Jehuda Glick

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Jehuda Glick

Jehuda Glick (יהודה גליק; geb. 20. November 1965) ist ein israelischer orthodoxer Rabbiner, Fremdenführer und war zwischen 2016 und 2019 als Mitglied des Likud Abgeordneter der Knesset.

Glick wurde in den USA als Sohn der US-Bürger Brenda und Shimon Glick geboren; als Achtjähriger wanderte er mit seiner Familie nach Israel ein und wuchs in Be’er Scheva auf, wo sein Vater die Abteilung für Innere Medizin im Soroka-Krankenhaus leitete.[1]

Als Vorsitzender der HALIBA (הליב"ה)[2] (Akronym (המיזם לחופש יהודי בהר הבית); englisch: The project for Jewish freedom on the Temple Mount[3])[4][5][6], einer israelischen Dachorganisation, die sich auch The Temple Mount Heritage Foundation nennt,[7] fordert Glick einen freien Zugang zum Tempelberg („to re-claim for Jews the basic civil rights of free access, free worship, and free congregation on the Temple Mount.“[8]) und vertritt die Ansicht, dass die Juden das Recht hätten, auf dem Tempelberg beten zu dürfen.

Zudem ist er Direktor des Temple Institute (hebräisch מכון המקדש Machon HaMikdasch), einer Gruppe, die den Bau des Dritten Tempels auf seinem angestammten Platz auf dem Tempelberg wünscht.[9][10][11][12]

Jehuda Glick auf dem Tempelberg

Obwohl seine Aktivitäten üblicherweise dem rechten Spektrum zugeordnet werden, fordert er auch die Beseitigung von Diskriminierungen gegenüber Frauen und Homosexuellen.

Glick propagiert die Ansprüche auf den Tempelberg auch als Fremdenführer, wobei er den Touristen vor dem Mughrabi-Tor – dem einzigen Zugang für Touristen und Juden, die den heiligen Ort nur besuchen dürfen – von den unterirdischen archäologischen Schätzen unter dem Tempelberg berichtete („wie viel jüdische Geschichte sich unter dem drittheiligsten Ort des Islam versteckt“[13]). Glick bezeichnet auch die Art und Weise der Kontrolle vor dem Mughrabi-Tor als „Selektion“,[13] womit er diese Form der Trennung mit der „Selektion“ der jüdischen Ankömmlinge in den Konzentrationslagern vergleicht. Während christliche Touristen ohne Kontrolle die Tür rechts passieren dürfen, müssen Juden die linke Tür betreten, wobei „bis zur Unterhose“[13] und „jedes Portemonnaie“[13] durchsucht wird. Glick reichte deswegen erfolglos eine Klage vor dem Obersten Gerichtshof ein, wobei er den Wortlaut einer Klage benutzte, die Araber gegen das Profiling im Flughafen in Tel Aviv erfolgreich benutzt hatten. Glick tauschte lediglich das Wort „Araber“[13] gegen „Juden“[13] und „Flughafen“[13] gegen „Tempelberg“[13] aus.

Bei seiner Arbeit wurde Glick von lauten „Allahu-akbar!“-Rufen[13] (Gott ist am größten) übertönt. Regelmäßig sei er dabei beschimpft und bespuckt worden. Muslimische Passanten riefen hinter seinem Rücken auf dem Tempelberg „Tod den Juden“.[13] Glick nahm dies alles mit seiner Kamera auf und legte es später der Polizei vor. Handgreiflichkeiten häuften sich. Nach einem Handgemenge im Sommer 2014 wurde ihm von der israelischen Polizei der Zugang zum Tempelberg verboten. Nach einem 53 Tage währenden Hungerstreik erlaubte ihm das Gericht, den Tempelberg zu besuchen.

