Hallhuber (Bekleidungshaus)

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Hallhuber GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1977
Auflösung 2024[1]
Sitz München, Deutschland
Leitung Rouven Angermann, Torsten Eisenkolb
Mitarbeiterzahl ca. 2000 (2018)[2]
Umsatz 197,5 Mio. EUR (2018/19)[2]
Branche Mode
Website Hallhuber.com

Die 1977 als Bekleidungshaus in München gegründete Hallhuber GmbH war ein filialisierter Einzelhändler für Damenoberbekleidung.

Die Gesellschaft wurde 1977 von Josef Hallhuber und seinem Sohn Klaus (1947–2024) gegründet; im selben Jahr öffnete das erste Hallhuber-Geschäft in München. 1995 übernahm Karl Schleicher, Eigentümer des Ingolstädter Bekleidungsunternehmen Rosner, die Hallhuber GmbH.[3] Klaus Hallhuber verließ das Unternehmen, seine geschiedene Ehefrau Susanne Hallhuber blieb Kreativchefin.[4]

Das Unternehmen wurde von einem Textilfilialisten hin zu einem vertikal organisierten Unternehmen entwickelt. Im Jahr 2000 erwarb die italienische Stefanel-Gruppe die GmbH.[5] Die Hallhuber-Herrenmode wurde 2005 aufgegeben, das Segment der Damenoberbekleidung ausgebaut. Stefanel verkaufte seine Anteile an dem Unternehmen 2009 für 25 Millionen Euro an die britische Beteiligungsgesellschaft Change Capital Partners (CCP) mit Sitz in London,[6] zu der von 2006 bis 2008 unter anderem auch die Marke Jil Sander gehörte. Im September 2011 begann Hallhuber mit dem Online-Geschäft, zunächst nur in Deutschland, Österreich und Großbritannien,[7] später wurde auch über Plattformen von Zalando, Otto und Amazon verkauft. 2012 erreichte Hallhuber einen Umsatz von etwa 100 Mio. Euro, betrieb 140 Verkaufsstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und plante, zu expandieren.[8] Im Februar 2015 wurde Hallhuber von der Gerry Weber mit Sitz in Halle/Westfalen für 86,2 Mio. Euro übernommen.[9][10] Zu diesem Zeitpunkt betrieb Hallhuber 219 Verkaufsflächen in sieben Ländern, erzielte aber nur selten Gewinne.[11]

Nach einer Brückenfinanzierung verkaufte die insolvente Muttergesellschaft Gerry Weber im Juli 2019 die Mehrheitsanteile der Hallhuber GmbH an einen von Robus Capital Management verwalteten Fonds. Das Unternehmen erklärte, die unter Gerry Weber betriebene Expansion zu bremsen und mehr ins Online-Geschäft investieren zu wollen. Daneben würden Wachstumschancen auf den skandinavischen und polnischen Märkten gesehen.[12]

Im April 2020 wurde aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit ein Schutzschirmverfahren eingeleitet. Als Grund wurden Umsatzeinbußen aufgrund der vorübergehenden Schließung der Verkaufsflächen im Zuge der staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie genannt. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigste das Unternehmen rund 2000 Mitarbeiter und hat seine Kollektionen auf insgesamt 380 Verkaufsflächen betrieben, sowohl in eigenen Filialen als auch auf fremden Verkaufsflächen (Shop-In-Shops).[13] Im Juli 2020 wurde der eigene Onlineshop überarbeitet.[14]

Anfang 2021 entließ Hallhuber während der andauernden Insolvenz in Eigenverwaltung vorübergehend alle Angestellten.[15][16] Nach einem Management-Buy-out beendete Hallhuber im Juni 2021 das Insolvenzverfahren.[17][16]

Ende Mai 2023 erklärte sich Hallhuber erneut für insolvent,[18] in der Folge wurde auch der Onlineshop geschlossen.[19] In Österreich sollten neun von insgesamt 13 Filialen mit Ende des Sommers 2023 geschlossen werden.[20] Der für die Bereiche Finanzen, Logistik, IT und Human Resources verantwortliche CFO Thorsten Eisenkolb hat das Unternehmen zum Ende August 2023 verlassen.[21] Zum 19. Oktober 2023 wurden bereits alle Mietverträge für die in der DACH-Region noch verbleibenden Filialen gekündigt. Das Unternehmen hatte zuletzt noch 98 Läden in Deutschland, elf in Österreich und drei in der Schweiz.[22][23] Der Online-Shops unter www.hallhuber.com wurde bereits Anfang Juni 2023 geschlossen.[24] Obwohl dieser Geschäftsbereich auch weiter profitabel gewesen wäre, ist durch die Insolvenz der weitere Shop-Betrieb unmöglich geworden.[25] Die Online-Shop-Seite war am 8. Dezember 2023 nicht mehr erreichbar. Als Gründe für die Insolvenz führte der ehemalige CEO von Hallhuber, Norbert Steinke, aufgeblähte Kosten und durch eine dramatische Preiserhöhung verlorene Kundinnen.[26] Am 22. Februar 2024 wurde das geistige Eigentum, der Markenname und die Markenrechte für Hallhuber und die Submarke Donna für 1,25 Millionen Euro versteigert.[1]

