Ritterkanton Rhön-Werra

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Codex diplomaticus equestris cum continuatione, oder Reichs-Ritter-Archiv, 1721
Des heiligen Römischen Reichs ohnmittelbahr = Freyer Ritterschafft Der Sechs Ort in Francken, 1720
Reichesritterlicher fränkischer Kantonskalender, Archiv Burg Hornberg. Stich, 167 × 85 cm

Als Ritterkanton Rhön-Werra wird eine Gemeinschaft ritterlicher Adelsfamilien in der Rhön und an der Werra im heutigen Unterfranken, Südthüringen, Osthessen und Oberfranken bezeichnet, die seit dem hohen Mittelalter als Dienstmannen verschiedener Reichsfürsten in die Ministerialität aufgestiegen waren und die Lehensherrschaft über zahlreiche Ortschaften und Güter um Rhön und Werra und angrenzenden Gebieten innehatten.

Die freie Reichsritterschaft in Deutschland gliederte sich seit dem 16. Jahrhundert in einen rheinischen, einen fränkischen und einen schwäbischen Ritterkreis, die sich wiederum aus verschiedenen Kantonen zusammensetzten. Der Ritterkanton Rhön-Werra gehörte dem fränkischen Ritterkreis an und hatte seine Kanzlei in Schweinfurt.

Die Ritterschaften waren seit 1656 reichsunmittelbar[1] und blieben dies bis zur Mediatisierung der Ritterschaft bzw. der Regionalfürstentümer zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Der Ritterkanton Rhön-Werra wurde 1806 aufgelöst.

Adelsfamilien im Kanton Rhön-Werra

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1806 gehörten dem Ritterkanton Rhön-Werra folgende Adelsfamilien an:

Folgende Familien wurden auf der Liste von 1529 nachträglich handschriftlich ergänzt: Auerochs, Heßberg, Markschalk von Ostheim, Roßdorf, Rußwurm und Spechshart.

Ritterhauptmänner

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Ritterhauptmänner sind überliefert:

  • 1496 Ditz von Thüngen († 1502)
  • 1517 Moritz Marschalk
  • 1518 Hein von Wechmar
  • 1519 Silvester von Schaumberg
  • 1520 Engelhard von Münster
  • 1521 Philipp von Masbach
  • 1562 Veit Ulrich von Schaumburg
  • 1571 noch 1576 Theobald Julius von Thüngen (res.)
  • 1577 Hans von Steinau (res)
  • 1582 Martin von der Tann
  • 1593 Konrad von Grumbach (res)
  • 1594 Kaspar von Stein(au)
  • 1603 Bernhard von Bibra (res.)
  • 1613 Konrad von der Tann (res.)
  • 1617 Georg von Bibra
  • 1625 Wolf Adam von Steinau († 1652)
  • 1633 Wilhelm Friedrich von Völkershausen
  • 1652 Johann Georg von Rotenhan
  • 1662 Ott Hermann von der Tann († 1684)
  • 1671 Georg Christoph von Bibra († 1687)
  • 1680 Otto Hermann von der Tann
  • 1687 Johann Friedrich von Thüngen (res.)
  • 1689 Johann Riedesel zu Eisenbach († 1691)
  • 1691 Karl Ludwig von Rußwurm († 1715)
  • 1694 Philipp Friedrich von Görtz († 1695)
  • 1695 Heinrich von der Tann († 1714)
  • 1701 Johann Christoph von Ebersbach gt. Weyhers († 1730 oder 1733)
  • 1730 Adam Christoph von Trümbach († 1747?)
  • 1747 Philipp Christoph Dietrich von Thüngen († 1780)
  • 1780 Franz Philipp Bonifaz von Gebsattel († 1792)
  • 1792 Ludwig Karl von Bibra († 1795)
  • 1796 Friedrich von der Tann[2]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Thomas Heiler: Das Türkensteuerregister der Fürstabtei Fulda von 1605, (Veröffentlichung des Fuldaer Geschichtsvereins in den Fuldaer Geschichtsblättern; Nr. 64), Fulda, Parzeller-Verlag, 2004, ISBN 3-7900-0362-X, S. 17
  2. Gerhard Pfeiffer: Studien zur Geschichte der fränkischen Reichsritterschaft; Sonderdruck aus: Jahrbuch für fränkische Landesforschung, Band 22, 1962, S. 198.