Dolgoje (Kaliningrad)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Siedlung
Dolgoje
Beinigkehmen (Beinicken)

Долгое
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Gegründet 1486 bis 1490
Frühere Namen Benigk (1490),
Beinicken (1540),
Beyningkehmen (nach 1736),
Bainigkehmen (nach 1785),
Beinigkehmen (bis 1938),
Beinicken (1938–1945)
Bevölkerung 35 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238731
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 000 010
Geographische Lage
Koordinaten 54° 58′ N, 22° 27′ OKoordinaten: 54° 58′ 17″ N, 22° 27′ 12″ O
Dolgoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Dolgoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Dolgoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Dolgoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Dolgoje (russisch Долгое, deutsch Beinigkehmen, 1938 bis 1945 Beinicken, litauisch Beininkaimis) ist eine Siedlung in der russischen Oblast Kaliningrad. Sie gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dolgoje liegt vier Kilometer nordwestlich der Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) am Südufer der Scheschuppe (1939 bis 1945: Ostfluß, litauisch: Šešupė) und ist über eine Stichstraße von der Regionalstraße 27A-025 (ex R508) aus zu erreichen. Bis 1944 bestand Bahnanschluss über die Bahnstation in Lasdehnen/Haselberg, die Endpunkt der von Pillkallen kommenden Bahnstrecke der Pillkaller Kleinbahn war.

Unweit des Ortes lag der sogenannte Blocksberg.[2] Der Sage nach war dort bis zum Eintreffen des Ordens der Sitz der prußisch-schalauischen Edlen namen Beiningh (Beinicke?), an deren Namen sich die litauische und deutsche Ortsbezeichnung zu orientieren schien.

Die Landgemeinde Beinigkehmen auf einem Messtischblatt von 1927

Das einstmalige Benigk wurde 1486 bis 1490 gegründet und galt als die älteste Siedlung im Kreis Pillkallen.[3][2] Um 1780 war Bainigkehmen ein königliches Dorf.[4] 1874 wurde die Landgemeinde Beinigkehmen in den neu gebildeten Amtsbezirk Jucknaten im Kreis Pillkallen eingegliedert.[5] 1938 wurde Beinigkehmen in Beinicken umbenannt.

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam der Ort 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt er die russische Bezeichnung Dolgoje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Podgorodnenski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[6] Später gelangte Dolgoje in den Timofejewski selski Sowet. Von 2008 bis 2015 gehörte der Ort zur Landgemeinde Alexejewskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[7] 182
1871[7] 183
1885[8] 176
1905[9] 209 davon 44 litauischsprachige
1910[10] 196
1933[11] 179
1939[12] 147
1984[13] ~ 80
2002[14] 62
2010[15] 69
2021[16] 35

Die Mehrheit der Bevölkerung Beinigkehmens resp. Beinickens war vor 1945 evangelischer Konfession. Der Ort war in das Kirchspiel der Kirche Lasdehnen (der Ort hieß zwischen 1938 und 1946: Haselberg, heute russisch: Krasnosnamensk) eingegliedert, die zum Kirchenkreis Pillkallen (Schloßberg) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heute liegt Dolgoje im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgwangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[17] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Nur ein sehr kleiner Teil der Einwohnerschaft Beinigkehmens war vor 1945 katholischer Konfession. Die Pfarrei lag weit entfernt im kleinen Ort Bilderweitschen (1938 bis 1946: Bilderweiten, heute russisch: Lugowoje) im südlich gelegenen Kreis Stallupönen (1939 bis 1945: Kreis Ebenrode) und gehörte zum Dekanat Tilsit (russisch: Sowetsk) im römisch-katholischen Bistum Ermland.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. a b Dolgoje - Beinigkehmen/Beinicken
  3. Beinigkehmen
  4. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 8.
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Meißnersrode
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  7. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  9. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  10. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  11. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  12. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
  14. Allrussische Volkszählung von 2002
  15. Allrussische Volkszählung von 2010
  16. Allrussische Volkszählung von 2021
  17. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)