Quecksilbersulfid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kristallstruktur
Struktur von Quecksilbersulfid
_ Hg2+ 0 _ S2−
Allgemeines
Name Quecksilbersulfid
Andere Namen
  • Zinnober
  • Quecksilber(II)-sulfid
Verhältnisformel HgS
Kurzbeschreibung

geruchlose, rote Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1344-48-5
EG-Nummer 215-696-3
ECHA-InfoCard 100.014.270
PubChem 62402
Wikidata Q179518
Eigenschaften
Molare Masse 232,65 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

8,1 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

386 °C[2]

Siedepunkt

584 °C[1]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 317
EUH: 031
P: 280[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Quecksilbersulfid (HgS) ist eine chemische Verbindung aus Quecksilber und Schwefel. Es gehört zur Gruppe der II-VI-Verbindungshalbleiter und existiert in drei Modifikationen.

Gewinnung und Darstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die schwarze Modifikation kann durch Reaktion einer wässrigen Lösung von Quecksilber(II)-chlorid mit Zusätzen an EDTA und Ammoniumnitrat mit Schwefelwasserstoff und Ammoniak gewonnen werden.[3]

Die rote Modifikation kann durch die Reaktion von Quecksilber(II)-acetat mit Schwefelwasserstoff in heißem Eisessig gewonnen werden.[3]

Die schwarze Modifikation von Quecksilbersulfid wandelt sich beim Erhitzen in die rote Modifikation um.
Quecksilbersulfid (Cinnabarit) als Pigment Zinnoberrot

Alle drei Modifikationen kommen in der Natur als Minerale vor, lassen sich aber auch synthetisch herstellen.

Die trigonale Modifikation Cinnabarit ist landläufig auch als Zinnober bekannt und Namensgeber der Farbe Zinnoberrot.[4]

Der kubisch kristallisierende Metacinnabarit, auch als Quecksilbermohr bezeichnet, ist die schwarze Modifikation. Sie entsteht, wenn zu einer Quecksilbersalzlösung Schwefelwasserstoff hinzugegeben wird. Wegen der besseren Handhabung kann man Schwefelwasserstoff direkt in der Reaktionslösung aus Thioacetamid durch Erhitzen im alkalischen Medium erzeugen.

Die dritte Modifikation ist der hexagonal kristallisierende Hypercinnabarit.

Quecksilbersulfid wird als rotes Pigment (Zinnoberrot) verwendet. Aufgrund seiner extrem hohen Schwerlöslichkeit – das Löslichkeitsprodukt für HgS in Wasser beträgt ca. 10−54 mol2·l−2[5] – ist es, im Gegensatz zu fast allen anderen Quecksilberverbindungen, ungiftig.

Elementares Quecksilber kann mit Schwefel in die rote Modifikation von Quecksilbersulfid umgewandelt und prinzipiell zur Entsorgung unter Tage eingelagert werden (Endlagerung).[6][7]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f Eintrag zu Quecksilber(II)-sulfid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Quecksilber(II)-sulfid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 2. Dezember 2016.
  3. a b Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band II, Ferdinand Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 1054.
  4. Eintrag zu Cinnabarit. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 18. Juni 2014.
  5. Uni Bielefeld: Löslichkeit von Salzen, abgerufen am 22. November 2007.
  6. Umweltbundesamt: Verhalten von Quecksilber und Quecksilberverbindungen bei der untertägigen Ablagerung in Salzformationen, insbesondere ihrer möglichen Mobilisierung durch salinare Lösungen
  7. Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie: Sichere Entsorgung von flüssigem Quecksilber durch Umwandlung in ungiftiges Quecksilbersulfid