Skandalfall war der Fall Köppen. Besonders perfide war, dass "Kontrollmädchen" sich praktisch nicht wieder von der Kontrolle abmelden konnten. Einmal Prostituierte, immer Kontrollmädchen.
Ich denke, dass wir den Begriff im Artikel wohl besser nicht verwenden, sondern umschreiben. Wir können ja nicht die gesamte Prostitutionsthematik des Kaiserreichs und der Weimarer Republik aufrollen und erläutern. Aber vielleicht hat Marschallin, während ich das schreibe, schon agiert. Ich schau mal. BG, --Leserättin (Diskussion) 19:28, 25. Apr. 2021 (CEST)Beantworten
Vielen Dank. Was ein Kontrollmädchen ist habe ich schon erahnt, aber solche Begriffe verlinke ich gerne. M.E. gehört die Darstellung von @Leserättin: in den Artikel Prostitution in Deutschland. Aber der ist bezüglich der Zeit vor 1900 noch stark ausbaufähig.
Der aktuelle Satz Aus den ehemals unter polizeilicher Reglementierung stehenden Prostituierten waren somit gleichberechtigte Staatsbürgerinnen geworden. wirft trotzdem noch eine Frage auf: Auch wenn in der Weimarer Verfassung die Frauen und damit auch die Prostituierten sich selbst organisieren konnten-standen sie nicht trotzdem weiterhin unter polizeilicher oder anderer Reglementierung? Meine Vermutung ist "ja" und wenn ich recht habe müsste der schöne Satz gestrichen werden.--Hfst (Diskussion) 22:09, 25. Apr. 2021 (CEST)Beantworten
Ich habe jetzt mutig selbst Hand angelegt.--Hfst (Diskussion) 22:01, 3. Mai 2021 (CEST)Beantworten

Lesenswert-Kandidatur 25. April bis 6. Mai 2021

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Anna Pappritz (* 9. Mai 1861 in Radach bei Drossen in der Provinz Brandenburg; † 8. Juli 1939 ebenda) war eine deutsche Schriftstellerin, Frauenrechtlerin und Abolitionistin. Sie gilt als eine der führenden Expertinnen der „Prostitutionsfrage“ in Kaiserreich und Weimarer Republik und veröffentlichte zahlreiche Schriften zu den Ursachen der Prostitution und der Situation der Prostituierten. Es gelang ihr, den Abolitionismus in Deutschland, insbesondere in der deutschen Frauenbewegung, zu etablieren, der sich gegen Doppelmoral und Bestrafung von Prostituierten richtete. In der 1902 gegründeten Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten, in deren Vorstand sie die einzige Frau war, vertrat sie die abolitionitische Minderheitsposition. Von 1904 bis 1934 war sie zweite bzw. erste Vorsitzende des deutschen Zweigs der Internationalen Abolitionistischen Föderation (IAF). Zu ihren größten politischen Erfolgen gehörte das 1927 verabschiedete Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten, mit dem die Strafbarkeit der Prostitution abgeschafft wurde.

Anna Pappritz ist eine weniger bekannte deutsche Frauenrechtlerin, die aber für die Position der ersten deutschen Frauenbewegung zur Prostitution eine wesentliche Rolle gespielt hat. Sie hat demnächst ihren 160. Geburtstag, was mich bewogen hat, den Artikel, der von Marschallin vor allem im Hinblick auf ihr Denken schon gut ausgebaut war, mit Blick auf eine Lesenswert-Kandidatur zu überarbeiten und zu ergänzen. Es blieb nur Zeit für ein kurzes Review, trotzdem gab es hierbei wichtige Überarbeitungen. Ich freue mich auf eure Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge und Voten. Beste Grüße, --Leserättin (Diskussion) 15:41, 25. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

