Dschungeldrosselhäherling

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Dschungeldrosselhäherling

Dschungeldrosselhäherling (Argya striata)

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Häherlinge (Leiothrichidae)
Gattung: Argya
Art: Dschungeldrosselhäherling
Wissenschaftlicher Name
Argya striata
(Dumont, 1823)

Der Dschungeldrosselhäherling (Argya striata, Syn.: Turdoides striata) ist eine Vogelart aus der Familie der Häherlinge (Leiothrichidae), deren Vertreter früher zu den Timalien gezählt wurden.[1]

Der Dschungeldrosselhäherling weist weder in der Färbung noch in der Größe einen Sexualdimorphismus auf.[2] Der Vogel hat eine Größe von 25 Zentimetern. Seine Augen sind cremeweiß, der Schnabel und die Beine gelb.[3] Die Gefiederfärbung zeigt ein rötliches Grau. Teilweise sind auf der Brust braune Querstreifen, teilweise auch blassere Längsstreifen.[4] Die Flügel sind mit einer Länge von ca. 10,5 Zentimetern im Verhältnis zur Körpergröße kurz.[2]

Vereinzelt wurden auch Individuen mit Leuzismus, also weißer Färbung aufgrund fehlender Pigmente, entdeckt.[5][6]

Die Küken haben einen gelben Schnabel und eine bräunlich-graue Körperfärbung, wobei sich einige Flecken auf der Kehle und der Brust befinden.[7]

Der Dschungeldrosselhäherling lebt in Gruppen von 3 bis 20 Vögeln, mit einer durchschnittlichen Gruppengröße von circa 7 Individuen. Dies hat den Vögeln in Indien den Spitznamen sat bhai (Hindi für „sieben Brüder“) eingebracht. Bei den Gruppen handelt es sich um Familienverbände aus einem brütenden Paar und den Nachkommen mehrerer Jahre.[8] Innerhalb der Gruppe finden viele soziale Interaktionen statt, dazu gehören gemeinsame Brutpflege, Wachdienst und Abwehr möglicher Fressfeinde, gemeinsame Nahrungssuche, gegenseitige Körperpflege und Interaktionen mit anderen Gruppen.[9] Eine Gruppe besetzt ein Revier, das sie gegen andere Gruppen verteidigt.[2]

Die Art brütet das ganze Jahr über. Bei der Aufzucht der Jungen hilft eine Gruppe von drei bis vier Vögeln dem Brutpaar. Das Nest ist napfartig geformt und besteht aus trockenen Grashalmen und Wurzeln sowie trockenen Blättern. Durchschnittlich besteht das Gelege aus vier blauen, ca. 2,6 Zentimeter langen und 1,7 cm breiten Eiern. Nach 13 Tagen Brutzeit schlüpfen die Küken, nach neun Tagen verlassen sie das Nest und sind weitere 14 Tage Ästlinge.[7][9]

Während der Nahrungssuche nimmt ein Tier die Position des Wächters ein. Die Vögel suchen ihre Nahrung in Laubstreu am Boden.[9] Dabei heben sie Laubstreu an und suchen darunter nach Nahrung. Hierzu gehören Saatkörner und verschiedene Wirbellose wie Termiten, Heuschrecken und andere Insekten, Tausendfüßer, Milben und Spinnen. Die Küken werden je nach Altersstufe mit anderen Wirbellosen und deren Larven gefüttert. Erst Ästlinge wurden auch mit pflanzlicher Nahrung wie Beeren und kleinen Grassamen gefüttert.[7] Saisonal frisst der Dschungeldrosselhäherling im Sommer eher Insekten und im Winter eher Früchte und Samen.[2]

Beispiel für den Gesang des Dschungeldrosselhäherlings

Der Dschungeldrosselhäherling verfügt über ein Repertoire aus 15 verschiedenen Gesangsmustern, die er sowohl in agonistischen Verhaltenssituationen als auch zum Anschluss innerhalb der eigenen Sozialgruppe nutzt. Die Muster unterscheiden sich hinsichtlich der Notenanzahl, Lautstärke, Tonart und Geschwindigkeit.[9]

Die sieben Anschlussrufe sind:[9]

  • Chack – Kontaktruf, der bei der Trennung eines Individuums von der Gruppe gerufen wird
  • Cuk – wird während der Nahrungssuche ausgestoßen
  • schnelles Ca-ca-ca – wird von einem erwachsenen Tier ausgestoßen, wenn es mit Nahrung zu den Küken oder Ästlingen fliegt
  • langes Cu-cu-cu – der schnelle Flugruf wird in der Nähe des Nests ausgestoßen, Ästlinge verändern zum Teil ihren Standort (z. B. Verlassen des Nests) nach dem Ruf
  • Cu-cu-cu – nach diesem Flugruf verändert die Gruppe ihren Standort
  • Chack (nah am Flüggewerden) – vermutlich Kontaktrufe von Jungvögeln
  • Bettelruf – Ausruf der Jungvögel, wenn sich die Erwachsenen mit Futter nähern

