Mira Awad

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Mira Awad (2009)

Mira Awad (arabisch ميرا عوض, DMG Mīrā ʿAwaḍ; hebräisch מירה עווד[1]; * 11. Juni 1975 in Rameh, Galiläa) ist eine arabisch-israelische Schauspielerin und Sängerin.

Mira Awad ist die Tochter von Anwar Awad, einem Arzt christlich-palästinensischer Herkunft, und Snejana Awad, einer Bulgarin und Lektorin für Slawische Sprachen. Des Weiteren hat Mira noch zwei Brüder: Alan und Sinan.

Awad studierte nach dem Schulabschluss zunächst Englische Literatur und bildende Künste an der Universität Haifa, das Studium brach sie jedoch ohne Abschluss ab. Gleichzeitig begann sie in Ramat HaSharon das Studium an der Rimon School of Jazz and Contemporary Music, wo sie die erste arabische Studentin war. Sie besuchte zudem eine Schauspielschule.

Awad wurde schnell durch das israelische Fernsehen bekannt, als sie in der Sit-Com Arab Labor als palästinensisch-israelische Rechtsanwältin auftrat. Sie hatte weitere Rollen in The Bubble – Eine Liebe in Tel Aviv, einem Film von Eytan Fox, und Plonter, einer Tragikomödie von Yaeli Ronen. Des Weiteren hat sie die Titellieder für die Filme Forgiveness (von Udi Aloni) und Lemon Tree (von Eran Riklis) gesungen. Ab Sommer 2002 war sie dann als Eliza Doolittle in der Theaterversion von My Fair Lady (von Micha Levinson) zu sehen, im Tel Aviv Performing Arts Center. Sie nahm außerdem beim Festival Festigal für Kinderlieder mit ihrem Song Take the Journey teil. 2005 arbeitete Awad mit The Idan Raichel Project zusammen an dem Song Azini für das zweite Album der Gruppe (Mi'ma'amakim). Ein Jahr später war sie als IDF-Soldat in einer Cameri-Verfilmung von Maya Arads Roman Another Place, a foreign city und in dem TV-Drama Noah's Ark als Ruthi zu sehen. Sie nahm in der 5. Staffel von Rokdim Im Kokhavim teil, der israelischen Version von Dancing with the Stars. Ihr Tanzpartner war Dani Yochtman und sie erreichten zusammen das Halbfinale und anschließend den 4. Platz.

Eurovision Song Contest

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Im Januar 2009 wurde bekannt, dass Mira gemeinsam mit der jüdisch-israelischen Sängerin, Liedermacherin und Friedensaktivistin Achinoam Nini (Noa) Israel beim Eurovision Song Contest repräsentieren sollte. Der Song Israels zog ins Finale ein und erzielte zwar nur den 16. Platz, die beiden so unterschiedlichen Frauen aus dem Nahen Osten gewannen allerdings auch weltweite Aufmerksamkeit. Mira Awad war außerdem die erste Künstlerin arabischer Herkunft, die Israel präsentierte und es war ebenfalls der erste israelische Beitrag mit arabischen Textzeilen. (Mira Awad hatte bereits im Jahre 2005 versucht am ESC mit ihrem Song Zman (Zeit) teilzunehmen, hatte im Nationalen Finale jedoch nur den 8. Platz erreicht und die internationale Teilnahme war ihr verwehrt geblieben.) Im Folgejahr gehörte Mira dann zu der Jury, die den Song von Harel Skaat für den ESC 2010 auswählte.

Politische Aspekte

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Bereits im Vorfeld des ESC 2009 gerieten Mira Awad und Noa in heftige Kritik. Die Israelis kritisierten einerseits Noa für die angeblich „heile“ und „friedenswillige“ Darstellung von Israels Situation. Andererseits lachte Mira gequält über die Anschuldigung der Palästinenser, dass sie verwendet würde, um die Aktionen der israelischen Regierung zu verdecken. „Die Regierung hat sich nicht ausgesucht, mich zum Eurovision Song Contest zu senden. Noa und ich haben wegen unserer achtjährigen Zusammenarbeit zugestimmt“, sagte sie. Beide Teilnehmerinnen sahen im ESC jedoch vorrangig nicht die Präsentation musikalischer Leistungen, sondern die Möglichkeit eine Nachricht an die Menschheit zu überbringen und ließen sich nicht abschrecken.

