Nina Hoss

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Hoss bei der Berlinale 2024

Nina Hoss (* 7. Juli 1975 in Stuttgart) ist eine deutsche Schauspielerin.

Nina Hoss‘ Vater Willi Hoss war Gewerkschafter und Politiker (Mitglied des Deutschen Bundestages, Die Grünen), die Mutter Heidemarie Rohweder Schauspielerin am Stuttgarter Staatstheater und später Intendantin der Württembergischen Landesbühne Esslingen.[1] Nina Hoss besuchte die Merz-Schule in Stuttgart.[2] Mit sieben Jahren sprach sie Hörspielrollen, mit 14 stand sie das erste Mal auf der Theaterbühne.

1995 nahm sie ihr Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin auf, die sie im gleichen Jahrgang wie Lars Eidinger, Fritzi Haberlandt, Devid Striesow und Mark Waschke absolvierte.[3] Durch ihr Filmdebüt noch im selben Jahr in Joseph Vilsmaiers Drama Und keiner weint mir nach wurde Bernd Eichinger auf sie aufmerksam. Er engagierte die damalige Schauspielschülerin 1996 für die Hauptrolle der Rosemarie Nitribitt in seinem TV-Remake des 1950er-Jahre-Erfolgs Das Mädchen Rosemarie. Für den Part der Frankfurter Edelprostituierten gewann sie ein Jahr später bei der Verleihung der Goldenen Kamera den Preis als Beste Nachwuchsdarstellerin. Thomas Langhoff engagierte sie 1998 von der Schauspielschule ans Deutsche Theater Berlin.[4] Sie war dort unter anderem als Gräfin Orsina in Lessings Emilia Galotti und in Schillers Don Karlos zu sehen. Für ihre Interpretation der Titelrolle in EuripidesMedea zeichnete die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste sie 2006 mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring aus. Daneben spielte sie am Berliner Ensemble und war 2005 die Buhlschaft im Stück Jedermann bei den Salzburger Festspielen.

Für die Hauptrollen in den Fernsehfilmen Toter Mann (2002) und Wolfsburg (2003), die ihre langjährige Zusammenarbeit mit dem Regisseur Christian Petzold begründeten, wurde sie jeweils mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit Doris Dörries Komödie Nackt und Hermine Huntgeburths Afrika-Epos Die weiße Massai war sie auch im kommerziellen Kino erfolgreich. Die Titelrolle in der Buchverfilmung Die weiße Massai, dem mit über zwei Millionen Zuschauern meistbesuchten deutschen Film 2005,[5] brachte ihr den Bayerischen Filmpreis als beste Darstellerin ein.

2006 spielte sie in Christian Petzolds Drama Yella die Titelfigur einer jungen Frau aus einer ostdeutschen Kleinstadt, die nach einer gescheiterten Ehe ihr Glück im Westen sucht. Dafür wurde Hoss 2007 auf den Filmfestspielen von Berlin mit dem Silbernen Bären als Beste Darstellerin geehrt – sie wurde dabei der späteren Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard (La vie en rose) vorgezogen. Monate später erhielt sie für Yella auch den Deutschen Filmpreis 2008.

Nina Hoss bei der Eröffnung der Berlinale 2012

2008 folgte die vierte Zusammenarbeit mit Christian Petzold bei dem Spielfilm Jerichow. Das Drama handelt von einem aus Afghanistan heimgekehrten Soldaten, der sich auf eine Affäre mit einer verheirateten Frau einlässt. Der Film, in dem in weiteren Rollen Benno Fürmann und Hilmi Sözer zu sehen sind, erhielt 2008 eine Einladung in den Wettbewerb der 65. Filmfestspiele von Venedig.[6] Im selben Jahr spielte sie unter der Regie von Max Färberböck die Rolle der Anonyma in dem gleichnamigen Film, deren Schicksal stellvertretend für die zahlreichen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs vergewaltigten Frauen erzählt wird. In einem Interview mit Galore Ende 2008 äußerte Hoss, trotz ihrer vielen Engagements und Erfolge bestünden die Film-Produzenten und Regisseure nach wie vor auf ihrem Casting vor einer Filmbesetzung.[7]

2011 wurde sie in die Wettbewerbsjury der 61. Internationalen Filmfestspiele von Berlin berufen. Erneut unter der Regie von Christian Petzold übernahm sie die Titelrolle in dem in der DDR angesiedelten Spielfilm Barbara, der ein Jahr später auf der Berlinale preisgekrönt wurde. Für ihre Darstellung der Kinderärztin, die unter ständiger Stasi-Bedrohung ihre Flucht in den Westen plant, erhielt Hoss eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis 2012. Mit ihrer nächsten Filmarbeit, Thomas Arslans Western Gold, war sie 2013 erneut im Wettbewerb der Berlinale vertreten.

Nach 15-jährigem Engagement am Deutschen Theater wechselte Hoss zur Spielzeit 2013/2014 innerhalb von Berlin an die Schaubühne am Lehniner Platz, deren Leiter Thomas Ostermeier sie seit der gemeinsamen Zeit an der Ernst-Busch-Hochschule kennt.[8]

2014 nahm sie mit der britischen Band Manic Street Preachers das Lied Europa geht durch mich auf. Im Juni 2014 trat sie mit der Band beim Glastonbury Festival auf.[9] Bis 2017 spielte sie außerdem in einer Nebenrolle die deutsche BND-Mitarbeiterin Astrid in der US-Spionageserie Homeland.

