Paditruppattu

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Sangam-Literatur
Ettuttogai
(„acht Anthologien“)
Pattuppattu
(„zehn Gesänge“)

Das Paditruppattu (Tamil: பதிற்றுப்பத்து Patiṟṟuppattu [ˈpad̪itːrɯpːat̪ːɯ] „zehn[mal] zehn [Gedichte]“) ist ein Werk der alttamilischen Sangam-Literatur. Es handelt sich um eine Anthologie von ursprünglich 100 Gedichten aus dem Genre der Heldendichtung, von denen 80 erhalten sind. Innerhalb der Sangam-Literatur gehört es zur Gruppe der „acht Anthologien“ (Ettuttogai).

Formale Aspekte

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Von den zwei Genres der Sangam-Literatur (Liebes- und Heldendichtung) vertritt das Paditruppattu das Genre der Heldendichtung (puram). Es enthielt ursprünglich 100 Gedichte, die in zehn Dekaden (Gruppen von zehn Gedichten) angeordnet waren. Die erste und letzte Dekade sind aber nicht erhalten. Jede Dekade wird einem einzelnen Dichter zugeschrieben, namentlich Kummattur Kannanar, Palai Kautamanar, Kappiyatru Kappiyanar, Paranar, Kakkaipadiniyar Nachellaiyar, Kabilar, Arisil Kilar und Perungundrur Kilar. Die Gedichte sind, wie der Großteil des Sangam-Korpus, im Agaval-Versmaß verfasst und haben eine Länge von 5 bis 57 Zeilen. Zum Paditruppattu existiert ein anonymer alter Kommentar.[1]

Im Paditruppattu werden die Könige der Chera-Dynastie besungen. Jede Dekade dient dem Lobpreis eines einzelnen namentlich erwähnten Herrschers. Anhand der Angaben im Paditruppattu lässt sich teilweise eine Genealogie der frühen Chera-Herrscher aufstellen, was den Text zu einer wichtigen historischen Quelle macht. Anhand externer Hinweise werden die Herrscher auf das 2. und 3. Jahrhundert angesetzt.[2]

Die Gedichte des Paditruppattu dürften etwas jüngeren Datums sein als die Gedichte der anderen Helden-Anthologie Purananuru, die zur ältesten Schicht der Sangam-Literatur gehört. Ein Hinweis darauf ist die Tatsache, dass die Gedichte des Paditruppattu nicht als Einzelgedichte, sondern als Dekaden verfasst worden sind. Die absolute Chronologie der Texte ist nicht sicher, doch wird für die Gedichte des Paditruppattu ein Entstehungszeitraum im 4. Jahrhundert n. Chr. vorgeschlagen.[3] Einige Jahrhunderte nach ihrer Entstehung wurden die ursprünglich mündlich überlieferten Einzelgedichte zu einer Anthologie zusammengefasst.[4]

Einzelnachweise

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  1. Kamil Zvelebil: Tamil Literature, Leiden, Köln: E. J. Brill, 1975, S. 90–92.
  2. K. A. Nilakantha Shastri: A History of South India. From Prehistoric Times to the Fall of Vijayanagar, 3. Aufl. London: Oxford University Press, 1966, S. 116–124.
  3. Eva Wilden: Manuscript, Print and Memory. Relics of the Caṅkam in Tamilnadu, Berlin, München, Boston: De Gruyter, 2014, S. 8.
  4. Wilden 2014, S. 413–414.
Textausgaben
  • Patiṟṟuppattu paḻaiyavuraiyum. Herausgegeben von U. V. Swaminatha Iyer. Ceṉṉappaṭṭaṉam: Kamarṣiyal Accukkūṭam, 1904. [2. Aufl. 1920, zahlreiche Nachdrucke.]
Übersetzungen
  • A. K. Ramanujan: Poems of Love and War. From the Eight Anthologies and the Ten Long Poems of Classical Tamil. New York: Columbia University Press, 1985. [Übersetzung von ausgewählten Gedichten u. A. aus dem Paditruppattu ins Englische.]
Sekundärliteratur
  • K. Kailasapathy: Tamil Heroic Poetry. London: Oxford University Press, 1968.
  • Eva Wilden: Manuscript, Print and Memory. Relics of the Caṅkam in Tamilnadu. Berlin, München, Boston: De Gruyter, 2014.
  • Kamil V. Zvelebil: Tamil Literature. Leiden, Köln: E. J. Brill, 1975.