Ein palästinensischer Attentäter gab in Jerusalem auf offener Straße am Abend des 29. Oktober 2014 im Vorbeifahren von einem Motorrad aus vier Schüsse auf Glick ab. Es trafen ihn vier Kugeln in Hals, Brust, Bauch und Hand. Er wurde schwerverletzt ins Jerusalemer Schaare-Zedek-Krankenhaus eingeliefert. Der mutmaßliche Attentäter wurde am nächsten Tag bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet.[14] Nach mehreren Operationen wurde Glick am 24. November 2014 aus dem Krankenhaus entlassen.[15] Der Tatverdächtige war Mitglied des Islamischen Dschihad und hatte zuvor bereits elf Jahre in israelischen Gefängnissen verbracht.[16] Die Terrororganisation veröffentlichte kurz danach einen Nachruf für ihren Aktivisten[17] und beanspruchte wie die Konkurrenz von der Fatah die Verantwortung für den Mordversuch.[18]

Besuch in Österreich

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Glick befand sich im Februar 2018 auf einem privaten Besuch in Österreich. Dabei traf er auch mit dem Parteivorsitzenden der FPÖ und Vizekanzler Heinz-Christian Strache, der parteilosen Außenministerin Karin Kneissl und dem Klubobmann der FPÖ Johann Gudenus zusammen.[19]

Glick wohnt in der Siedlung Otniel, ist verheiratet und Vater von acht Kindern.

Commons: Jehuda Glick – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ilan BenZion: Police brace for violence after right-wing activist shot in Jerusalem Read more: Police brace for violence after right-wing activist shot in Jerusalem, Times of Israel, 30. Oktober 2014. Abgerufen am 16. November 2014 
  2. haliba.org (Memento des Originals vom 19. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haliba.org
  3. Übersetzung für המיזם לחופש יהודי בהר הבית lautet The project for Jewish freedom on the Temple Mount auf www.morfix.co.il
  4. Giving your Heart to the Heart - Temple Mount Heritage Foundation. HaLibah, The Temple Mount Heritage Foundation, abgerufen am 1. November 2014.
  5. Nir Hasson: Temple Mount Faithful: From the fringes to the mainstream, Haaretz, 4. Oktober 2014. Abgerufen am 31. Oktober 2014 
  6. Renee Ghert-Zand: One Man’s Jewish Temple Mount Crusade, The Forward, 18. November 2013. Abgerufen am 30. Oktober 2014 
  7. Wer ist Yehuda Glick und warum wurde auf ihn geschossen, israelheute, 4. November 2014. Abgerufen am 16. November 2014 
  8. FundIsrael: HaLiba. In: http://www.fundisrael.org/haliba. Abgerufen am 30. Oktober 2014.
  9. Clashes in Jerusalem after shooting of rabbi, Aljazeera, 30. Oktober 2014. Abgerufen am 16. November 2014 
  10. ArutzSheva: Yehuda Glick Starts Hunger Strike, Arutz Sheva, 4. November 2013. Abgerufen am 16. November 2014 
  11. Christa Case Bryant: Why it matters that Jews are standing on the Temple Mount, Christian Science Monitor. Abgerufen am 16. November 2014 
  12. Isabel Kershner: Right-Wing Israeli Activist Is Shot and Wounded in Jerusalem, New York Times, 29. Oktober 2014. Abgerufen am 16. November 2014 
  13. a b c d e f g h i j Glick-ein-Extremist-mit-friedlichen-Methoden, Die Welt, 30. Oktober 2014. Abgerufen am 16. November 2014 
  14. Police and Shin Bet kill suspect in shooting of right-wing activist Yehuda Glick. Jerusalem Post 30. Oktober 2014
  15. Nir Hasson: Temple Mount activist released from hospital, lauds Arab medical workers, Haaretz, 24. November 2014 
  16. Ilan Ben Zion, Elhanan Miller: Suspected shooter worked at Begin Center, vowed to be ‘thorn in Zionist side’. The Times of Israel, 30. Oktober 2014
  17. Nir Hasson: Israeli police shoot dead Palestinian suspect in Jerusalem assassination attempt, Haaretz, 30. Oktober 2014. Abgerufen am 30. Oktober 2014 
  18. Elhanan Miller: Temple Mount reopens after rioting forces closure, Times of Israel, 4. November 2014. Abgerufen am 5. November 2014 
  19. Israelnetz.de vom 14. Februar 2018: Israelischer Abgeordneter Glick trifft FPÖ-Politiker