Republikanischer Hochschulverband

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Der Republikanische Hochschulverband (RHV) ist ein deutscher politischer Studentenverband. Er ist eine Unterorganisation der Republikaner und strebt die „Intellektualisierung der Partei“[1] bzw. „rechtsextremer Programmatik“[2] an.

Der RHV wurde am 16. Mai 1989 in München im Verbindungshaus der Burschenschaft Danubia München von 40 Studenten gegründet.[3][4] Zu den drei Vorsitzenden wurden Alexander von Schrenck-Notzing (Sohn von Caspar von Schrenck-Notzing), Hans-Ulrich Kopp und Alexander Wolf gewählt.[5] Die erste öffentliche Sitzung des RHV fand im Juli 1989 im Löwenbräukeller in München unter der Teilnahme des Vorsitzenden der Republikaner Franz Schönhuber statt. Dieser hatte den RHV als offiziellen Studentenverband der Republikaner anerkannt.[6] Noch 1989 gründeten sich in Freiburg, Kiel und München sowie in zehn weiteren Hochschulen Regionalgruppen[6] u. a. in Frankfurt und Marburg.[5] Die Ortsgruppen des extrem rechten Verbandes traten in der Öffentlichkeit mitunter „unabhängig und basisdemokratisch“ auf.[6] Der Verband blieb unter seinen selbstgesetzten Zielen und hatte zuletzt 250 Mitglieder.[7] Er stand in direkter Konkurrenz zum rechtsextremen Ring freiheitlicher Studenten (rfs).[6] Die „inhaltlichen Zielsetzungen [des Republikanischen Hochschulverbandes] unterschieden sich kaum von denen des RFS“.[2] Enge Kontakte bestanden zum rechtsextremistischen Gesamtdeutschen Studentenverband (GDS) des Bundes der Vertriebenen[6] sowie zu den Republikanern und anderen Burschenschaften.[8] Vereinzelt liefen rechtskonservative Mitglieder des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) zum RHV über.[6] Vor allem deutschnational gesinnte Studierende aus adligen Akademikerfamilien sprach der RHV an.[6] Politisch-inhaltlich verfolgte der Verband nationale Interessen und stand im Gegensatz zu den Zielen der Lesben- und Schwulen- sowie der Friedensbewegung.[6] Längerfristig sollten die angehenden Akademiker eine Koalition der Republikaner als Vierte Partei mit der CSU vorbereiten, was jedoch am Widerstand der CSU scheiterte.[1] Da der Studentenverband in keine Studierendenschaft einziehen konnte, löste er sich im April 1990 mit Zweidrittelmehrheit wieder selbst auf.[1] Vor allem die rechtsextreme Ausrichtung der Republikaner unter Schönhuber war unter den Mitgliedern umstritten.[5] Der Bundesverband blieb zwar formal erhalten, die einzelnen Ortsgruppen wurden hingegen abgewickelt.[5] Eine Neugründung des Verbandes fand in den 1997 Jahren durch die Burschenschaft Normannia-Leipzig zu Marburg statt, die mit zwei Kandidaten 1997 und 1998 den Sprung in das Studentenparlament (StuPa) an der Philipps-Universität Marburg schaffte.[9] In Berichten des Verfassungsschutzes wird der RHV bis 2005 als Unterorganisation der Republikaner gelistet.[10]

Einzelnachweise

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  1. a b c Marco Finetti: Das Aus. In: Die Zeit, 30. März 1990.
  2. a b Dietrich Heither, Michael Gehler, Alexandra Kurth, Gerhard Schäfer: Blut und Paukboden. Eine Geschichte der Burschenschaften. Fischer, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-596-13378-5, S. 239 f.
  3. Manfred Behrend, Monika Prenzel: Die Republikaner. Neue Rechte oder 1000 Jahre und kein Ende. Urania-Verlag, Leipzig [u. a.] 1990, ISBN 3-332-00368-2, S. 89.
  4. Richard Stöss: Die extreme Rechte in der Bundesrepublik. Entwicklung, Ursachen, Gegenmassnahmen. Westdeutscher Verlag, Opladen 1989, ISBN 3-531-12124-3, S. 204.
  5. a b c d Schmählich versagt. In: Der Spiegel, 19/1990.
  6. a b c d e f g h Ratten der Lüfte. In: Der Spiegel, 33/1989.
  7. Claus Christian Malzahn, Wolfgang Gast: Aufstieg und Fall der „Republikaner“ (1989/91). In: Martina Kirfel, Walter Oswalt (Hrsg.): Die Rückkehr der Führer. modernisierter Rechtsradikalismus in Westeuropa. 2. Auflage, Europaverlag, Wien [u. a.] 1991, ISBN 3-203-51110-X, S. 43–48, hier: 48.
  8. Dietrich Heither: „In irgendeiner Form national oppositionell“. Ansichten, Akteure und Aktivitäten in der ,Deutschen Burschenschaft‘. In: Wolfgang Gessenharter, Thomas Pfeiffer (Hrsg.): Die neue Rechte. Eine Gefahr für die Demokratie? VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-8100-4162-9, S. 117–134, hier: 122.
  9. Sitzverteilung im StuPa, Universität Marburg, abgerufen am 25. September 2013.
  10. Verfassungsschutzbericht 2005, S. 102