Jerome D. Frank

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Jerome David Frank (* 30. Mai 1909; † 14. März 2005) war ein US-amerikanischer Psychologe, Psychiater und Psychotherapieforscher.[1][2] Er ist vor allem bekannt für sein einflussreiches Buch Persuasion and Healing: A Comparative Study of Psychotherapy, in dem er unter anderem allgemeine Wirkfaktoren der Psychotherapie beschreibt.

Jerome D. Frank studierte an der Harvard University, dann ein Jahr beim Gestaltpsychologen Kurt Lewin in Berlin und promovierte 1934 in Psychologie und 1939 in Medizin. 1934–1935 studierte er erneut bei Kurt Lewin, nunmehr an der Cornell University. Ab 1940 absolvierte er seine medizinische Ausbildung an der Johns Hopkins School of Medicine, zunächst unter Adolf Meyer.[1]

Mitte der 1930er Jahre führte er das Soda-Cracker-Experiment durch. Es handelt sich um eines der ersten Experimente zur Gehorsamkeitsbereitschaft, die Stanley Milgram zum bekannten Milgram-Experiment inspirierten.[3] Das Experiment spiegelt den Einfluss des gestalt- und feldtheoretischen Denkens Kurt Lewins wider, den Frank zeitlebens als einen seiner bedeutendsten Lehrer betrachtete.[4] Kurt Lewin wiederum übernahm von J.D. Frank das Konzept der psychologischen Zeitperspektive.[5]

Im Zweiten Weltkrieg wurde er als Militär-Psychiater eingesetzt und war während des Atombombenabwurfs auf Hiroshima auf den Philippinen stationiert.[2][6]

Seit 1949 gehörte er zum Lehrkörper der Johns Hopkins School of Medicine und begann (unter John C. Whitehorn) psychologische Forschungsmethoden im Bereich der Psychotherapie anzuwenden. Er beschrieb unter anderem die Effekte von Demoralisierung auf Gesundheit und Wohlbefinden amerikanischer Soldaten im Auslandseinsatz. In Zusammenarbeit mit Florence Powdermaker entwickelte er infolge Gruppentherapien für psychische Probleme, bei denen insbesondere Demoralisierung eine Rolle spielt.

1959 wurde er ordentlicher Professor für Psychiatrie an der Johns Hopkins School of Medicine, und war auch noch nach seiner Emeritierung 1974 als Lehrer und Supervisor tätig.[6] Unter anderem war er ein Mentor von Irvin D. Yalom.[1]

Er war maßgeblich beteiligt an Gründung der Organisation Physicians for Social Responsibility (dt.: Ärzte in Sozialer Verantwortung, heute: IPPNW) und sprach sich öffentlich gegen die Verwendung von Kernwaffen, für Menschenrechte sowie eine humanistisch orientierte Medizin aus.[1]

Jerome D. Frank war seit 1948 verheiratet mit Elizabeth "Liza" Kleeman und hatte vier Kinder.[1]

Schriften (Auswahl)

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  • Group Methods in Therapy. Public Affairs Committee, New York 1959.
  • Persuasion and Healing. A Comparative Study of Psychotherapy. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1961.
    • deutsche Ausgabe: Die Heiler. Wirkungsweisen psychotherapeutischer Beeinflussung. Vom Schamanismus bis zu den modernen Therapien. Klett-Cotta, Stuttgart 1981; 4. Auflage ebenda 1997, ISBN 3-608-91865-5.
  • New Threats to Man. The Challenge of Ethics. New York Society for Ethical Culture, New York 1965.
  • Sanity and Survival. Psychological Aspects of War and Peace. Random House, New York 1967.
    • deutsche Ausgabe: Muss Krieg sein? Psychologische Aspekte von Krieg und Frieden. VDB, Darmstadt 1969.

Literatur über Jerome D. Frank

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  • Bruce E. Wampold, Joel Weinberger: Jerome D. Frank: Psychotherapy researcher and humanitarian. In: Louis G. Castonguay, J. Christopher Muran, Lynne Angus, Jeffrey A. Hayes, Nicholas Ladany, Timothy Anderson: Bringing psychotherapy research to life: Understanding change through the work of leading clinical researchers. Washington, DC, US: American Psychological Association, 2010, S. 29–38. [1]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Nachruf der JHU Gazette vom 18. April 2005 (abgerufen am 15. Mai 2012)
  2. a b Nachruf der Maryland Foundation for Psychiatry (Memento des Originals vom 4. Dezember 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mdpsychfoundation.org vom 19. Mai 2005 (abgerufen am 15. Mai 2012)
  3. Stefan Kühl: Ganz normale Organisationen: Organisationssoziologische Interpretationen simulierter Brutalitäten. In: Zeitschrift für Soziologie. 34. Jahrgang, Nr. 2, April 2005, S. 90–111 (zfs-online.org).
  4. J.D. Frank: Kurt Lewin in Retrospect - A Psychiatrist's View. In: Journal of the History of the Behavioral Sciencas. Band 14, 1978, S. 223–227.
  5. Kurt Lewin 1942, Zeitperspektive und Moral, in: K. Lewin (1953), Die Lösung sozialer Konflikte, Bad Nauheim: Christian Verlag, S. 153
  6. a b Nachruf der Baltimore Sun vom 15. März 2005 (abgerufen am 15. Mai 2012)
  7. Herbert C. Kelman: The Kurt Lewin Memorial Award Presentation by The Society for the Psychological Study of Social Issues to Jerome D. Frank. In: Journal of Social Issues. Band 28, Nr. 4, 1. Oktober 1972, ISSN 1540-4560, S. 21–25, doi:10.1111/j.1540-4560.1972.tb00043.x (wiley.com [abgerufen am 26. Oktober 2017]).
  8. The SPR Awards (Memento des Originals vom 6. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.psychotherapyresearch.org
  9. Liste vergangener Preisträger des Oskar Pfister Awards (PDF)
  10. American Psychologist, Vol 41(4), Apr 1986, 398-405.