Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn

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Die von der FKE betriebenen Strecken nach Königstein und Bad Soden
Altes Logo der FKE vor der Übernahme durch die HLB
Mit Lokomotiven der preußischen Gattung T9.1 nahm die Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn im Jahr 1902 ihren Betrieb auf und setzte solche Maschinen bis Anfang der 1960er Jahre ein.
Die Esslinger Triebwagen prägten das Bild der Königsteiner Bahn von 1959 bis zur Integration in den FVV 1987.
Ab 1974 fuhren von der Bundesbahn gemietete Wendezüge bestehend aus einer V 100 und Silberling genannten Waggons, ähnlich wie dieser Zug in Lauterecken-Grumbach.
Seit 1987 fährt die FKE mit Triebzügen der Baureihe VT 2E (in Frankfurt-Höchst, Juli 1992).
Zum 100-jährigen Bestehen der FKE ließ die HLB Krawattenspangen in Form des VT 2E anfertigen.
Ab 1994 verstärkten Triebwagen der Baureihen 628.4 und 628.9 die FKE-Flotte.
Seit 2006 setzt die FKE Triebwagen des Typs LINT 41 ein, hier bei Burg Königstein.
Durch die Übernahme des Betriebs auf der Bahnstrecke Friedrichsdorf–Albshausen fahren die Züge der FKE bis ins Solmsbachtal. Im Bahnhof Grävenwiesbach abgestellte LINT, VT2E sowie VT628.

Die Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn (FKE) ist der Betriebsteil der Hessischen Landesbahn GmbH, der aus der 1901 gegründeten Kleinbahn AG Höchst-Königstein hervorgegangen ist. Die Firma wurde später in Kleinbahn AG Frankfurt-Königstein und schließlich Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn AG verändert. Ihr Hauptaktionär war die Hessische Landesbahn GmbH, die ihrerseits eine 100-prozentige Tochter des Landes Hessen ist.

Am 12. März 1901 erwarb die Aktiengesellschaft für Bahnbau und -betrieb (BBB) die Konzession für die Bahnstrecke Höchst–Königstein und begann sofort mit dem Bau unter der Leitung von Ingenieur Stöfer. Bereits am 18. und 19. Februar 1902 fanden die polizeilichen Abnahmefahrten statt. Am 20. Februar 1902 erfolgte die Eröffnungsfeier und am 24. Februar 1902 wurde der Regelbetrieb aufgenommen. Die Baukosten betrugen 1.660.000 Mark. Davon wurden 600.000 Mark von Preußen, dem Bezirksverband Hessen-Nassau, dem Kreis Höchst und dem Obertaunuskreis aufgebracht, der deutlich größere Rest privat finanziert. Die Bahn verfügte über 3 Lokomotiven der preußischen Gattung T9.1 sowie über 12 Personenwagen, 2 kombinierte Post/Packwagen und 3 Güterwagen. Ungewöhnlich für Kleinbahnen war, dass die Wagenklassen 1 bis 3 angeboten wurden.

Die Bahn hatte ihren Schwerpunkt auf der Personenbeförderung. Es wurden in der Geschichte der Bahn lediglich 3 Gleisanschlüsse für Industrieanlagen erbaut (und jeweils nach einigen Jahren geschlossen):

1927 wurde der Kraftverkehr Königstein eingerichtet. Es handelte sich um eine Buslinie von Frankfurt über Kronberg nach Königstein.

Am 1. Dezember 1946 erfolgte aufgrund des Sozialisierungsartikels 41 der hessischen Verfassung die Verstaatlichung des 64 %-Anteils der AG für Verkehrswesen. Die Bahn wurde in die HLB eingegliedert, die Betriebsführung ging an die Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft. Mit dem Sommerfahrplan 1959 erfolgte die überwiegende Umstellung von Dampf auf Diesel. Die 3. Wagenklasse entfiel, da die meisten alten Personenwagen ausgemustert wurden. Neu beschafft wurden indes zunächst drei Trieb- sowie vier Beiwagen der Maschinenfabrik Esslingen.[1]

Am 30. Mai 1969 wurde die letzte Dampflok außer Dienst gestellt. Von der Deutschen Bundesbahn wurden daher Lokomotiven der Gattungen 212 und 216 angemietet für den Güterverkehr sowie die Führung des Berufsverkehrszuges. Ab 1974 fuhr außer den Esslinger Triebwagen planmäßig eine Wendezugeinheit bestehend aus einer 212 mit vier Silberlinge genannten Wagen. Als 1976 der Stückgutverkehr aufgegeben wurde, verkehrten noch drei wöchentliche Güterzüge, wegen des geringen Frachtaufkommens bespannt mit Triebwagen. Nur während der Rübenernte gab es täglichen Güterverkehr, mit Lokbespannung.[1] Seit 1970 erfolgt eine Diskussion über die Umwandlung in eine S-Bahn. Am 1. Januar 1983 erfolgte die Übernahme der Betriebsführung durch die HLB. In der Folgezeit wurde die Integration in den Frankfurter Verkehrsverbund voran getrieben, welche 1987 erfolgte, mit der FKE als drittem Gesellschafter. Bis dahin wurden neue Fahrzeuge des Typs VT 2E beschafft und die Bahnsteige der Stationen modernisiert und erhöht auf 76 cm über Bahnsteigoberkante.[2]

