Entrance Grave

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Entrance Grave (deutsch „Eingangsgrab“, auch Scillonian Entrance Grave oder West County Tomb genannt) sind Megalithanlagen mit rechteckiger Kammer in einem runden Hügel aus Erde oder Steinen,[1] meist mit einem umschließenden Randsteinkreis.[2] Der Ausdruck wurde 1932 von Hugh O’Neill Hencken (1902–1981) geprägt.[3] Die Bauten von Cornwall, Ost-Irland und den Scilly-Inseln werden als Typ Scilly-Tramore zusammengefasst.[4]

Entrance Grave von Porth Hellick Down
Entrance Grave von Penannce
Entrance Grave von Penannce
Bant's Cairn
Bant's Cairn
Entrance Grave Tregiffian

Es gibt 14 erhaltene Eingangsgräber in Cornwall (z. B. Bosiliack, Brane, Penannce, Tregiffian), etwa 100[5] auf den Scilly-Inseln (z. B. Bant’s Carn, Innisidgen und Porth Hellick Down auf St Mary’s),[6] einige auf den Kanalinseln (z. B. La Varde – das größte der Inseln, Le Creux ès Faïes, Les Pourciaux auf Alderney (zerstört) und Herm 1 auf Herm) sowie fünf im irischen County Waterford (Carriglong, Carrigaventry, Harristown, Matthewstown und Mumnahoge).[7]

Auf den Scilly-Inseln liegen wahrscheinlich viele Gräber unter dem Meeresspiegel, da das Landgebiet nur einen Bruchteil seiner prähistorischen Ausdehnung hat. Die Inseln stellen nur noch die Anhöhe des ehemalig bewohnbaren Gebietes dar und da Eingangsgräber in allen Höhen gefunden werden, ist es wahrscheinlich, dass viele Inselgräber unter Wasser liegen.

In der Bretagne (Kervihan) sind sie als „Dolmen in V-Form“ bekannt.

Auf den Scilly-Inseln liegen die Eingangsgräber meist in Gruppen zusammen, oft in größerer Höhe.[8]

Die Abwesenheit frühneolithischen Materials und die häufige Entdeckung bronzezeitlicher Urnen in den Hügeln hat dazu geführt, dass die Megalithanlagen ins Spätneolithikum datiert wurden. Ausnahmslos späte Daten sind bei Megalithanlagen selten und Anzeichen dafür, dass im äußersten Westen Englands und auf der Insel Anglesey in Wales alte Traditionen länger überlebten als in den meisten Teilen Großbritanniens. In Anbetracht der Belege scheinen Entrance Graves im späten 3. bis zum frühen 2. Jahrtausend v. Chr. errichtet worden zu sein, mit einer maximalen Nutzungszeit von etwa 700 Jahren.

Die frühesten Berichte über Eingangsgräber sind die der Familie Borlase, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts beginnen. Erst 1932 definiert Hugh O’Neill Hencken (1902–1981) die Eingangsgräber als Monumentenklasse.

Terence Powell (1916–1975)[9] klassifiziert die aufgeführten irischen Beispiele mit V-förmigem Plan als Ganggräber und beschreibt sie als „late V-shaped Passage Graves“;[10] Elizabeth Shee Twohig als Keilgräber.[11] Einige Kammern sind auf ihrer gesamten Länge überdacht und einige haben einen oben offenen Bereich, der von der Randsteinkante bis zur gedeckten Kammer reicht. Es gibt auch beim Grundriss mehrere Varianten.

Glyn Daniel klassifizierte die Gräber anhand der Kammerform:

  • A) Zweielemente-Kammern; mit einem äußeren Bereich, der in einem Winkel auf den inneren trifft,
  • B) trapezoide Kammern; die in der Breite nach hinten zunehmen,
  • C) gebauchte Kammern; bei denen die Portal- und die Rückwand gleich breit sind, aber die Kammermitten breiter sind. Diese Klasse wird unterteilt in:
    • C1) gebauchte Kammern mit einer geraden Wand und
    • C2) gebauchte Kammern mit ungeraden Wänden auf beiden Seiten, wobei letztere die häufigere ist, und
  • D) gerade Kammern.

