Prosaauflösung

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In der Germanistik und Mediävistik versteht man unter einer Prosaauflösung die Umarbeitung von in Versen geschriebenen Texten in Prosa.

So wurden zum Beispiel im Spätmittelalter ältere Versromane wie etwa der „Trojanerkrieg“ des Konrad von Würzburg († 1287) auf diese Weise bearbeitet. Es entstanden aus dem „Trojanerkrieg“ das „Elsässische Trojabuch[1] („Buch von Troja I“) eines anonymen Verfassers (vor 1386) sowie das ebenfalls anonym überlieferte „Buch von Troja II“ aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Weitere Prosaauflösungen betrafen das Epos von „Herzog Ernst“ (15. Jahrhundert), Konrad Flecks „Flore und Blanscheflur“, das zum „Buch vom heiligen Karl“ umgearbeitet wurde, schließlich die Georgs-Legende Reinbots von Durne (um 1240), die zum (Prosa-) „Buch vom heiligen Georg“ wurde.

  • Alois Brandstetter: Prosaauflösung. Studien zur Rezeption der höfischen Epik im frühneuhochdeutschen Prosaroman. Athenäum, Frankfurt am Main 1971.
  • Horst Brunner: Geschichte der deutschen Literatur des Mittelalters im Überblick. Reclam, Stuttgart 2003 (= RUB. Band 9485), S. 325f.
  • Meinolf Schumacher: Einführung in die deutsche Literatur des Mittelalters. Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-19603-6, S. 54 ff. (Kap. 4,3: Dichtung in Versen. Dichtung in Prosa?).
  1. Vgl. C. Witzel (Hrsg.): Das Elsässische Trojabuch. Kritische Ausgabe (= Wissensliteratur im Mittelalter. Band 21). Wiesbaden 1995.