In der Folgezeit florierte die zehn Jahre zuvor noch stilllegungsgefährdete Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn. Ab Herbst 1992 übernahm die FKE die Betriebsführung auf der Bahnstrecke Friedrichsdorf–Albshausen von der Deutschen Bundesbahn, die ihrerseits diese Strecke stilllegen wollte. Seit Juni 1997 bedient die FKE zudem die Sodener Bahn, die zuvor Teil der S-Bahn-Linie 3 gewesen war.[3]

Bundesweite Beachtung erfuhr ein Eisenbahnunglück am 17. November 1966, das 7 Tote und 95 Verletzte forderte. Im abendlichen Berufsverkehr kollidierte ein Zug mit dem Triebwagen eines anderen Zuges. Dieser hatte sich in Hornau ohne Fahrer selbstständig gemacht. Der Zug wurde völlig zerstört und musste verschrottet werden.

Ebenso viel Beachtung erzeugte ein Attentat am 16. September 1976. Unbekannte errichteten eine Mauer aus Sandsteinen zwischen Schneidhain und Hornau hinter einer Kurve, allerdings blieben alle Passagiere unverletzt. Lediglich der Triebwagenführer wurde verletzt. Der Zug entgleiste, weiterer Schaden entstand nicht. Aus Sicherheitsgründen wurde in den folgenden Monaten morgens jeweils eine Kontrollfahrt mit einer Draisine angeordnet. Es wurden aber keine weiteren Attentate verübt. Die Täter wurden nicht gefasst.

Die FKE firmiert seit Beginn des Jahres 2006 als HLB Basis AG und ist künftig nur noch für die Infrastruktur und die Fahrzeuge – allerdings für die gesamte Landesbahn – zuständig. Das operative Geschäft wird auf die HLB Hessenbahn GmbH und die HLB Hessenbus GmbH übertragen.

Bisher betrieb die FKE drei Vorortbahnstrecken im Westen von Frankfurt am Main, die nun der HLB Hessenbahn GmbH unterstehen:

Zwischen den Linien 12 und 11 kann im Bahnhof Frankfurt-Höchst umgestiegen werden; ebenso gibt es aus betrieblichen Gründen durchgehende Züge von Königstein bis Brandoberndorf und umgekehrt.

Die HLB verwendet Dieseltriebwagen der Baureihe VT 2E des Herstellers Linke-Hofmann-Busch, die in einem Depot im Bahnhof Königstein stationiert sind. Außerdem gehörten drei Fahrzeuge der Baureihe 628 (bezeichnet als VT/VS 51, VT 71a/b und VT 72a/b) zum Fahrzeugpark, aufgrund der Neuanschaffung von zehn LINT 41 sollten sie bis Ende November 2007 verkauft werden, bisher ging aber nur VT 51 an die Westerwaldbahn GmbH. VT 71 wurde zunächst an die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft vermietet und später an diese verkauft. VT 72 hat 2013 eine neue Hauptuntersuchung erhalten und soll bei Fahrzeugengpässen wieder zum Einsatz kommen. Ein Teil der Fahrzeuge „übernachtet“ in den Bahnhöfen Grävenwiesbach und Usingen. Ab Ende 2022 sollen auf 4 Linien 27 Wasserstoffzüge Coradia iLINT des Herstellers Alstom fahren.

Ehemalige Fahrzeuge

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Die 1954 bei Henschel nach dem überarbeiteten Entwurf zur Baureihe 83 gebaute Lok 262 ist erhalten. Sie gehörte von 2013 bis 2023 der Stadt Blumberg und wurde für den Einsatz auf der Wutachtalbahn aufgearbeitet. Seit Juli 2015 war sie dort bis zur Abstellung 2021 in Betrieb.[4] Die Lok wurde 2023 von der Stiftung Deutsche Dampflokomotiven gekauft und soll nach der Aufarbeitung wieder auf der Königsteiner Bahn vor Museumszügen eingesetzt werden.[5][6] Zeitweise war auch die Lok 261 eingesetzt.

Außerdem betreibt die HLB Hessenbus GmbH auch zahlreiche Buslinien im Hochtaunuskreis und Main-Taunus-Kreis, die bisher von der FKE betreut wurden, lange Zeit unter der Bezeichnung „Kraftverkehr Königstein“. Ihre Stützpunkte liegen in Hofheim und Oberursel. Nach dem RMV-Fahrplan vom 11. Dezember 2016 betreibt die HLB hier folgende Buslinien[7]:

