Pope Manufacturing Company

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Pope Manufacturing Company
Rechtsform Company
Gründung 1876
Auflösung 1914
Auflösungsgrund Insolvenz
Sitz Hartford, Connecticut, USA
Branche Fahrzeugindustrie
Werbeschrift für Columbia-Fahrräder (1886)

Die Pope Manufacturing Company war ein US-amerikanischer Fahrrad-, Motorrad- und Automobilhersteller, der 1876 von Colonel Albert A. Pope in Hartford (Connecticut) gegründet wurde.

Das erste Fahrrad konstruierte Pope 1877 und ließ es bei der Weed Sewing Machine Company in Hartford bauen. 1878 begann die Pope Manufacturing Company mit der Herstellung des Hochrades Columbia High Wheeler und übernahm die Weed Sewing Machine Company 1880. Pope kaufte Pierre Lallements Patent für Fahrräder und danach alle weiteren Fahrradpatente, denen er habhaft werden konnte. Damit beschnitt er die Möglichkeiten anderer US-Fahrradhersteller und machte ein Vermögen mit den fälligen Lizenzgebühren. Er nutzte die neuesten Errungenschaften der Fahrradherstellung wie Kugellager für alle bewegten Teile oder Stahlrohre für die Rahmen. Darüber hinaus investierte er viel Geld in die Werbung für Fahrradvereine, Fahrradzeitungen und Fahrradrennen. Bis 1896 war Pope der führende US-amerikanische Fahrradhersteller. 1899 gründete er den Bicycle Trust, der aus 40 von ihm aufgekauften kleineren Fahrradherstellern bestand.

Die Pope Manufacturing Company führte auch als Erster das Stanzverfahren für Metallteile ein.

Im Jahr 1884 machte sich der Engländer Thomas Stevens (1853–1935) mit einem Pope-Hochrad von Chicago aus als erster Mensch mit einem Fahrrad auf den Weg zu einer Weltumrundung, die über zweieinhalb Jahre dauerte.[1]

Elektroautomobile

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1897 begann die Pope Manufacturing Company mit der Herstellung eines Elektroautomobils. 1899 hatte die Gesellschaft schon über 500 Fahrzeuge gebaut. In diesem Jahr wurde die Elektrofahrzeug-Abteilung abgespalten und mit der Electric Vehicle Company von William Collins Whitney zusammengelegt. Daraus entstand die Columbia Automobile Company, die vor allem Elektrofahrzeuge baute, später aber auch benzingetriebene Automobile im Programm führte.

Automobile und Motorräder

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pope-Hartford (1911)
Pope-Motorrad (1914)

1901 versuchte Pope wieder in den Automobilmarkt einzusteigen, nachdem der Run auf Fahrräder abgeebbt war. Er kaufte eine Reihe kleinerer Betriebe auf und verleibte sie seinem Imperium ein. So entstanden 1903 die Pope-Robinson Company und 1904 die Pope Motor Car Company und Pope-Tribune. Auch die Pope Manufacturing Company baute ab 1904[2] Automobile und Motorräder unter dem Namen Pope-Hartford. Hiram P. Maxim wurde Chefingenieur der Motorfahrzeugabteilung.

Das erste Fahrzeug hatte einen Einzylindermotor, aber schon 1905 folgte ein Zweizylinder, im Jahr darauf der erste Vierzylinder. Das erste Sechszylindermodell erschien 1911. 1909 gewann ein Pope-Hartford Modell T ein Autorennen zur 300-Jahr-Feier der Gründung San Franciscos.

Während die anderen Autohersteller seines Imperiums nur kurze Zeit existierten, hielt sich die Marke Pope-Hartford bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges. Im August 1909 starb Albert A. Pope mit 66 Jahren und sein Bruder George übernahm das Unternehmen. 1912 war das beste Jahr mit 712 verkauften Autos.[2] 1913 musste die Pope Manufacturing Company Konkurs anmelden. Unter der Führung eines Insolvenzverwalters wurden noch bis 1914 Automobile hergestellt.[2] Die Werte des Unternehmens wurden nach und nach veräußert und im Januar 1915 gingen die letzten Gebäude und Grundstücke an die Motorenfabrik Pratt & Whitney. George Pope starb 75-jährig im April 1918.

Pope-Hartford Automobilmodelle

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Modell Bauzeitraum Zylinder Leistung Radstand mm
A 1904 1 10 bhp (7,4 kW) 1981
B 1904–1905 1 10 bhp (7,4 kW) 1981
D 1905 2 Reihe 16 bhp (11,8 kW) 2235
G 1906–1907 2 Reihe 18 bhp (13,2 kW) 2235
F 1906 4 Reihe 25 bhp (18,4 kW) 2489
X 1907 2 Reihe 20 bhp (14,7 kW) 2413
L 1907 4 Reihe 30 bhp (22 kW) 2591
R 1908 4 Reihe 25 bhp (18,4 kW) 2591
M 1908 4 Reihe 30 bhp (22 kW) 2845
S 1909 4 Reihe 30 bhp (22 kW) 2896
T 1910 4 Reihe 40 bhp (29 kW) 3099
W 1911 4 Reihe 50 bhp (37 kW) 3150
Y 1911 6 Reihe 50 bhp (37 kW) 3404
27 1912 4 Reihe 50 bhp (37 kW) 3150
28 1912 6 Reihe 60 bhp (44 kW) 3404
31 1913 4 Reihe 40 bhp (29 kW) 2997
33 1913 4 Reihe 50 bhp (37 kW) 3150
29 1913 6 Reihe 60 bhp (44 kW) 3378
35 1914 4 Reihe 40 bhp (29 kW) 3010
  • Beverly Rae Kimes, Henry Austin Clark jr.: Standard Catalog of American Cars 1805–1942. Krause Publications, Iola WI 1985, ISBN 0-87341-045-9.
  • George Nicholas Georgano (Hrsg.): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile. Band 3: P–Z. Fitzroy Dearborn Publishers, Chicago 2001, ISBN 1-57958-293-1, S. 1252–1253 (englisch).
  • Robert D. Dluhy: American Automobiles of the Brass Era: Essential Specifications of 4,000+ Gasoline Powered Passenger Cars, 1906–1915, with a Statistical and Historical Overview. Mcfarland & Co, 2013, ISBN 978-0-7864-7136-2. (englisch)
  • James J. Flink: America Adopts the Automobile – 1895–1910. Massachusetts Institute of Technology, 1970, ISBN 0-262-06036-1. (englisch)
  • David Beecroft: History of the American Automobile Industry. Verlag lulu.com, 2009, ISBN 978-0-557-05575-3. (Nachdruck einer Artikelserie der Zeitschrift The Automobile. erstmals erschienen zwischen Oktober 1915 und August 1916; englisch)
Commons: Pope Manufacturing Company – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Bicycle stories
  2. a b c George Nicholas Georgano (Hrsg.): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile. Band 3: P–Z. Fitzroy Dearborn Publishers, Chicago 2001, ISBN 1-57958-293-1, S. 1252–1253 (englisch).