Magnesiumchlorid

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Kristallstruktur
Struktur von Magnesiumchlorid
_ Mg2+ 0 _ Cl
Allgemeines
Name Magnesiumchlorid
Andere Namen
Verhältnisformel MgCl2
Kurzbeschreibung

farblose, bitter schmeckende, zerfließliche, hexagonale Kristalle[3]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 232-094-6
ECHA-InfoCard 100.029.176
PubChem 24584
ChemSpider 22987
DrugBank DB09407
Wikidata Q265414
Arzneistoffangaben
ATC-Code

A12CC01

Eigenschaften
Molare Masse
  • 95,21 g·mol−1 (wasserfrei)
  • 203,3 g·mol−1 (Hexahydrat)
Aggregatzustand

fest

Dichte
  • 2,32 g·cm−3 (20 °C, wasserfrei)[4]
  • 1,57 g·cm−3 (20 °C, Hexahydrat)[4]
Schmelzpunkt
  • 712 °C (wasserfrei)[4]
  • ca. 118 °C (Hexahydrat, Zersetzung)[4]
Siedepunkt

1412 °C (wasserfrei)[4]

Löslichkeit
  • leicht in Wasser (542 g·l−1 bei 20 °C, wasserfrei)[4]
  • sehr leicht in Wasser (2350 g·l−1 bei 20 °C, Hexahydrat)[5]
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[6]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Magnesiumchlorid, MgCl2, ist das Magnesiumsalz der Salzsäure. Es bildet mehrere Hydrate.

Bischofit
Rötlich gefärbter Carnallit

Magnesiumchlorid kommt in der Natur im Mineral Bischofit (MgCl2 · 6 H2O) sowie als Doppelsalz Carnallit (KMgCl3 · 6 H2O) vor. Eine weitere natürliche Quelle ist das Meerwasser. In manchen Salzseen ist die Konzentration von Magnesium-Ionen sogar höher als die der Natrium-Ionen.

Gewinnung und Darstellung

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Die technische Gewinnung von Magnesiumchlorid erfolgt durch Eindampfen der Endlaugen aus der Produktion von Kaliumchlorid. Dabei wird zuerst das Magnesiumchlorid-Hexahydrat (MgCl2 · 6 H2O) erhalten. Weiteres Eindampfen liefert ein wasserärmeres Produkt. Wasserfreies Magnesiumchlorid wird durch Umsetzung von Magnesiumoxid mit Kohlenstoff und Chlor gewonnen:

Im Labor kann Magnesiumchlorid aus Magnesiumhydroxid und Salzsäure

oder durch Umsetzung von Magnesium mit Salzsäure

gewonnen werden.

Magnesiumchlorid ist stark hygroskopisch. Seine Neigung zur Hydrolyse ist weniger ausgeprägt als beim Aluminiumchlorid (AlCl3). Wasserfreies Magnesiumchlorid kristallisiert im CdCl2-Gittertyp. Die Standardbildungsenthalpie von Magnesiumchlorid beträgt −642 kJ·mol−1.

Die Verbindung bildet mit Methanol und Ethanol bei Raumtemperatur stabile Solvate. Mit Methanol wurden Solvate der Stöchiometrie 1:2, 1:3, 1:4, 1:6 und 1:8 bezogen auf Magnesiumchlorid und mit Ethanol Solvate der Stöchiometrie 1:2, 1:3, 1:4 und 1:6 bezogen auf Magnesiumchlorid hergestellt und charakterisiert.[7]

Magnesiumchlorid wird zur Gewinnung von elementarem Magnesium mittels Schmelzflusselektrolyse genutzt:[3]

Es wird zusammen mit Magnesiumoxid in Estrichzementen verwendet.

In der Lebensmitteltechnik wird Magnesiumchlorid als Säureregulator, Festigungsmittel, Geschmacksverstärker, Trägerstoff oder Trennmittel eingesetzt. Es ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Nummer E 511 ohne eine Höchstmengenbeschränkung (quantum satis) für alle für Zusatzstoffe zugelassenen Lebensmittel sowie auch für Öko-Lebensmittel zugelassen. Es ist der Hauptbestandteil des Gerinnungsmittels Nigari und dient so der Herstellung von Tofu. Es wird weiterhin als Streusalzergänzung verwendet.

Des Weiteren wird Magnesiumchlorid zur Anhebung der Magnesiumkonzentration in Riffaquarien verwendet.

Es wird auch zur Staubbindung (Explosionsschutz) im Steinkohlenbergbau verwendet.

Zur Bindung von Straßenstaub wurde es versuchsweise in einer Antistaubit genannten Lauge verwendet.

Als Magnesium Oil, eine gesättigte Magnesiumchlorid-Wasser-Lösung mit öliger Konsistenz, wird es in konzentrierter Form in der Alternativmedizin zur transdermalen Magnesiumsubstitution (Aufnahme über die Haut) verwendet. Es existieren allerdings keine Beweise für die Wirksamkeit dieser Anwendung, noch für deren Sinnhaftigkeit.

Magnesiumchlorid-Hexahydrat kann als thermische Batterie Wärmeenergie speichern und wieder abgeben.[8]

Zur Herstellung des aus Abwasser gewonnenen Düngers Berliner Pflanze (Düngemittel) wird unter anderem Magnesiumchlorid zu Magnesiumammoniumphosphat umgesetzt.

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu E 511: Magnesium chloride in der Europäischen Datenbank für Lebensmittelzusatzstoffe, abgerufen am 27. Juni 2020.
  2. Eintrag zu MAGNESIUM CHLORIDE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 6. März 2020.
  3. a b Eintrag zu Magnesiumchlorid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 14. Juli 2014.
  4. a b c d e f Eintrag zu Magnesiumchlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 7. Mai 2017. (JavaScript erforderlich)
  5. Richard C. Ropp: Encyclopedia of the Alkaline Earth Compounds. Newnes, 2012, ISBN 0-444-59553-8, S. 44 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Datenblatt Magnesium chloride, anhydrous bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 7. Mai 2017 (PDF).
  7. Korhammer, K.; Mihaly, J.; Balint, S.; Trif, L.; Vass, A.; Tompos, A.; Talas, E.: Reversible formation of alcohol solvates and their potential use for heat storage in J. Therm. Anal. Calorim. 138 (2019) 11–33, doi:10.1007/s10973-019-08090-2.
  8. Wärmespeicher aus Salz, Artikel von 2012