  • AST 46: Wallau – Massenheim – Hochheim/Wicker
  • 50: Bad Homburg – Schmitten – Rod an der Weil
  • 51: Bad Homburg – Oberreifenberg – Schmitten – Rod an der Weil
  • 57: Bad Homburg – Oberreifenberg – Großer Feldberg – Königstein
  • 59: Grävenwiesbach – Usingen – Neu-Anspach – Friedrichsdorf
  • 60: Königstein – Oberems – Schmitten – Neu-Anspach
  • 61: Neu-Anspach – Usingen – Riedelbach
  • 62: Usingen – Rod an der Weil – Hasselbach – Cratzenbach
  • 63: Neu-Anspach – Wehrheim – Wernborn – Usingen
  • 64: Neu-Anspach – Wehrheim – Wernborn – Usingen – Neu-Anspach (Schulbus)
  • 65: Merzhausen – Usingen – Wernborn – Friedrichsthal
  • AST 66: Usingen – Michelbach
  • AST 67: Usingen Bahnhof – Hochtaunus-Kliniken – Schleichenbach – Usingen Bahnhof
  • 68: Grävenwiesbach – Heinzenberg – Laubach – Grävenwiesbach
  • 69: Neu-Anspach – Laubach – Grävenwiesbach – Rod an der Weil
  • 80: Königstein – Oberreifenberg – Schmitten – Neu-Anspach – Usingen
  • 81: Königstein – Oberems – Reichenbach – Rod an der Weil
  • 82: Cratzenbach – Rod an der Weil – Riedelbach – Neu-Anspach – Usingen
  • 83: Königstein – Schloßborn – Glashütten – Oberems
  • 84: Falkenstein – Königstein Stadtmitte – Königstein Bahnhof
  • 85: Falkenstein – Königstein Stadtmitte – Königstein Bahnhof – Kronberg
  • 86: Seelenberg – Oberreifenberg – Schmitten – Riedelbach
  • 401–403, 405 und 406: Stadtverkehr Hofheim
  • 809: Hochheim Bahnhof – Flörsheim – Hofheim Bahnhof
  • 817: Diedenbergen – Wallau – Massenheim – Wicker – Flörsheim (Schulbus)
  • AST 818: Falkenberg – Flörsheim
  • 819: Stadtverkehr Flörsheim
  • 820: Eddersheim Bahnhof/Regionalpark – Wicker – Flörsheim
  • 821: Hattersheim Bahnhof Süd – Kastengrund
  • 831–833: Stadtverkehr Hattersheim
  • 834: Eddersheim Bahnhof – Okriftel – Hattersheim – Hofheim Bahnhof
  • AST 835: Hattersheim – Kriftel – Hofheim Bahnhof
  • AST 836: AST Hattersheim
  • AST 837: Hattersheim – Sindlingen
  • n34: Bad Homburg – Wehrheim – Neu-Anspach – Bad Homburg

Bis zum 13. Dezember 2008 betrieb die HLB folgende Buslinien im Altkreis Usingen:

  • 501: Königstein Bahnhof – Usingen Neuer Marktplatz über Oberems – Merzhausen
  • 502: Königstein Bahnhof – Usingen Neuer Marktplatz über Schmitten – Neu-Anspach
  • 503: Rod an der Weil – Oberursel-Hohemark über Schmitten
  • 504: Königstein Bahnhof – Arnoldshain Schule über Glashütten
  • 505: Grävenwiesbach Bahnhof – Bad Homburg Bahnhof über Weilrod – Schmitten
  • 506: Grävenwiesbach Schule – Laubach
  • 508: Usingen Neuer Marktplatz – Riedelbach über Rod an der Weil – Hasselbach
  • 509: Michelbach (Usingen) – Usingen Bahnhof
  • 510: Usingen Neuer Marktplatz – Saalburg/Lochmühle Bahnhof über Eschbach – Kransberg
  • 511: Königstein Bahnhof – Oberursel-Hohemark über Großer Feldberg
  • 513: Grävenwiesbach Bahnhof – Friedrichsdorf Bahnhof
  • 514: Usingen Neuer Marktplatz – Neu-Anspach Bahnhof über Obernhain
  • Jochen Fink: Frankfurt-Königstein. Ein Jahrhundert Nahverkehr im Taunus. GeraMond, München 2002, ISBN 3-7654-7196-8.
  • Günther H. Köhler, Andreas Christopher: Eisenbahnen im Rhein-Main-Gebiet. ISBN 3-88255-600-4, S. 94–119.

Einzelnachweise

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  1. a b Günter H. Köhler, Andreas Christopher: Eisenbahnen im Rhein-Main-Gebiet. Eisenbahn-Kurier, Freiburg 1983, ISBN 3-88255-600-4 (formal falsch), S. 91.
  2. Nahverkehr in Frankfurt, GeraNova, München, 2000, S. 67
  3. Eisenbahn Magazin 10/97, S. 34
  4. eisenbahn-magazin. Nr. 9, 2015, ISSN 0342-1902, S. 30.
  5. Alte Lady braucht Finanzspritzen (Frankfurter Rundschau vom 2. Juni 2023)
  6. Mitteilung der SDD vom 25. Juni 2023
  7. HLB Hessische Landesbahn: Fahrpläne - HLB - Hessische Landesbahn GmbH. In: www.hlb-online.de. Abgerufen am 24. Dezember 2016.