Eigentliche Streckerspinnen

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Eigentliche Streckerspinnen

Bergstreckerspinne (Tetragnatha montana)

Systematik
Unterordnung: Echte Webspinnen (Araneomorphae)
Teilordnung: Entelegynae
Überfamilie: Radnetzspinnen (Araneoidea)
Familie: Streckerspinnen (Tetragnathidae)
Gattung: Eigentliche Streckerspinnen
Wissenschaftlicher Name
Tetragnatha
Latreille, 1804

Die Eigentlichen Streckerspinnen (Tetragnatha), auch einfach Streckerspinnen genannt, sind eine Gattung aus der Spinnenfamilie, die ebenfalls Streckerspinnen (Tetragnathidae) genannt wird. Sie umfassen weltweit 330 Arten.[1] (Stand: Juni 2020)

Verwechslungsgefahr mit anderen Arten ihrer Familie besteht durch die unklare und uneinheitliche deutsche Namensgebung, da viele Arten häufig ebenso Streckerspinnen genannt werden.

Das Hauptverbreitungsgebiet sind die Tropen und Subtropen. In Europa sind nur wenige Arten verbreitet, die alle in Gewässernähe, in Mooren oder in feuchten Wäldern vorkommen. In den ausgedehnten Seengebieten und Bruchwäldern Nordostdeutschlands sind sie außerordentlich zahlreich.

Eigentliche Streckerspinnen haben einen länglichen und schmalen, bis stabförmigen Hinterleib (Opisthosoma). Sie strecken sich bei Gefahr aus und legen das vordere Beinpaar zusammen nach vorn und die hinteren nach hinten, so dass sie an Halmen, Blättern und Zweigen sehr gut getarnt sind. Viele Arten halten sich tagsüber an der Unterseite von Schilfblättern auf und sind daher nur sehr schwer zu entdecken.

Neben dieser Tarnung weisen sie noch eine andere Anpassung an ihre Lebensräume auf. Sie können z. B. die Oberflächenspannung des Wassers nutzen und im Notfall über das Wasser laufen, wie es auch die Gerandete Jagdspinne (Dolomedes fimbriatus) und einige Wolfsspinnen wie Pirata-Arten können. Wie andere Angehörige der Familie der Dickkieferspinnen bauen sie Radnetze mit offener Nabe.

Die Paarung der Eigentlichen Streckerspinnen erfolgt ähnlich wie bei vielen Echten Webspinnen. Zur Befüllung der Palpen webt das Männchen ein dreieckiges, horizontales Spermanetz. Zunächst werden auf der Oberseite des Spermanetzes Spermatropfen durch Wippen des Hinterleibes abgegeben. Anschließend klettert das Männchen auf die Unterseite des Netzes und befüllt seine Bulbi mit dem Sperma; wahrscheinlich mit Hilfe von Kapillarkräften. Die Palpen werden vorher eingespeichelt.

Einheimische Arten und ihre Lebensräume

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Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Verbreitung und Lebensraum
Tetragnatha dearmata Thorell, 1873 holarktisch
Gemeine Streckerspinne Tetragnatha extensa (Linnaeus, 1758) holarktisch, Madeira; häufig; Kraut- und Strauchschicht, Küsten, Moore, frische Wiesen und Wälder, aber auch in Getreidefeldern.
Bergstreckerspinne Tetragnatha montana (Simon, 1874) paläarktisch; selten; an Seen und Mooren, in Schilfbeständen, Boden-, Kraut- und Strauchschicht.
Tetragnatha nigrita Lendl, 1886 paläarktisch
Tetragnatha obtusa C. L. Koch, 1837 paläarktisch; in Streuobstwiesen, mäßig trockenen bis feuchten Wäldern und ähnlichen Kulturbiotopen, häufig in der Kronenschicht der Bäume.
Tetragnatha pinicola L. Koch, 1870 paläarktisch, aber bislang nur in Osteuropa und Skandinavien; in allen Straten nur selten am Boden, Wiesen, Wälder, besonders in Getreidefeldern.
Tetragnatha reimoseri (Rosca, 1939) Osteuropa bis Berlin, Brandenburg und bis Vorpommern; in Schilfbeständen.

Der World Spider Catalog listet für die Eigentlichen Streckerspinnen 336 Arten.[1] (Stand: Dezember 2016)

  • Heimer & Nentwig: Spinnen Mitteleuropas. Paul Parey, Berlin 1991. ISBN 3-489-53534-0.
  • Hänggi, Stöckli & Nentwig: Habitats of Central European Spiders. Misc. Faun. Helvetiae, Centre suisse de cartographie de la faune. Neuchâtel/Bern 1995. ISBN 2-88414-008-5.

Einzelnachweise

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  1. a b Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern: World Spider Catalog Version 17.5 – Tetragnatha. Abgerufen am 23. Dezember 2016.
Commons: Eigentliche Streckerspinnen (Tetragnatha) – Sammlung von Bildern und Videos