Henriette Voigt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Pastellbildnis

Henriette Voigt, geb. Kuntze oder Kunze[1] (* 24. November 1808 in Leipzig; † 15. Oktober 1839 ebenda), war eine deutsche Pianistin und Salonnière.

Henriette Kuntze war eine Tochter von Karl Wilhelm Kuntze († Mai 1817), der in Leipzig als Sprachlehrer tätig war. Sie erhielt schon früh Klavierunterricht bei Karl Gottlieb Reißiger und Ludwig Berger in Leipzig und Berlin. 1830 heiratete sie den Leipziger Kaufmann und Bankkorrespondenten Carl Voigt (1805–1881). Er eröffnete im selben Jahr eine Seiden- und Garnhandlung (Berger & Voigt). Nach ihrer Hochzeit erteilte Henriette Voigt selbst Klavierunterricht.

Für Clara Wieck stellte sie zeitweise einen wichtigen Bezugspunkt dar, was sich unter anderem in der Widmung der Soirées Musicales op. 6 widerspiegelte. Vor allem am musikalischen Schaffen von Felix Mendelssohn Bartholdy, Ludwig Schuncke und Robert Schumann nahm sie großen Anteil. Sie pflegte Ludwig Schuncke auch, als dieser an Tuberkulose erkrankte und schließlich starb. 1839 erkrankte sie selbst an Tuberkulose und verstarb noch im Oktober desselben Jahres.

Henriette Voigt führte mehrere Jahre Tagebücher, die einen interessanten Einblick in das Leipziger Musikleben ihrer Zeit gewähren.

Schumann widmete ihr seine Klaviersonate g-Moll op. 22, Mendelssohn sein Lied ohne Worte in fis-Moll, das er mit einigen Veränderungen als Venezianisches Gondellied im zweiten Heft seiner Lieder ohne Worte als op. 30 Nr. 6 veröffentlichte. Des Weiteren widmeten ihr auch Ludwig Schuncke, Wilhelm Taubert, Ludwig Berger und Clara Schumann Kompositionen.

  • Julius Gensel, Henriette Voigt. Erinnerungen aus dem Leipziger Musikleben zu Mendelssohns Zeit, in: Die Grenzboten, Jg. 68 (1909), Erstes Vierteljahr, S. 393–400 (Digitalisat)
  • Rudolf Weinmeister, Henriette Voigt. Zum 100. Todestag der Eleonore Robert Schumanns, in: Leipziger Jahrbuch, 1939
  • Wolfgang Boetticher, Neue Materialien zur Begegnung Robert Schumanns mit Henriette Voigt, in: Florilegium Musicologicum. Hellmut Federhofer zum 75. Geburtstag, hrsg. von Christoph-Hellmut Mahling, Tutzing: Schneider, 1988, S. 45–56
  • Mirjam Gerber, Der 200. Geburtstag einer Dilettantin: Henriette Voigt (1808–1839), in: Die Tonkunst, Jg. 2 (2008), S. 431–433
  • Mirjam Gerber, Zwischen Salon und musikalischer Geselligkeit: Henriette Voigt, Livia Frege und Leipzigs bürgerliches Musikleben (Dissertation), Hildesheim u. a. 2016, ISBN 978-3-487-15407-7
  • Mirjam Gerber: Artikel „Henriette Voigt“. In: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard und Nina Noeske, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 24. April 2018
  • Hanna Bergmann und Mirjam Gerber: Artikel „Voigt, Henriette, geb. Kunze, Kuntze“, in: Europäische Instrumentalistinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. 2007. Online-Lexikon des Sophie Drinker Instituts, hrsg. von Freia Hoffmann.
  1. Diese Schreibung des Namens findet sich unter anderem in der Widmung von Robert Schumann in seiner Klaviersonate Nr. 2, Op. 22.