2016 wurde Hoss in die Wettbewerbsjury der 73. Internationalen Filmfestspiele von Venedig berufen. Ein Jahr später übernahm sie in Volker Schlöndorffs englischsprachigem Spielfilm Rückkehr nach Montauk neben Stellan Skarsgård die weibliche Hauptrolle. 2019 erhielt sie eine Einladung zur Mitgliedschaft in der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die den Oscar verleiht.[10] Eine erneute Nominierung für den Europäischen Filmpreis folgte 2020 für die Titelrolle in dem Familiendrama Schwesterlein.[11]

Hoss lebt in Berlin und ist mit dem britischen Musikproduzenten Alex Silva verheiratet.[12]

Soziales und politisches Engagement

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Nina Hoss unterstützt die Aktion Deine Stimme gegen Armut. Sie ist zudem Terre-des-Femmes-Botschafterin und engagiert sich gegen weibliche Genitalverstümmelung,[13] sie sagt: „Für mich ist Genitalverstümmelung Folter, eines der schlimmsten Verbrechen, die im Namen der sogenannten Ehre auf dieser Erde geschehen. Ich träume davon, dass es möglich sein wird, diese Form der Herrschaft über Frauen aufzugeben.“[14] In Fortführung der Arbeit ihres Vaters kämpft sie als Sonderbotschafterin des Bundesstaates Pará in Brasilien gegen die Zerstörung des Regenwaldes und für die Verbesserung der Lebensverhältnisse der dort lebenden Indios.[15]

2004 und 2010 wurde Nina Hoss von den Grünen in die Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten entsandt.

  • 2003: Abgeschminkt: Nina Hoss beobachtet von Johanna Schickentanz. (15 Min.)
  • 2009: Mein Leben – Nina Hoss. (Regie: Lilly Engel, 43 Min.)

gelesen von Nina Hoss:

Commons: Nina Hoss – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Nina Hoss im Munzinger-Archiv, abgerufen am 25. September 2023 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Susanne Bausch: Setzen, Sechs! – Schulgeschichten aus Deutschland (3/3). Experiment Schule.@1@2Vorlage:Toter Link/www.swr.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 5,88 MB, 24 S.) Dokumentarfilm im Auftrag des Südwestrundfunk. Deutsche Erstausstrahlung am 22. Dezember 2005.
  3. Eine Klasse für sich. In: ZEITmagazin, Nr. 7/2013
  4. Carla Woter: Prinzessin für einen Monat. In: Handelsblatt.com vom 29. Juli 2005, abgerufen am 22. Februar 2013
  5. Filmhitliste: Jahresliste (deutsch) 2005. Filmförderungsanstalt, abgerufen am 2. Oktober 2019.
  6. jal: Filmfestival Venedig: Nach Jerichow! In: Der Tagesspiegel, 30. Juli 2008
  7. Nina Hoss kann Castings für Filme nicht leiden. In: Berliner Morgenpost, 30. Dezember 2008
  8. Abschied vom Deutschen Theater: Nina Hoss geht an die Schaubühne. In: Der Tagesspiegel, 5. Mai 2013
  9. Manic Street Preachers at Glastonbury: 2014 review a perfectly judged set. The Guardian vom 28. Juni 2014 (englisch), abgerufen am 13. Juli 2014
  10. Matt Donnelly, Marc Malkin: Academy Reaches Gender Parity in 2019 New Member Invitations. In: Variety. 1. Juli 2019, abgerufen am 3. Juli 2019 (englisch).
  11. Nominations for the European Film Awards 2020. In: europeanfilmacademy.org, 10. November 2020 (abgerufen am 10. November 2020).
  12. Schauspielerin Nina Hoss: Habe vor fünf Jahren geheiratet. In: Tiroler Tageszeitung. 16. September 2020, abgerufen am 17. September 2020.
  13. Nina Hoss: Ich habe einen Traum. In: Die Zeit, Nr. 36/2005. „Nina Hoss träumt davon, dass die Beschneidung von Mädchen abgeschafft wird.“
  14. Prominente für Terre des Femmes (Memento vom 21. Dezember 2008 im Internet Archive)
  15. Barbara Jänichen: Nina Hoss und das Amazonas-Erbe ihres Vaters. In: Die Welt, 6. November 2009.
  16. Deutsches Theater Berlin: Nina Hoss und Ulrich Matthes proben "Fledermaus". In: rp-online.de. 27. April 2007, abgerufen am 8. Februar 2024.
  17. John Hopewell und Jamie Lang: 'Pacified' Wins Golden Shell at San Sebastian. In: Variety, 28. September 2019, abgerufen am 1. Oktober 2019.
  18. deutschlandfunkkultur.de: Sandra Hüller mit Douglas-Sirk-Preis ausgezeichnet. Abgerufen am 23. Januar 2024.
  19. Hannelore-Elsner-Schauspielpreis geht an Nina Hoss
  20. "Exil" gewinnt Günter Rohrbach Filmpreis. In: sr.de. 6. November 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. November 2020; abgerufen am 6. November 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sr.de