In Irland hat sich die Bezeichnung „Entrance Grave“ nie durchgesetzt, weder Shee Twohig[12] noch Jones verwenden den Ausdruck.[13]

Paul Asbee (1918–2009) stellte fest, dass auf den Scilly-Inseln eine enge Verbindung zwischen Eingangsgräbern und Feldsystemen besteht. Er nimmt an, dass die Eingangsgräber hauptsächlich dazu dienten, die Fruchtbarkeit der Felder zu sichern.[14] Einige der Gräber auf Scilly, wie Obadiah’s Barrow (Gugh), Bant’s Carn und Knackyboy Cairn (St. Martin’s) enthielten menschliche Skelette, andere waren dagegen weitgehend leer bzw. enthielten nur schwarze Erde.[15] Ashbee sieht letztere als Opferstätten. Obadiah’s Barrow liegt etwa 300 m östlich vom Menhir Old Man of Gugh. Er wurde im Jahre 1901 von George Edward Bonsor Saint-Martin (1855–1930) ausgegraben, wobei nicht im anatomischen Verband befindliche Knochen gefunden wurden.

  • Paul Ashbee: Bant’s Carn, St. Mary’s, Isles of Scilly: An Entrance Grave restored and reconsidered. In: Cornish Archaeology/Hendhyscans Kernow. Band 15, 1976, ISSN 0070-024X, S. 11–26, (online).
  • Hugh O’Neill Hencken: The Archaeology of Cornwall and Scilly. Methuen, London 1932.
  • Frances Lynch: Megalithic Tombs and Long Barrows in Britain (= Shire Archaeology. 73). Shire, Princes Risborough 1997, ISBN 0-7478-0341-2.
  • Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. Europäische Kultplätze der Steinzeit (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. 36). Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3.

Einzelnachweise

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  1. Toni-Maree Rowe: Cornwall in Prehistory. Tempus, Stroud 2005, ISBN 0-7524-3440-3, S. 154.
  2. Paul Ashbee: Mesolithic Megaliths? The Scillonian Entrance-Graves: A New View. In: Cornish Archaeology/Hendhyscans Kernow. Band 21, 1982, S. 3–22, (online).
  3. Hugh O’Neill Hencken: The Archaeology of Cornwall and Scilly. Methuen, London 1932.
  4. Glyn Daniel, Thomas George Eyre Powell: The Distribution and Date of the Passage-Graves of the British Isles. In: Proceedings of the Prehistoric Society. New Series, Band 15, 1949, ISSN 2050-2729, S. 169–187, hier S. 174, doi:10.1017/S0079497X00019277.
  5. Paul Ashbee: Bant’s Carn, St. Mary’s, Isles of Scilly: An Entrance Grave restored and reconsidered. In: Cornish Archaeology/Hendhyscans Kernow. Band 15, 1976, S. 11–26, hier S. 22.
  6. Paul Ashbee: Bant’s Carn, St. Mary’s, Isles of Scilly: An Entrance Grave restored and reconsidered. In: Cornish Archaeology/Hendhyscans Kernow. Band 15, 1976, S. 11–26.
  7. Thomas George Eyre Powell: A New Passage Grave Group in South Eastern Ireland. In: Proceedings of the Prehistoric Society. New Series, Band 7, 1941, S. 142–143, doi:10.1017/S0079497X00020314.
  8. Paul Ashbee: Bant’s Carn, St. Mary’s, Isles of Scilly: An Entrance Grave restored and reconsidered. In: Cornish Archaeology/Hendhyscans Kernow. Band 15, 1976, S. 11–26, hier S. 19.
  9. Thomas George Eyre Powell: A New Passage Grave Group in South Eastern Ireland. In: Proceedings of the Prehistoric Society. New Series, Band 7, 1941, S. 142–143, doi:10.1017/S0079497X00020314.
  10. Thomas George Eyre Powell: A New Passage Grave Group in South Eastern Ireland. In: Proceedings of the Prehistoric Society. New Series, Band 7, 1941, S. 142–143, doi:10.1017/S0079497X00020314.
  11. Elizabeth Shee Twohig: Irish Megalithic tombs (= Shire Archaeology. 63). Shire, Aylesbury 1990, ISBN 0-7478-0094-4, S. 53.
  12. Elizabeth Shee Twohig: Irish Megalithic tombs (= Shire Archaeology. 63). Shire, Aylesbury 1990, ISBN 0-7478-0094-4.
  13. Carleton Jones: Temples of stone. Exploring the megalithic tombs of Ireland. Collins, Cork 2007, ISBN 978-1-905172-05-4.
  14. Paul Ashbee: Bant’s Carn, St. Mary’s, Isles of Scilly: An Entrance Grave restored and reconsidered. In: Cornish Archaeology/Hendhyscans Kernow. Band 15, 1976, S. 11–26, hier S. 21–22.
  15. Paul Ashbee: Bant’s Carn, St. Mary’s, Isles of Scilly: An Entrance Grave restored and reconsidered. In: Cornish Archaeology/Hendhyscans Kernow. Band 15, 1976, S. 11–26, hier S. 21.