Kahnschnecken

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Kahnschnecken

Neritina natalensis (Reeve, 1845), eine Zebrarennschnecke

Systematik
Klasse: Schnecken (Gastropoda)
Unterklasse: Orthogastropoda
Überordnung: Neritimorpha
Ordnung: Neritopsida
Überfamilie: Neritoidea
Familie: Kahnschnecken
Wissenschaftlicher Name
Neritidae
Rafinesque-Schmaltz, 1825

Die Kahnschnecken (Neritidae), auch Schwimmschnecken genannt[1], sind eine Familie der Ordnung Neritopsida innerhalb der Neritimorpha, die wiederum zur Unterklasse Orthogastropoda gestellt wird. Die ältesten Nachweise reichen in das Karbon zurück. Der umgangssprachliche Name Nerite sowie der Familienname Neritidae und der Gattungsname Nerita leiten sich vom mythologischen Namen des Meergottes Nerites ab.

Das Gehäuse ist flach spiralig aufgerollt und besitzt nur wenige Umgänge. Die Mündung ist eben ausgebildet. Eine Spindel ist nicht vorhanden bzw. wie die inneren Umgänge resorbiert worden. Die Mündung kann durch ein kalkiges Operculum verschlossen werden. Die Opercula habe innen zwei Fortsätze, die oft für Arten oder Gattungen typisch sind. Gemessen an ihrer Größe besitzen die Kahnschnecken eine sehr dicke Schale. Sie sind somit an ein Leben in turbulent strömendem Wasser angepasst. Der Körper ist kurz, und das Gehäuse überdeckt den Weichkörper beim Kriechen fast völlig. Der Kopf weist eine breite Schnauze auf. Die Fühler sind dünn und zugespitzt. Außen daneben sitzen die leicht gestielten Augen. Die Tiere sind getrenntgeschlechtlich. Der Penis des Männchens sitzt unter dem rechten Fühler.

Lebensweise und Verbreitung

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Die Arten der Kahnschnecken leben vor allem im Gezeitenbereich der Meere oder in schnellfließenden Flüssen. Einige Arten besiedeln amphibisch sogar das Land. Sie sitzen bevorzugt auf Hartsubstraten und ernähren sich überwiegend von Algen und Schwämmen, die sie vom Untergrund abraspeln. Ihre kräftige Radula ist sogar in der Lage die harte Schale von Kieselalgen zu knacken. Die Familie ist weltweit verbreitet. In Mittel- und Nordeuropa kommt nur eine Gattung mit vier Arten vor. In Südeuropa kommen weitere Arten vor, die von manchen Autoren jedoch in eine separate Untergattung gestellt werden.

Stammesgeschichtlich gesehen gehören die Neritidae zu einer ursprünglichen Gruppe (Neritimorpha), deren älteste als gesichert angesehene Fossilnachweise bis zurück ins Ordovizium reichen. Zahlreiche Besonderheiten unterstreichen den basalen Status der Neritidae innerhalb der höheren Gastropoden. Ihrer Schale fehlt die Columella, die zentrale Achse. Zudem werden bei vielen Arten die inneren Windungen im Laufe des weiteren Wachstums resorbiert. Dies ermöglicht die charakteristische kapselförmige Ausbildung des Gehäuses. Die Musterung ihrer Gehäuses ist so variabel, dass man Arten der Kahnschnecken aus verschiedenen Regionen ihres Verbreitungsgebietes oft nur anhand ihres charakteristischen Deckels (Operculum) bestimmen kann.

Die Systematik der gesamten Familie, also auch der Süßwasser bewohnenden Arten ist noch immer nicht befriedigend untersucht. Aktuelle Schätzungen reichen bis zu 175 Arten. Dies liegt daran, dass in vielen Fällen die einzelnen Arten nicht sicher auseinandergehalten werden können. Es werden bis zu 30 Gattungen und Untergattungen unterschieden. Die Familien Septariidae Golikov & Starobogatov, 1975 und Protoneritidae Kittl, 1899 sind jüngere Synonyme. Die wichtigsten Gattungen und Untergattungen:

  • Klaus Bandel: The history of Theodoxus and Neritina connected with description and systematic evaluation of related Neritimorpha (Gastropoda). In: Mitteilungen aus dem Geologisch-Paläontologischen Institut der Universität Hamburg. 85: 65–164, Hamburg 2001 ISSN 0072-1115.
  • Philippe Bouchet & Jean-Pierre Rocroi: Part 2. Working classification of the Gastropoda. In: Malacologia. 47: 239–283, Ann Arbor 2005 ISSN 0076-2997
  • Victor Millard: Classification of the Mollusca. A Classification of World Wide Mollusca. Rhine Road, Südafrika 1997, ISBN 0-620-21261-6

Einzelnachweise

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  1. Václav Pfleger: Weichtiere. 192 S., Artia-Verlag, Prag 1984.
Commons: Neritidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien