Echtrae Chonnlai

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Echtrae Chonnlai ['extre 'xoNli] („Connlas Abenteuer“) ist der Titel einer Erzählung im Historischen Zyklus der Irischen Mythologie. Sie ist im Lebor Dromma Snechta („Das Buch von Druim Snechta“) und im Lebor na hUidre („Das Buch der Dunkelfarbigen Kuh“) enthalten.

Connla ist einer der Söhne des irischen Hochkönigs Conn Cétchathach. Als er eines Tages mit seinem Vater in den Hügeln von Uisnech jagt, sieht er eine wunderschöne Frau und verliebt sich sofort in sie. Niemand sonst kann sie sehen, denn es ist eine Fee (sídhe), die nur ihm erscheint. Die Fee fordert ihn auf, mit ihr in die „Ebene der Glückseligkeit“ zu ziehen.[1][2] Um ihn zu überzeugen, preist sie ihre Heimat:[3]

Connla folgt der Fee in die Anderswelt

Nóallsuide saidess Conle
iter marbu duthaini
co indnaidiu éco óathmair.
To-t-chuiretar bíi bithbí.
At-gérat do dóinib Tethrach
ar-dot-chíat cach díë
i n-dálaib tʼathairdai
iter du gnáthu inmaini.

Ein kläglicher Sitz ist es, worauf Conle sitzt,
zwischen kurzlebigen Sterblichen
in Erwartung schrecklichen Todes.
Die Lebenden, die Ewiglebenden laden dich ein.
Sie werden dich zu den Leuten des Tethra rufen,
die dich jeden Tag erblicken
in der Versammlung deines Vaterlandes
zwischen deinen lieben Verwandten.

Conns Druide Coran gelingt es, die Fee durch seine lauten Gesänge zu übertönen und schließlich zu vertreiben, aber sie gibt Connla noch einen Apfel zu Erinnerung (der Apfel gilt traditionell als Frucht aus der Anderswelt, siehe auch Avalon).

Connla verweigert jede andere Speise und isst nur mehr von diesem Apfel, der trotzdem nie weniger wird. Damit wächst aber auch seine Sehnsucht nach der Fee. Einen Monat später erscheint sie ihm wieder auf der Flur Archommin und diesmal folgt er ihr trotz aller Versuche, ihn zurückzuhalten. Connla besteigt das gläserne Schiff der Fee mit den Worten „Ich liebe meine Leute über alles, und dennoch bin ich von Sehnsucht nach dieser Frau erfüllt.“ und fährt mit ihr für immer in die Anderswelt.[2] Conns anderer Sohn Art mac Cuinn bleibt als einziger zurück und wird der Nachfolger seines Vaters.

Eduard Stucken verarbeitete den Stoff zu seiner Romanze Connla.[4]

  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
  • Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5.
  • Matthias Egeler: Avalon, 66° Nord. Zu Frühgeschichte und Rezeption eines Mythos (= Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. 95). De Gruyter, Berlin / Boston 2015, ISBN 978-3-11-044734-7.
  • Matthias Egeler: Vom Land der Frauen und keltischen Helden. Irische Erzählungen von den Inseln der Unsterblichkeit: ‚Brans Seereise‘, ‚Connles Fahrt in die Anderwelt‘ und ‚Cú Chulainns Krankenlager‘ (= Praesens TextBibliothek. 11). Praesens, Wien 2016, ISBN 978-3-7069-0875-7.
  • Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.
  • Wolfgang Meid: Die Kelten (= Reclams Universal-Bibliothek. 17053). Reclam, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-15-017053-3.
  • Kim McCone: Echtrae Chonnlai and the Beginnings of Vernacular Narrative Writing in Ireland: A Critical Edition with Introduction, Notes, Bibliography and Vocabulary. (= Maynooth Medieval Irish Texts. 1). Department of Old and Middle Irish, National University of Ireland, Maynooth 2000, ISBN 0-901519-78-2. (Standardausgabe.)
  • Eduard Stucken: Connla. In: Romanzen und Elegien. Erich Reiss, Berlin 1911, S. 52–64 (Digitalisat im Internet Archive; es fehlt die 39. oder 40. Strophe).
  • Das irische Märchen von Connla, dem Prinzen mit dem goldenen Haar. (Gepflückt aus der Sammlung alter keltischer Heldensagen von P. W. Joyce.) In: Richard A. Bermann: Irland. Hyperion, Berlin 1914, S. 218–223 (Digitalisat im Internet Archive).
  • Connla of the Golden Hair and the Fairy Maiden. In: Old Celtic Romances. Translated from the Gaelic by P. W. Joyce, 1879 (Digitalisat der Ausgabe der Educational Company of Ireland, Dublin; Longmans, Green & Co., London 1920, S. 106–111, im Internet Archive).

Einzelnachweise

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  1. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 844.
  2. a b Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. S. 96 ff.
  3. Wolfgang Meid: Die Kelten. S. 193 f.
  4. 25 Doppelstrophen zu 2 × 4 vierhebigen Zeilen, Reimschema aaba–ccbc; leider fehlt in der Buchausgabe die 39. oder 40. Strophe.