Lesenswert Wow, sehr ausführlicher, sehr fundiert recherchierter Artikel. Den ich für absolut lesenswert halte, grade weil ausführlichere Informationen zu Anna Pappritz sonst sehr spärlich im Netz zu finden sind. Wäre jeder Artikel zu historischen Persönlichkeiten und besonders zu Frauen so... --Susanne Wosnitzka (Diskussion) 16:22, 25. Apr. 2021 (CEST)Beantworten
insgesamt sehr ausführlich, aber Aussagen wie "verstand man" oder "große Teile" (der Bewegung) ohne Quellenangaben und Nennung der Urheber der Positionen und Motive machen die Auseinandersetzungen nicht besonders verständlich. --Hnsjrgnweis (Diskussion) 17:03, 25. Apr. 2021 (CEST)Beantworten
Da geht es um die bürgerliche Frauenbewegung, zu der es ja zahlreiche weitere Artikel gibt, die auch verlinkt sind, soweit ich das überblicke. Wenn man das hier in diesem Artikel noch näher ausführen würde, käme vielleicht der (berechtigte) Einwand, er ginge zu sehr ins Detail und verliere sich in Nebengleisen. (Ich denke, einen Mangel an Quellenangaben kann man diesem Artikel nicht vorwerfen.)--Marschallin (Diskussion) 17:37, 25. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

Lesenswert --Vive la France2 (Diskussion) 13:39, 26. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

Ein paar Anmerkungen und Ergänzungen:
Im Kapitel „Weimarer Republik“ heisst es: Aus den ehemals unter polizeilicher Reglementierung stehenden Prostituierten waren somit–mit der Verfassung von 1919–gleichberechtigte Staatsbürgerinnen geworden , weiter unten im Text steht aber, dass die polizeiliche Reglementierung bis 1927 anhielt. Also hatten sie zwar staatsbürgerliche Rechte wie alle Frauen bekommen, standen aber bei ihrer Berufsausübung weiterhin unter Polizeiaufsicht?

<dazwischenquetsch>Siehe dazu auch Diskussion:Anna_Pappritz#Kontrollmädchen--Hfst (Diskussion) 14:42, 27. Apr. 2021 (CEST)</dazwischenquetsch>Beantworten

Die Paragraphen 16 und 17 regelten die prinzipielle Straffreiheit der Prostitution, verboten Bordelle und regelte den „Kuppeleiparagraphen“ neu, womit die Wohnungssituation von Prostituierten verbessert werden sollte. Vielleicht sollte Kuppelei#Deutschland hier verlinkt werden, dort wird im Artikeltext auf das Gesetz Bezug genommen. Ging es dabei um die private Wohnungssituation der Prostituierten oder um ihre Berufsausübung? Verfolgte der Paragraph vielleicht auch das Ziel, Zuhälterei zu erschweren? 1973 wurde zu diesem Zweck ein § 180 a hinzugefügt, der damals erheblich länger war und diesen Zweck bis zur–von den meisten Abolitionisten abgelehnten–Prostitutionsrechtsreform von 2001 gar nicht so schlecht erfüllte.
Das ermöglichte auch Frauen, die in der Prostitution arbeiteten, zum ersten Mal, sich selbst zu organisieren (auch wenn die ersten Versuche nicht lange Bestand hatten). Ein Beispiel hierfür ist die bei Ketty Guttmann erwähnte Zeitung „Der Pranger–Organ der Hamburger Kontrollmädchen“ PDF–Faksimile von zwei Ausgaben, Gedicht in der Zeitung, noch ein Gedicht, Artikel über die Zeitung mit Verzeichnis einiger Ausgaben. Von Ketty Guttmann ist hier auf S. 168/320 noch ein kurzes Statement zu finden, ohne Prostitutionsbezug. Interessant zu erfahren wäre, wie lange und häufig die Zeitschrift erschien, immerhin werden 28 Ausgaben erwähnt, alle aus dem Jahr 1920. Könnte als Beispiel für Selbstorganisation erwähnt werden.
Biographisches: Günther von Pappritz könnte einer ihrer Brüder gewesen sein? Jedenfalls besuchte er die Klosterschule Roßleben und ist ausserdem Namenspatron der Pappritzstraße in Berlin. In Anbetracht des Datums der Benennung (1937) hielte ich eine Umwidmung auf Schwesterchen für keine schlechte Idee, vielleicht kann WP da auch einmal „gestaltend“ tätig werden.
Ein Bild von Anita Augspurg habe ich bereits hinzugefügt. Allein deren Frisur ist revolutionär und ihrer Zeit um mindestens 70 Jahre voraus,-).
Lesenswert ist der Artikel in jedem Fall jetzt schon. - Big Virgil (Diskussion) 11:33, 27. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

