Reformierte Kirchen in den Niederlanden (befreit)

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Die Reformierten Kirchen in den Niederlanden (befreit) (niederländisch: Gereformeerde Kerken in Nederland (vrijgemaakt)) waren eine niederländische, calvinistisch-protestantische Kirchengemeinschaft, die 1944 nach der so genannten „Befreiung“ (vrijmaking) aus den ehemaligen Reformierten Kirchen in den Niederlanden (Gereformeerde Kerken in Nederland) entstanden ist. Den maßgeblichen Anstoß gab der Theologe und Widerstandskämpfer Klaas Schilder (1890–1952), dessen Aufruf Acte van vrijmaking of wederkeer (Urkunde der Befreiung und der Wiederkehr) am 11. August 1944 in der evangelisch-lutherischen Burgwalkerk in Den Haag verlesen wurde.[1]

Anfang 2017 gab es 270 örtlichen Gemeinden mit insgesamt 118.406 Mitgliedern.[2] Sie war damit die zweitgrößte reformierte Kirche der Niederlande, nach der Protestantischen Kirche in den Niederlanden.

Die Kirche fusionierte am 1. Mai 2023 mit der Nederlands Gereformeerde Kerken (ab 1967) zur Nederlandse Gereformeerde Kerken (NGK).

Bezeichnung der Kirche

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Nach der Befreiung bestand die neu entstandene Kirche darauf, den alten Namen Reformierte Kirche in den Niederlanden weiterzuführen. Aus praktischen Gründen war es aber notwendig, sich von der Mutterkirche zu unterscheiden, so dass die Hinzufügung „befreit“ seitdem inoffiziell geführt wird. Die alte Reformierte Kirche wurde von den „Befreiten“ mit der Bezeichnung „synodale Kirche“ angedeutet, womit auf die weitere Bindung an die von den Befreiten abgelehnte synodale Gewalt angespielt wird. Eine ältere, alternative Andeutung für die Befreiten war „Reformierte Kirchen (mit Beibehalt von Artikel 31)“ oder einfacher „Artikel-31-Kirche“. Auch nach der Aufnahme der „synodalen“ reformierten Kirche in die 2004 neu gegründete Protestantische Kirche der Niederlande führen die Befreiten noch weiter die Bezeichnung „befreit“.

Organisation und Verwaltung

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Die Reformierten Kirchen (befreit) sind presbyterianisch angelegt, das heißt, die höchste Gewalt liegt immer bei den einzelnen, örtlichen Gemeinden. Diese Gemeinden werden von einem Kirchenvorstand (oder Kirchenrat, Presbyterium) verwaltet, der sich aus dem Pfarrer (dominee) und den Kirchenältesten zusammensetzt. Die Gemeinden haben auch Diakone, die dem Kirchenvorstand in eher praktischen Angelegenheiten zur Seite stehen. Kirchenälteste und Diakone werden von den Mitgliedern für beschränkte Amtszeiten gewählt.

Landesweit sind die Reformierten Kirchen (befreit) auf drei Ebenen organisiert: Eine Gruppe von örtlichen Gemeinden ist zusammen in einer Classis organisiert. Gegen Entscheidungen der örtlichen Gemeinden kann bei der Classis Berufung eingelegt werden. Verschiedene Classes bilden zusammen eine regionale Synode. Das höchste Organ ist die Nationale oder Generale Synode, die jedes dritte Jahr zusammenkommt.

Die Reformierten Kirchen (befreit) haben ihr eigenes Seminar, die Theologische Universität in Kampen (Broederweg).

Lehre und Glaubenspraxis

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Die Reformierten Kirchen (befreit) sind eine orthodoxe neocalvinistische, protestantische Kirchengemeinschaft. Sie hält sich an die Unfehlbarkeitsthese der Bibel, das Nizänische Glaubensbekenntnis (eigentlich Nicäno-Konstantinopolitanum), das Apostolische Glaubensbekenntnis, das Athanasische Glaubensbekenntnis sowie die so genannten „drei Formulare der Einigkeit“, das heißt den Heidelberger Katechismus, das Niederländische Glaubensbekenntnis (auch als Confessio Belgica bekannt) und die Lehrregeln von Dordrecht.

Es besteht eine Zusammenarbeit mit zwei anderen orthodox-reformierten Kirchen, die Christliche reformierte Kirchen (Christelijke Gereformeerde Kerken, CGK) und die Niederländische Reformierte Kirchen (Nederlands Gereformeerde Kerken, NGK; nicht zu verwechseln mit der Niederländisch-reformierten Kirche oder Nederlandse Hervormde Kerk, NHK). International steht die Kirche u. a. mit den Evangelisch-reformierten Kirchen Westminster Bekenntnisses der Schweiz (ERKWB) in Kontakt.[3]

  • George Harinck (Hrsg.): Huis van de Vrijmaking. 75 jaar gereformeerd-vrijgemaakt leven in beeld en woord. Vuurbaak, Amersfoort 2019, ISBN 978-90-5560-561-3.
  • Pieter Jongeling, Jurjen P. de Vries, J. Douma: Het vuur blijft branden. Geschiedenis van de Gereformeerde Kerken (vrijgemaakt) in Nederland, 1944–1979. Kok, Kampen 1979, ISBN 90-242-0102-0.
  • Lammert Kamphuis: Vrijgemaakt? Dertigers over het leven in een gereformeerde zuil. Kok, Utrecht 2014, ISBN 978-90-435-2340-0.
  • Roelof Kuiper: Vuur en vlam. Aspecten van het vrijgemaakt-gereformeerde leven 1944–1969. Buijten & Schipperheijn, Amsterdam 1994, ISBN 90-6064-843-9.
  • Roelof Kuiper: Vuur en vlam. De organisatie van het vrijgemaakt-gereformeerde leven 1944–1994. Buijten & Schipperheijn, Amsterdam 1998, ISBN 90-6064-944-3.

Einzelnachweise

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  1. Jaap Kamphuis: De Acte van 11 augustus 1944: Manifest van Vrijmaking. In: Detmer Deddens, Melis te Velde (Red.): Vrijmaking, Wederkeer. Vijftig jaar Vrijmaking in beeld gebracht, 1944–1994. De Vuurbaak, Barneveld 1994, ISBN 90-5560-004-0, S. 93–107.
  2. Albert-Jan Regterschot: Handboek GKV: Kerk in ontwikkeling zoekt houvast. In: Reformatorisch Dagblad, 24. Februar 2017, abgerufen am 19. März 2019.
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 15. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/erkwb.ch (abgerufen am: 25. Juni 2012).