Frankfurter Neues Testament

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Frankfurter Neue Testament (FNT) ist eine deutschsprachige Übersetzung des Neuen Testaments, die seit 2020 sukzessive von dem evangelischen Theologen Stefan Alkier und dem Altphilologen Thomas Paulsen erstellt und herausgegeben wird.[1] Die Edition erscheint bei Brill Schöningh.

Herangehensweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundsatz der Herangehensweise von Alkier und Paulsen ist die enge Zusammenarbeit von Theologie und Philologie. Zunächst war nur die Übersetzung der Johannesapokalypse geplant; das Projekt weitete sich nach und nach aus zu einer Übersetzung des gesamten Neuen Testaments, die 2025 fertiggestellt sein soll.[2][3]

Als weitere Leitlinien dienten Alkier und Paulsen das übersetzungstheoretische Grundprinzip „so wörtlich wie möglich, so frei wie nötig“ und die Nichtberücksichtigung kirchlicher Tradition bei der Übersetzung.[4] Den übersetzten Texten soll aber auch ihre Fremdheit gelassen werden.[5]

Die Übersetzer des FNT verfolgen das Konzept einer philologisch-kritische Neuübersetzungen neutestamentlicher Schriften.[6][7] Die Bände des FNT enthalten zwei verschiedene graphemische Gestaltungen: Der Text wird einerseits in einer Lesefassung präsentiert, die ohne Kapitel- und Verszahlen abgedruckt wird, um einen Lesefluss wie etwa bei der Lektüre einer Novelle oder eines Romans zu ermöglichen. Hier orientiert sich der Druck an den griechischen Handschriften, in denen es weder Kapiteleinteilungen noch Verszahlen und auch keine Zwischenüberschriften gibt. Die zweite graphemische Darstellung der Übersetzung enthält in klassischer Form Kapitel- und Versangaben, um die Interpretation und die wissenschaftliche Kommunikation zu ermöglichen. Jeder Band enthält Einführungen bzw. Essays zu exegetischen Fragestellungen.

Für Martin Stowasser eröffnet die Übersetzung einen „frischen Zugang“ einerseits für konfessionell geprägte Leser, andererseits aber auch die Möglichkeit eines Zugangs für weniger religiös geprägte Leser durch die „philologisch exakte Übersetzung“. Zugleich kritisiert Stowasser einige exegetische Entscheidungen, insbesondere die Sicht auf Datierungsfragen und Zweiquellentheorie.[8]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Goethe-Universität —. Abgerufen am 23. Oktober 2023.
  2. Johannes, Stefan Alkier: Frankfurter Neues Testament. 1: Die Apokalypse des Johannes: neu übersetzt und mit Einleitung, Epilog und Glossar / Stefan Alkier. Schöningh, Paderborn 2020, ISBN 978-3-506-70281-4, S. 12.
  3. Stefan Alkier, Thomas Paulsen: Frankfurter Neues Testament, Interview mit den Übersetzern, abgerufen am 23. Oktober 2023
  4. Rainer Feldbacher: Rezension zu "Die Apokalypse des Johannes". In: Bibel und Kirche. Biblische Bücherschau 2/2021, Verlag Katholisches Bibelwerk, S. 1.
  5. Martin Stowasser: Rezension zu "Die Evangelien nach Markus und Matthäus". In: Bibel und Kirche. Biblische Bücherschau 12/2021, Verlag Katholisches Bibelwerk, S. 1.
  6. Goethe-Universität — Veröffentlichungen - Prof. Dr. Stefan Alkier. Abgerufen am 4. Dezember 2023.
  7. Stefan Alkier, Thomas Paulsen: Apocalypse Now?: Studien zur Intertextualität und Intermedialität der Johannesapokalypse von Dante bis Darksiders. Evangelische Verlagsanstalt, 2022, ISBN 978-3-374-07240-8, S. 73;77 (google.de [abgerufen am 4. Dezember 2023]).
  8. Martin Stowasser: Rezension zu „Die Evangelien nach Markus und Matthäus“. In: Bibel und Kirche. Biblische Bücherschau 12/2021, Verlag Katholisches Bibelwerk, S. 2f.