Heinrich Haake

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Heinrich Haake

Heinrich (auch: Heinz) Haake (* 24. Januar 1892 in Köln; † 17. September 1945 in Velen) war ein Gauleiter der NSDAP.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn eines Stadtarchitekten besuchte Volksschule und Gymnasium, war in der Jugendbewegung aktiv und Wandervogelführer. Beruflich war er zunächst Bankangestellter.

1914 nahm er als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Bei Langemarck in Belgien wurde er schwer verwundet und galt in der Folge als schwerkriegsbeschädigt. 1919 kehrte er nach Köln zurück. 1920 trat er in die Deutsch-Völkische Einheitspartei sowie ungefähr zur gleichen Zeit dem Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund bei.[1] 1922 wurde er Mitglied der NSDAP, die allerdings 1923 vorübergehend verboten wurde. Er wechselte dann zur Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung (NF) deren einziger Landtagsabgeordneter im Preußischen Landtag er am 7. Dezember 1924 wurde.

Mit der Neugründung der NSDAP 1925 trat Haake der Partei zum 14. April desselben Jahres erneut bei (Mitgliedsnummer 13.328),[2] er wurde zunächst Ortsgruppenleiter in Köln und am 27. März 1925 Gauleiter im Gau Rheinland-Süd. Allerdings hatte Gregor Strasser schon am 22. Februar 1925 Haake zum Gauführer im Gau Köln-Aachen ernannt. Im gleichen Jahr endete seine Gauleitertätigkeit wieder, da er wegen gesundheitlicher Probleme seinen Rücktritt einreichte.

1932 wurde Haake zum Landesinspekteur West und zum Leiter des Organisationsamtes der NSDAP in München ernannt. 1933 wurde er zum Ersten Vizepräsidenten des Preußischen Landtages gewählt und in Nachfolge von Johannes Horion zum Landeshauptmann der Rheinprovinz ernannt. Als solcher verlieh er von 1935 bis 1943 den Rheinischen Literaturpreis. 1934 wurde er Reichsinspekteur der NSDAP. Von November 1933 bis zum Ende des nationalsozialistischen Regimes 1945 gehörte er dem funktionslosen Reichstag für den Wahlkreis 20 (Köln-Aachen) an.

Dem folgten 1934 weitere Ehrenämter wie Vorsitzender des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz, Reichsinspekteur bei der Reichsleitung der NSDAP, Mitglied des Vorstandes des Deutschen Gemeindetages, Ehrensenator der Universität Köln oder Ehrenbürger der TH Aachen. Mit einem Beitrag in der Zeitschrift Die Rheinprovinz erwies er sich als Befürworter der Nationalsozialistischen Rassenhygiene: „Im nationalsozialistischen Staat kann man nicht trägen Herzens zusehen, wie die ideelle und materielle Last der Geisteskrankenfürsorge wächst“.[3]

Haake war auch in die Raumordnungspolitik des NS-Staates involviert. Er verfasste in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender der Landesplanungsgemeinschaft Rheinland das Vorwort zu der Studie Raumordnung durch landwirtschaftliche Umsiedlung in der Rheinprovinz (Leipzig 1943) (s. auch Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung, Wilhelm Busch, Norbert Ley, Ludwig Neundörfer)

Im Jahre 1935 wurde Haake vom Archäologischen Institut des Deutschen Reiches zum ordentlichen Mitglied ernannt.[4]

Von 1942 bis 1945 war Haake als Reichswanderführer Vorsitzender des Reichsverbandes Deutscher Gebirgs- und Wandervereine.[5] Ihm als persönlich gewähltem Vorsitzenden stand Wilhelm Götz als geschäftsführender Vorsitzender des Verbands zur Seite.[6]

1943 wurde er zum SA-Gruppenführer befördert. 1945 geriet er in britische Gefangenschaft. Interniert in Recklinghausen, wurde er von dort in das Gefangenenlazarett auf Schloss Velen verlegt, wo er noch in demselben Jahr verstarb.

  • NS-apologetisch: Karl Höffkes: Hitlers politische Generale. Die Gauleiter des 3. Reiches; ein biographisches Nachschlagewerk. Grabert-Verlag, Tübingen 1997, ISBN 3-87847-163-7
  • Horst Romeyk: Heinrich Haake (1892-1945). In: Franz-Josef Heyen Hg.: Rheinische Lebensbilder. Nr. 17, 1997, S. 187–222
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. 2. Auflage. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
  • Peter Sandner: Verwaltung des Krankenmordes. Der Bezirksverband Nassau im Nationalsozialismus, Psychosozial, Gießen 2003, ISBN 978-3-89806-320-3 Resümee (PDF; 1,1 MB)
  • Jürgen John, Horst Möller, Thomas Schaarschmidt (Hrsg.): Die NS-Gaue. Regionale Mittelinstanzen im zentralistischen "Führerstaat"? Oldenbourg, München 2007, ISBN 3486580868 (Haake passim. Online bei google books u. a.)
  • Burkhard Dietz, Helmut Gabel, Ulrich Tiedau Hgg.: Griff nach dem Westen. Die "Westforschung" der völkisch-nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropäischen Raum 1919-1960. Reihe: Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas 6. Waxmann, Münster 2003, ISBN 9783830911449 (Haake passim, online bei google books u. a.)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Uwe Lohalm: Völkischer Radikalismus : Die Geschichte des Deutschvölkischen Schutz- und Trutz-Bundes. 1919 - 1923. Leibniz-Verlag, Hamburg 1970, ISBN 3-87473-000-X, S. 319.
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/12660982
  3. Zitat bei Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 213.
  4. Uta Halle: "Die Externsteine sind bis auf weiteres germanisch". Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2002, S. 375f.
  5. Deutscher Wanderverband (Hrsg.): „125 Jahre Wandern und mehr“, Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2008, ISBN 978-3-86568-221-5, S. 171
  6. Deutscher Wanderverband (Hrsg.): „125 Jahre Wandern und mehr“, Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2008, ISBN 978-3-86568-221-5, S. 170