Kurze Antwort, da heute leider pressiert: Ja, Günther von Pappritz ist ihr Bruder. Er wurde, wie auch Curt, wieder in den Adelsstand erhoben, nachdem die von Pappritzschen da schon einmal gewesen waren. Anna, ihre Mutter Pauline und Bruder Richard blieben ohne "von". Anita Augspurg stand Pappritz nicht so nahe; ich finde das Bild da irreführend und würde befürworten, es aus dem Artikel wieder rauszunehmen. Ihre Frisur hat mit Pappritz ja auch nichts zu tun. Zumal sie und die ganzen anderen Frauenrechtlerinnen noch über der Lebensgefährtin stehen. Gut, die beiden lernten sich erst 1899 kennen und so stimmt es chronologisch, aber die Phase 1895-1899 kommt mir jetzt überbebildert vor. Sorry, wenn das in der Diskussionsseite besser aufgehoben wäre - ich wollte nur kurz meinen Input dalassen. Ansonsten bin ich natürlich befangen, finde das, was Leserättin da in so kurzer Zeit und mit so viel Recherche auf die Beine gestellt hat, absolut - darf ich das sagen? - lesenswert. ;). --Marschallin (Diskussion) 19:18, 27. Apr. 2021 (CEST)Beantworten
Das Argument mit der Überbilderung leuchtet mir ein, aber sollte man dann nicht besser das Bild von Minna Cauer herausnehmen? Die vertrat ja offensichtlich eine zu Pappritz gegensätzliche Position, während sie mit Anita Augspurg an einem Strang zog. - Big Virgil (Diskussion) 19:38, 27. Apr. 2021 (CEST)Beantworten
Danke für die Rückmeldungen, die ich noch peu à peu abarbeiten möchte (ich lese mich gerade zur Thematik "Kontrollmädchen" ein). In 1-2 Tage gehe ich da bei Pappritz ran. Aber hier kurz zur Bebilderung: Laut Biographie war Minna Cauer zentraler für Pappritz und wird ja auch stärker im Artikel erwähnt, deswegen würde ich auch Cauer den Vorzug geben. BG, --Leserättin (Diskussion) 20:14, 27. Apr. 2021 (CEST)Beantworten
Tschuldigung, ich meinte nicht das Bild von Minna Cauer, sondern das von Hanna Bieber-Böhm. - Big Virgil (Diskussion) 20:26, 27. Apr. 2021 (CEST)Beantworten
Bieber-Böhm halte ich nun wieder für relevant, weil die beiden die maßgeblichen Antagonistinnen in der Sittlichkeitsdebatte waren. Mit Augspurg war Pappritz eine Weile gut befreundet, aber ebenso eng war die Zusammenarbeit mit Cauer (bis zur Entfremdung, außerdem war sie Vorsitzende des Vereins Frauenwohl); mindestens ebenso eng die Freundschaften zu Elisabeth Gottheiner, Agnes Hacker und einigen anderen Protagonistinnen. Augspurg mag ein Promi sein, und die beiden fuhren mal gemeinsam nach England zu einem Kongress, aber für Pappritz spielte sie tatsächlich, über die gesamte Biografie gesehen, nicht die riesige Rolle. Da stellt sich die Frage: Warum sie und nicht die viel besser mit Pappritz befreundeten Ika Freudenberg, Marie-Elisabeth Lüders, Katharina Scheven? (Wohlgemerkt, nicht, dass die da jetzt alle rein müssten...) --Marschallin (Diskussion) 20:50, 28. Apr. 2021 (CEST)Beantworten
Dann nimm sie halt wieder raus, ich finde nur ihre Frisur sehenwert, weil die kurzen Haare damals sicher auch ein politisch-kulturelles Statement waren. Grüsse - Big Virgil (Diskussion) 13:14, 30. Apr. 2021 (CEST)Beantworten
Ja, wie gesagt - ein Statement von Anita Augspurg halt. ;) --Marschallin (Diskussion) 22:01, 1. Mai 2021 (CEST)Beantworten
Ich habe das Augspurg-Bild entfernt, da andere Menschen für ihr Leben (und den Artikel) zentraler wären. Tatsächlich hätte ich gerne ein gutes Bild von Katharina Scheven, aber aktuell steht keines zur Verfügung. Als kleiner Trost: Das Augspurg-Foto wird an vielen Stellen verwendet, z.B. im Artikel Frauenstimmrechtsbewegung in Deutschland, für die Augspurg zentral war. BG, --Leserättin (Diskussion) 08:31, 6. Mai 2021 (CEST)Beantworten

