Jacob Schedlich

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Jacob Schedlich (* März 1591 in St. Joachimsthal, Böhmen; † 29. Dezember 1669 ebenda) war ein deutsch-böhmischer Orgelbauer des 17. Jahrhunderts. Schedlich war ein bekannter Orgelbauer im erzgebirgischen Raum, wo auch ein Großteil seiner Arbeiten nachweisbar ist. Sein Einzugsgebiet reicht bis ins Vogtland und nach Thüringen.

Jacob Schedlich wurde Anfang März 1591 als Sohn des St. Joachimthaler Spitalmeisters und späteren Bürgermeisters Andreas Schedlich (1556–1616)[1] und dessen am 10. Dezember 1584 angetrauten Gattin Magdalena Zeileysen (* 1564, Tochter des Hans Z., St. Joachimsthal)[2] geboren und am Sonntag Reminiscere, damals der 10. März, getauft.[3] Sein Bruder David (1607–1687) war ein bekannter Komponist. Nachdem er bei dem Nürnberger Komponisten Hans Leo Haßler eine Ausbildung im Orgelspielen sowie im Richten und Rektifizieren von Uhren erhalten hatte, wurde er 1607 als Organist, Schulmeister und Kantor in seiner Heimatstadt St. Joachimsthal eingewiesen. Zudem wurde ihm die Wartung der Uhren auf der Pfarrkirche und dem Brotmarkt als Aufgaben übergeben. In dieser Zeit trat er in geringem Umfang als Komponist in Erscheinung. Als Druck erschien 1613 ein Magnificat et intonationes precum vespertinatum 4V., daneben sind eine handschriftliche Missa brevis und ein Kanon überliefert.[4] 1619 wurde er als Mitglied in den Stadtrat berufen, wo er sich den Waisenangelegenheiten annahm. 1624 wurde er Inspektor und Steuereinnehmer. 1625 kündigte er das Organistenamt, das ihm zuvor 18 Jahre anvertraut gewesen war. 1633 wurde er erstmals zum Bürgermeister gewählt, welches Amt er 36 Jahre lang verwaltete. Schedlich wurde in der Stadtkirche seiner Heimatstadt beigesetzt.

Jacob Schedlich heiratete in erster Ehe Susanna Schönbach (1590–1638). Ihr Epitaph befindet sich in der Spitalkirche. Sein Sohn war der königliche Amtsschreiber Johann Jakob Schedlich (1625–1665). Er war außerdem Stiefvater und Lehrer des Kulmbacher Orgelbaumeisters Matthias Tretzscher.

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
Saaz Maria-Himmelfahrt 12
Kaaden Hl. Kreuz 8
Komotau Maria Himmelfahrt 12
Radonitz Stadtkirche 8
Podersam St. Peter und Paul 8
Priesen 8
Geising 12
1626 Raschau[5] Allerheiligenkirche
Burg Elbogen I/P 8
Karlsbad St. Andreas 10
1638 Eger Gottesackerkirche 6
Neudek 20
Adorf/Vogtl. St. Michaelis
Graslitz 20
Budweis St. Nikolaus 14 aufgestellt von den Söhnen Andreas Schedlich und Matthias Trötzscher
Gottesgab 8
Lichtenstadt
1638 bis 1640 Schleiz St. Marien 10 im historischen Renaissance-Prospekt erfolgte 2004–2007 durch Orgelbau Kutter ein Neubau
um 1642/1643 Kupferberg 10
Oberwiesenthal 6
Kirchberg 10
Wolkenstein St. Bartholomäus 20
Mildenau 8
1642 Plauen Johanniskirche II/P 24
1650 Oelsnitz (Vogtland) St. Jakobi
1652 Annaberg St. Annen
Weipert St. Martin
1656 Theusing Maria Geburt
1663 Markersbach[6] St. Barbara 6
1666 Brunnersdorf

Einzelnachweise

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  1. Jacob Schober: Zwo Christliche Leichpredigten : Die Eine Bey dem Begräbniß des weiland Ehrnvesten und Wolweisen Herrn Andreas Schedlichs/ Bürgermeisters in der Key. freyen Bergstadt S. Joachimsthal/ Welcher den 17. Martii Anno 1616. selig in Christo eingeschlaffen/ und den 20. hernach/ welches war der Sontag Judica, ehrlich zur Erden bestattet worden/ Die Andere Bey dem Begräbniß der Erbarn und Tugendsamen Jungfrawen Maria/ Jetzt gedachten Herrn Andreas Schedlichs geliebten Tochter/ Welche am Sontag Jubilate sanfft und selig im Herrn entschlaffen/ und Mitwochs hernach ehrlich zur Erden bestattet worden/ Anno 1610. Gehalten / durch Jacob Schober/ Pfarrern der Kirchen Gottes in S. Joachims Thal. Leipzig 1616. Digitalisat
  2. Kirchenbuch Joachimsthal I, Bl. 109/hinten (http://www.actapublica.cz)
  3. Kirchenbuch Joachimsthal III, Bl. 179. (http://www.actapublica.cz)
  4. Thomas Röder: Schedlich, Jacob. In: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken (Abonnement erforderlich).
  5. Jonny Hielscher: Allerheiligenkirche Raschau. 800 Jahre Kirchengeschichte. Berlin 2012, S. 395. ISBN 978-3-8442-1647-9
  6. Karsten Richter: 200 Jahre Trampeliorgel zu Markersbach. Evang.-luth. Kirchgemeinde Markersbach, 2006, S. 4.