Vor ihrem Auftreten mit Noa beim ECS 2009 ging außerdem eine Petition um, die Mira Awad dazu aufforderte nicht teilzunehmen. Sie schlug fehl und sowohl Noa als auch Mira – als Verfechter des Friedens – zeigten sich anschließend überrascht, dass eine solche Petition überhaupt existiert hatte.

Es war nicht das erste Mal, dass eine Angehörige einer Minderheit aus Israel zum Eurovision Song Contest geschickt wurde. Im Jahr 1998 gewann Dana International mit ihrem Lied Diva den ESC und war damit die erste Transsexuelle, die den Titel holte. Eddie Butler – ein Anhänger der israelischen Black Hebrews – repräsentierte Israel sowohl 1999 als auch 2006.

Wie die Mehrheit der israelischen Araber identifiziert sich Mira Awad als Palästinenserin nach Nationalität und als Israelin nach Staatsbürgerschaft. Obwohl sie harte Kritik einstecken muss, hat sie auch viele Fans auf beiden Seiten. Die Debatte um Mira Awad hat vor allem die unsichere Lage der israelischen Araber, der Palästinenser und ihrer Nachkommen, aufgedeckt.

Vor den nationalen Wahlen 2009 hat sich Awad unterstützend für die israelische Kommunistische Partei, die Chadasch, geäußert.

Am 19. November 2009 wurden Noa und Awad von Givat Haviva mit dem Haviva Reik Friedenspreis ausgezeichnet, um ihre Arbeit für den Frieden und für eine bessere Kommunikation zwischen Arabern und Israelis zu ehren.

Album: Bahlawan / בהלואן / بهلوان

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Im Juni 2009 erschien Miras Album Bahlawan (Arabisch: "Akrobat" oder "Seiltänzer"). Auf dieser CD befinden sich ihre erfolgreichsten Titel, die sie selbst geschrieben hat (in Zusammenarbeit mit dem Gitarristen Amos Ever-Hadani):

  • After all the rain / Tayomro-e-shita
  • Peace of mind
  • A word (mit Noa & Gil Dor)
  • And I am a forest
  • Cloud
  • Acrobat / Bahlawan
  • Daylight and my heart
  • Our relationship / Olakatona
  • Stay
  • My loneliness / Whidati
  • There must be another way (mit Noa)

Zusammenarbeit mit Noa

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Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Singles[2]
There Must Be Another Way (mit Noa)
 CH9331.05.2009(1 Wo.)

Außerdem erschien am 15. Mai 2009 auch noch eine gemeinschaftliche CD mit Achinoam Nini, mit allen zusammen gesungenen Songs:

  • There must be another way
  • Will you dance with me?
  • Faith in the light
  • A word
  • Second Chance
  • We Can Work It Out

und Solos beider Künstler:

  • Cloud (Mira)
  • Nanina (Noa)
  • After all the rain (Mira)
  • Frozen (Noa)
  • Olakatona (Mira)
  • Dance of Hope (Noa)

2002 hat sie mit Achinoam Nini an deren Album Now gearbeitet und mit ihr eine neue Version des Beatles-Song We can work it out aufgenommen, der bei breiter Masse Anklang fand. Im Mai 2004 traten Mira und Noa dann zusammen beim We are the Future-Konzert in Rom auf und sangen Noas Song Shalom Shalom diesmal als eine etwas abgeänderte Variante (Shalom Salam). Bei der Serie Dancing with the stars traten Mira und Noa in der sechsten Folge zusammen mit dem Song A candle in the window auf.

Commons: Mira Awad – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Interview mit Mira Awad, Maariv, 22/05/2009
  2. Chartquellen: CH