Lesenswert --DerGrobi (Diskussion) 14:42, 30. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

Eine umfassende, gut recherchierte Darstellung der Frauenrechtlerin und des Menschen Anna Pappritz, der ihre Bedeutung und auch (mir) unbekannte Aspekte ans Licht holt. Ich sehe den Artikel sogar bei den Exzellenten.--Fiona (Diskussion) 17:32, 30. Apr. 2021 (CEST)Beantworten

Lesenswert Die Kriterien für "Lesenswert" sind m.E. eindeutig erfüllt: Der Artikel ist gut geschrieben, ordentlich belegt und bebildert. Die Einleitung fasst das Wichtigste zusammen. Für ein "Exzellent" hätte ich mir noch eine etwas umfassendere Literaturauswertung gewünscht, wobei mir bewusst ist, dass das bei Anna Pappritz schwierig zu sein scheint - aber ein "Exzellent" steht ja zumindest im Moment noch nicht zur Debatte. Danke für den schönen Artikel! --Emmy Sophie (Diskussion) 07:54, 1. Mai 2021 (CEST)Beantworten

Wovon hat Pappritz eigentlich gelebt? Im Artikel erfährt man, dass sie nach dem Krieg ihr Vermögen verloren hat. Waren ihre div. Tätigkeiten als Frauenrechtlerin gut dotiert? War sie als Schriftstellerin erfolgreich, auch in finanzieller Hinsicht? Jedenfalls Danke für die Arbeit, interessanter Artikel und imo Lesenswert.--Sascha-Wagner (Diskussion) 23:49, 3. Mai 2021 (CEST)Beantworten

Danke für das Votum. Die Familie war wohlhabend, Anna Pappritz lebte vom ererbten Vermögen bzw. einer Annuität der Familie. Bianca Walther (in der Einführung zum veröffentlichten indischen Tagebuch) schrieb: Pappritz war "äußerst gut situiert, aber steinreich war sie nicht". Margarete Friedenthal war noch wohlhabender. Die Indien-Reise finanzierte Pappritz über die Erbschaft nach dem Tod der Mutter, die 1911 starb. Ich muss ihre Einkommensquellen noch passend in den Artikel einbauen. BG, --Leserättin (Diskussion) 21:21, 4. Mai 2021 (CEST)Beantworten
Ich habe hierzu eine Ergänzung gemacht. BG, --Leserättin (Diskussion) 08:31, 6. Mai 2021 (CEST)Beantworten

Der Artikel wird aufgrund des eindeutigen Votums als lesenswert ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch! --Happolati (Diskussion) 15:09, 6. Mai 2021 (CEST)Beantworten

Missvertändlich

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Gleich im 3. Satz heisst es: "Es gelang ihr, den Abolitionismus in Deutschland, insbesondere in der deutschen Frauenbewegung, zu etablieren, der sich gegen Doppelmoral und Bestrafung von Prostituierten richtete." Worauf bezieht sich "der sich gegen Doppelmoral und Bestrafung von Prostituierten richtete"? Doch wohl kaum auf den Abolitionismus !

--JWS (Diskussion) 11:01, 9. Mai 2021 (CEST)Beantworten

Doch, der Nebensatz bezieht sich auf den Abolitionismus. Er wurde eingefügt, weil während des Reviews angemerkt wurde, dass nicht allgemein bekannt ist, was Abolitionismus ist. Vielleicht könnte man den Satz leicht umstellen, dann ist der Nebensatz nicht so abgehängt.
"Es gelang ihr, in Deutschland, insbesondere in der deutschen Frauenbewegung, den Abolitionismus zu etablieren, der sich gegen Doppelmoral und Bestrafung von Prostituierten richtete."
Wäre das besser. BG, --Leserättin (Diskussion) 12:51, 9. Mai 2021 (CEST)Beantworten