Einzelnachweise

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  1. a b Insolvente Modekette verschwindet vom Markt: Markenrechte werden jetzt versteigert. 10. Februar 2024, abgerufen am 10. Februar 2024.
  2. a b Suche nach Hallhuber GmbH, Jahresabschluss zum 31. Dezember 2011. In: Bundesanzeiger. Abgerufen am 17. Januar 2014.
  3. Hallhuber: Das Unternehmen, die Finanzen, der neue Inhaber. In: textilwirtschaft.de. 9. Juli 2019, abgerufen am 28. Juli 2023.
  4. Susanne Hallhuber. In: Textilwirtschaft (Zeitschrift). Nr. 52, 29. Dezember 2016, S. 98.
  5. Hallhuber-Übernahme hat Stefanel 35 Mill. DM gekostet. In: Textilwirtschaft. 16. März 2000, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2014; abgerufen am 17. Januar 2014.
  6. Stefanel trennt sich von Hallhuber. In: Der Standard. 20. August 2009, abgerufen am 25. Juni 2019.
  7. Hallhuber. In: Textilwirtschaft. Nr. 37, 15. September 2011, S. 43.
  8. Sabine Spieler: Von der Boutiquen-Kette zum Vertikalen mit Service-Kultur. In: Textilwirtschaft. Nr. 06, 7. Februar 2013, S. 34 f.
  9. Gerry Weber bucht Hallhuber-Kauf. In: boersen-zeitung.de. 13. Juni 2015, abgerufen am 8. Dezember 2023.
  10. Kartellbehörden bestätigen Übernahme von Hallhuber. In: wirtschaft-regional.net. Wirtschaft Regional, 12. Februar 2015, abgerufen am 22. Dezember 2016.
  11. Jörg Nowicki, Anja Probe: Gerry Weber: Mit Hallhuber zum Milliardenkonzern. In: Textilwirtschaft (Zeitschrift). Nr. 52, 25. Dezember 2014, S. 8.
  12. Hallhuber plant den Neustart nach Gerry-Weber-Pleite. In: Handelsblatt. 17. Dezember 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Dezember 2019; abgerufen am 18. Dezember 2019.
  13. Hallhuber rettet sich in Schutzschirmverfahren. In: Die Welt. 16. April 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. April 2020; abgerufen am 21. Juni 2020.
  14. Rüdiger Oberschür: Hallhuber: Neuer Onlineshop und Logistikpartner. In: FashionNetwork. 7. Juli 2020, abgerufen am 28. Juli 2023.
  15. Weixin Zha: Hallhuber friert Geschäftsbetrieb ein und stellt Mitarbeiter frei. 4. Februar 2021, abgerufen am 22. April 2021 (deutsch).
  16. a b Sarah Speicher-Utsch: Start-up mit 45-jähriger Geschichte. In: TextilWirtschaft. Nr. 22, 3. Juni 2021, S. 20–25.
  17. Rüdiger Oberschür: Hallhuber künftig in Händen des Managements. In: FashionNetwork. 11. Mai 2021, abgerufen am 28. Juli 2023.
  18. Rüdiger Oberschür: Hallhuber rutscht in die Insolvenz. In: FashionNetwork. 30. Mai 2023, abgerufen am 28. Juli 2023.
  19. Susanne Gillner: Folge des Insolvenzverfahrens: Hallhuber schließt Onlineshop. In: internetworld.de. 29. Juni 2023, abgerufen am 28. Juli 2023.
  20. Neun von 13 Hallhuber-Filialen schließen in Österreich. In: DerStandard.at. 28. Juli 2023, abgerufen am 28. Juli 2023.
  21. Hallhuber: Finanzchef Torsten Eisenkolb geht. In: fashionunited.de/. 22. August 2023, abgerufen am 6. Dezember 2023.
  22. Modekette Hallhuber kündigt alle Mietverträge in der DACH-Region. In: Immobilienzeitung. 19. Oktober 2023, abgerufen am 6. Dezember 2023.
  23. Hallhuber schließt Ende Oktober alle Filialen – aber einen Hoffnungsschimmer gibt es noch. In: Merkur.de. 26. Oktober 2023, abgerufen am 6. Dezember 2023.
  24. Hallhuber schließt Onlineshop – mit Auswirkungen auf Kundinnen. In: Stylebook.de. 24. Oktober 2023, abgerufen am 8. Dezember 2023.
  25. Insolvente Modekette schließt Onlineshop: Betroffene Kunden stehen vor einem Problem. In: Chip.de. 30. Juni 2023, abgerufen am 8. Dezember 2023.
  26. Norbert Steinke: So traurig kann ich gar nicht schauen, wie die Situation für Hallhuber ist. In: LinkedIn. Abgerufen am 14. Mai 2024.

Koordinaten: 48° 11′ 17,4″ N, 11° 34′ 52,1″ O