Philipp Jakob Scheffauer

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Porträt von
Philipp Jakob Scheffauer
Trauernder Genius

Philipp Jakob von Scheffauer (* 7. Mai 1756 in Stuttgart; † 13. November 1808 in Stuttgart) war ein deutscher Bildhauer.

Der Lakaiensohn war ein Studiengenosse Danneckers an der Hohen Karlsschule. Unmittelbar nach Abschluss seiner Ausbildung wurde er 1780 zum Hofbildhauer ernannt und 1783 zum weiteren Studium zusammen mit Dannecker nach Paris und Rom geschickt. 1789 erhielten die beiden Künstler den Befehl, nach Stuttgart zurückzukehren. Ein Jahr später, zeitgleich mit Dannecker, wurde Scheffauer unter Beibehaltung seines Amts als Hofbildhauer Professor für Bildhauerei an seiner ehemaligen Ausbildungsstätte und wirkte dort, bis sie 1794 aufgelöst wurde.[1] Außerdem erhielt er den Württembergischen Zivilverdienstorden, der mit dem persönlichen Adel verbunden war. 1790 heiratete er Johanna Christina Carolina Heigelin. Er starb nach einer längeren Krankheit und ist auf dem Stuttgarter Hoppenlaufriedhof begraben (Grabmal von Antonio Isopi).

Eine seiner Arbeiten, ein Porträt des schwäbischen Kurfürsten Friedrich II., beeinflusste Nachfolgewerke der Künstler Martin von Muralt und Joseph Wilhelm Ludwig Mack. Sein trauernder Genius befindet sich auf dem Stuttgarter Steigfriedhof. Klopstocks Grabmal auf dem Friedhof der Christianskirche (Ottensen) ist mit einem Relief Scheffauers (1804) geschmückt, einer allegorischen Darstellung der trauernden Religion, die an einer Urne lehnt.

Schon bei den frühen Planungen für die Walhalla bei Regensburg wurde Scheffauer 1808 mit einer Marmorbüste Johannes Keplers beauftragt nach dem Vorbild der Kepler-Büste Friedrich Wilhelm Eugen Dölls für den Kepler-Monopteros in Regensburg. Sie wurde jedoch dort nie aufgestellt, sondern durch eine Kepler-Büste Peter Schöpfs ersetzt. Scheffauers Büste befindet sich heute in der Vorhalle des Kepler Gedächtnishauses in Regensburg.[2]

Das Denkmal der Gattenzärtlichkeit und Volksliebe, das 1796 zur Feier der Genesung des Landesherrn Friedrich Eugen von einer gefährlichen Krankheit errichtet wurde, wurde noch zu Lebzeiten Scheffauers vom Nachfolger Friedrich Eugens, König Friedrich I., wieder beseitigt.

  • Julius Fekete: Der Bildhauer Philipp Jakob Scheffauer (1756–1808). Ein weiterer Beitrag zum Werk. In: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg, Band 47 (2010), S. 80 ff.
  • Julius Hartmann: Philipp Jakob Scheffauer 1756–1808. In: Ders.: Schillers Jugendfreunde. Cotta, Stuttgart / Berlin 1904, S. 309f.
  • Uli Kreh: Die kalten Schönen. Plastiken in Stuttgart, Stuttgart 1993, Seite 14–15 (Grabmal Keller auf dem Hoppenlaufriedhof).
  • Friedrich Müller, Karl Klunzinger, Adolf Friedrich Seubert: Die Künstler aller Zeiten und Völker oder Leben und Werke der berühmtesten Baumeister, Bildhauer, Maler, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen etc. von den frühesten Kunstepochen bis zur Gegenwart. Dritter Band, M–Z. Ebner & Seubert, Stuttgart 1864, S. 436 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon, oder, Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter. Band 15. Fleischmann, München 1845, S. 158 f. (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • [August] WintterlinScheffauer, Philipp Jacob von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 672–676.
Commons: Philipp Jakob Scheffauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Kermer: Daten und Bilder zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Stuttgart: Edition Cantz, 1988 (= Verbesserter Sonderdruck aus: Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: eine Selbstdarstellung. Stuttgart: Edition Cantz, 1988), o. P. [3].
  2. Wolfgang Schütz: Kepler und die Nachwelt. Begleitbuch zur Ausstellung im Stadtmuseum Weil der Stadt. Heimatverein Weil der Stadt, 2017, S. 24.