Ruminitis

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Die Ruminitis ist eine Entzündung der Schleimhaut des Pansens (Rumen) bei Wiederkäuern.

Eine Ruminitis ist zumeist nichtinfektiös bedingt. Häufigere Ursachen sind

Bei vorheriger Schleimhautschädigung kann sie auch durch verschiedene Bakterien (Arcanobacterium pyogenes, Fusobacterium necrophorum) verursacht werden. Schließlich ist eine Ruminitis als Begleiterscheinung bei einigen Viruserkrankungen (Maul- und Klauenseuche, Bösartiges Katarrhalfieber) möglich.

Eine akute Ruminitis äußert sich mit Fressunlust, reduzierter Pansenmotorik, Schmerzen im Bauchbereich und Vergiftungserscheinungen. Bei chronischem Verlauf schwankt die Futteraufnahme, die Pansenmotorik ist vermindert und es treten Aufgasungen (Pansentympanie), Durchfall und eine zunehmende Abmagerung auf. Bakterien können das geschädigte Pansenepithel passieren über die Pfortader in die Leber gelangen und Leberabszesse hervorrufen.

Die Diagnose ist zumeist nur durch den Vorbericht oder eine chirurgische Eröffnung des Pansens (Ruminotomie) möglich, bei der entzündlich veränderte Schleimhautbezirke nachgewiesen werden können.

Zur Therapie werden die Schleimhaut einhüllende Mittel (Leinsamenschleim, Haferschleim) über eine Nasenschlundsonde verabreicht. Zur Vermeidung bakterieller Allgemeininfektionen oder Leberabszesse können Antibiotika gegeben werden. Darüber hinaus ist die Behandlung einer eventuell vorliegenden Pansenazidose, also die Abstellung der Ursache notwendig. Durch diätetische Maßnahmen (Heu, Reduzierung der Kraftfuttergabe) kann eine Schleimhautreizung durch saure pH-Werte reduziert werden.

  • N. Rossow: Ruminitis. In: N. Rossow (Hrsg.): Innere Krankheiten der landwirtschaftlichen Nutztiere. Gustav Fischer Verlag, Jena 1984, S. 255–256.