Psalm 100

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Psalm 100 (nach griechischer und lateinischer Zählung Psalm 99) aus dem Buch der Psalmen gehört als Mismor le-Toda (hebräisch מִזְמוֹר לְתוֹדָה;[1] dt. „Psalm zum Dankbekenntnis“[2]) zusammen mit weiteren Psalmen (Psuke desimra) zum täglichen jüdischen Morgengebet.[3]

Im (west-)kirchlichen Kontext ist er aufgrund der ersten Worte des eigentlichen Psalms in der lateinischen Bibelübersetzung (Vulgata)[4] auch unter der Bezeichnung Jubilate Domino bekannt.[5]

Text und Übersetzung

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מִזְמוֹר לְתוֹדָה: הָרִיעוּ לַיהוָה, כָּל-הָאָרֶץ

  
„Psalm zum Dankbekenntnis. Weckt Gott Huldigung, ihr alle auf Erden! “

עִבְדוּ אֶת-יְהוָה בְּשִׂמְחָה; בֹּאוּ לְפָנָיו, בִּרְנָנָה

  
„Dienet Gott mit Freude, kommet vor Ihn mit lauter Heiterkeit.“

דְּעוּ-- כִּי יְהוָה, הוּא אֱלֹהִים; הוּא-עָשָׂנוּ, ולא (וְלוֹ) אֲנַחְנוּ-- עַמּוֹ, וְצֹאן מַרְעִיתוֹ

  
„Wisset’s, daß Gott Gott ist, Er hat uns geschaffen und sein sind wir, sein Volk und die Herde seiner Weide.“

בֹּאוּ שְׁעָרָיו, בְּתוֹדָה--חֲצֵרֹתָיו בִּתְהִלָּה; הוֹדוּ-לוֹ, בָּרְכוּ שְׁמוֹ

  
„Gehet in seine Pforten ein mit Dankbekenntnis, in seine Höfe mit Thatenlob, danket ihm, segnet seinem Namen.“

כִּי-טוֹב יְהוָה, לְעוֹלָם חַסְדּוֹ; וְעַד-דֹּר וָדֹר, אֱמוּנָתוֹ

  
„Denn gut ist Gott, ewig seine Liebe, zu jeglichem Geschlecht reicht seine erziehende Treu.“
Quelle: Samson Raphael Hirsch: Sidur tefilot Yisrael, Israels Gebete (סדור תפלות ישראל).[2]

Liturgische Verwendung

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Psalm 100 bildet im Judentum einen Bestandteil des täglichen Gebets, als Teil des Dankbekenntnisses in Psuke desimra, außer am Schabbat und Festtagen (Jom Tow), am Vorabend von Jom Kippur (Erew Jom Kippur) und Pesach sowie an Chol Hamo'ed Pessach (die sog. Halbfeiertage während des Pessach-Festes).[6] Psalm 100 ist, laut einiger Interpretationen, beispielhaft für das Dankbekenntnis, das Gott dafür dankt, vor den alltäglichen Gefahren geschützt zu werden. Das Gebet soll sowohl Dank als auch Schuld des Betenden verdeutlichen.[7]

Nach der aktuellen evangelischen Perikopenordnung wird Psalm 100 am 2. Sonntag nach dem Christfest gelesen.

Kirchenmusikalische Rezeption

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Der 100. Psalm ist die Grundlage für das Lied Nun jauchzt dem Herren, alle Welt von David Denicke aus dem Jahr 1646. Weitere bekannte Vertonungen stammen von Heinrich Schütz (Jauchzet dem Herren, alle Welt), Georg Friedrich Händel (O be joyful in the Lord, Chandos Anthem Nr. 1, 1717/18), Felix Mendelssohn Bartholdy (Jauchzet dem Herrn, alle Welt) sowie von Max Reger (Der 100. Psalm, op. 106, 1908/09). Im angelsächsischen Kirchengesang ist die Version All people that on earth do dwell populär.

Commons: Psalm 100 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Das sind die Anfangsworte des ersten Verses (Ps 100,1 BHS).
  2. a b Samson Raphael Hirsch: Sidur tefilot Yisrael, Israels Gebete (סדור תפלות ישראל). I. Kauffmann, Frankfurt a. M. 1921, OCLC 18389019, S. 55 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3DIsraelsGebete_73%2FTefila~MDZ%3D%0A~SZ%3Dn70~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  3. Samson Raphael Hirsch: Hilchos Schabbos. Israels Gebete. Morascha, Basel 1998, S. 55 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): „Ps. 100. מזמור לתודה Psalm zum Dankbekenntnis“.
  4. Lateinischer Text iuxta LXX (Übersetzung des Hieronymus nach der Septuaginta, siehe zu den verschiedenen Fassungen der Vulgata):

    «PSALMUS IN CONFESSIONE / Iubilate Domino omnis terra / servite Domino in laetitia / introite in conspectu eius in exultatione»

    Psalm zum Bekenntnis / Jauchzet dem Herrn alle Welt. / Dienet dem Herrn mit Freude. / Tretet ein vor sein Angesicht mit Frohlocken.“

    Biblia Sacra Vulgata (ed. Weber), Stuttgart 1969, Bd. 1, 894.

    Lateinischer Text iuxta Hebraicum (Übersetzung des Hieronymus nach dem hebräischen Text):

    «CANTICUM IN GRATIARUM ACTIONE / Iubilate Domino omnis terra / servite Domino in laetitia / ingredimini coram eo in laude»

    Lied zum Dankopfer / Jauchzet dem Herrn alle Welt. / Dienet dem Herrn mit Freude. / Geht hinein vor ihn mit Lob.“

    Biblia Sacra Vulgata (ed. Weber), Stuttgart 1969, Bd. 1, 895.
  5. Dagegen ist mit Jubilate meist Psalm 66 (65) gemeint, dessen Text in der Vulgata mit Jubilate Deo beginnt und der dem Sonntag Jubilate den Namen gegeben hat. Allerdings findet sich in einigen Handschriften und wichtigen älteren Ausgaben, vor allem in der Sixto-Clementina, auch zu Ps 100 (99) die Variante Jubilate Deo, deshalb auch hier, Ps 100 VUL und in Vertonungen, z. B. hier (Memento des Originals vom 5. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.musicanet.org.
  6. Samson Raphael Hirsch: Hilchos Schabbos. Israels Gebete. Morascha, Basel 1998, S. 55 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): „An Schabbat und Feiertagen, an Erew Jom Kippur und Pessach, sowie an Chol Hamo'ed Pessach wird folgender Psalm nicht gesprochen.“
  7. Samson Raphael Hirsch: Hilchos Schabbos. Israels Gebete. Morascha, Basel 1998, S. 53 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). „Ps. 100. מזמור לתודה: ‚Todah ist sowohl Bekenntnis einer Dankverpflichtung, als eines Schuldbewusstseins‘.“