Die acht agonistischen Rufe sind:[9]

  • tiefes Chack – dieser Ruf des Wächters hat keine Verhaltensänderung der nahrungssuchenden Gruppenmitglieder zufolge
  • Shriek – Ausruf des Wächters, nach dem Nahrungssuchende und Wächter Schutz in einem nahen Baum suchen
  • Kya-kya-kya – wird von Tieren in Not ausgerufen
  • gackernder Alarmruf – bei nicht dringender Bedrohung, er wird mit Hüpfen, Flügelschlägen und Wippbewegungen des Schwanzes begleitet
  • barsches Khack – Ruf des Wächters ohne unmittelbarer Bedrohung
  • gackerndes Khack – Ruf des Wächters
  • ein keuchendes Gackern – mit dem Ruf, der von mehreren Gruppenmitgliedern gleichzeitig ausgestoßen wird, wird ein Fressfeind bis zu dessen Rückzug angepöbelt
  • kehliger Ruf – wird beim Aufeinandertreffen mit konkurrierenden Dschungeldrosselhäherling-Gruppen ausgestoßen

Verbreitung und Gefährdung

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Die Art ist im Tiefland von Indien, Pakistan, Bhutan, Bangladesch und Nepal bis zu einer Höhe von 1500 Metern verbreitet und lebt sowohl in städtischen als auch in ländlichen Lebensräumen. Man findet sie oft bei der Nahrungssuche in der Laubstreu in Laubwäldern und laubreichen Gärten.[10][9]

Er wird wegen seiner großen Verbreitung und wegen der wahrscheinlich stabilen Populationsgröße von der IUCN als Least Concern („nicht gefährdet“) eingestuft.[10]

Commons: Dschungeldrosselhäherling (Argya striata) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Alice Cibois: Mitochondrial DNA Phylogeny of Babblers (Timalidae), The Auk 120 (1), 2003, S. 35–54.
  2. a b c d A. J. Gaston: Demography of the Jungle Babbler, Turdoides striatus. In: Journal of Animal Ecology. Band 47, Nr. 3, 1978, S. 845–870, doi:10.2307/3675.
  3. Sunil Nautiyal, Katari Bhaskar und Y.D. Imran Khan: Biodiversity of Semiarid Landscape. Springer, Cham 2015, ISBN 978-3-319-15464-0, S. 333, doi:10.1007/978-3-319-15464-0.
  4. Charles Dumont de Sainte Croix Dictionnaire des sciences naturelles dans lequel on traite méthodiquement des différents êtres de la nature, considérés soit en eux-mêmes, d’après l’état actuel de nos connaissances, soit relativement à l’utilité qu’en peuvent retirer la médecine, l’agriculture, le commerce et les arts. Suivi d’une biographie des plus célèbres naturalistes... / par plusieurs professeurs du jardin du roi, et des principales écoles de Paris ; [dir. par F. Cuvier] / Strasbourg : F.G. Levrault , 1816-1849
  5. Tarique Sani & Raju Kasambe: Photographic record of leucistic Jungle Babbler Turdoides striata. In: Indian Birds. Band 3, Nr. 3, 2007, S. 112.
  6. Ankit Sinha & Preeti Gupta: First Record of Leucistic Jungle Babbler (Turdoides striata) from Lucknow, Uttar Pradesh. In: Rivista Italiana di Ornitologia - Research in Ornithology (RIO). Band 93, Nr. 2, 2023, doi:10.4081/rio.2023.699.
  7. a b c Muhammad Rafay, Ghafoor Ahmad, Tahira Ruby, Muhammad Abdullah, Fahad Rasheed, Muhammad Abid, Sohail Akhtar, Zulfiqar Ahmad und Riaz Hussain: Breeding and Feeding Behaviour of Jungle Babbler (Turdiodes striata Dumont, 1923) in Agro-Ecological Zones of District Layyah, Pakistan. In: Pakistan Journal of Zoology. Band 52, Nr. 5, 2020, S. 1631–2026, doi:10.17582/journal.pjz/20170420070416.
  8. Nigel Collar, Josep del Hoyo, Craig Robson, David Christie: Jungle Babbler (Argya striata), version 1.1. In: Birds of the World. 2021, doi:10.2173/bow.junbab2.01.1.
  9. a b c d e f g Soniya Devi Yambem, Sonam Chorol & Manjari Jain: More than just babble: functional and structural complexity of vocalizations of Jungle Babbler. In: Behavioral Ecology and Sociobiology. Band 75, Nr. 118, 2021.
  10. a b Jungle Babbler Argya striata. In: birdlife.org. Abgerufen am 23. Dezember 2023.