Thomas Trautenberger

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Sibiu, Wehrgang der Stadtmauer

Thomas Trautenberger (geb. 1396 oder 1398; gest. nach 16. August 1447[1]) war ein deutscher Politiker und Bürgermeister. Er war 1423 Vizemagister, 1431–1432 Königsrichter und Bürgermeister sowie 1440–1441 und 1446–1447 Bürgermeister[2] der Siebenbürger Sachsenstadt Hermannstadt, heute in Rumänien liegend Sibiu genannt. Er wird 1432 als „Magister Civium“ genannt.

Thomas Trautenberger entstammt einer deutschstämmigen Bürgerfamilie in Siebenbürgen. So wird schon 1349 ein Königsrichter Anton Trautenberger in Urkunden genannt. Er selbst wird 1432 als „Magister Civium“ genannt, Bürgermeister von Hermannstadt. In seiner Amtszeit wurden Denare mit zwei liegend gekippten T – vermutlich für T(homas) T(rautenberger) – in seiner Funktion als Münzkammergraf geprägt[3]. Sein älterer Bruder, Antonius Trautenberger, ein Kriegsherr, wird als „Judex Regius“ aufgeführt[4]. Die Stadt war durch ihre Zentrallage zum Handelszentrum geworden, immer war sie ein strittiges strategisches Objekt. 1241 wurde sie im Mongolensturm erobert. Die Türken unter Sultan Amurat belagerten die Stadt 1432 und griffen sie dann an. Die Einnahme scheiterte am Opfermut der wehrhaften Siebenbürger Bevölkerung.

Verteidigungstürme der Stadtmauer

Danach wurden die Verteidigungsanlagen ausgebaut. Unter dem Bürgermeister Thomas Trautenberger wurden drei befestigte Ringe um die Stadt herum mit 39 Verteidigungstürmen erbaut. 1438 lagerten die türkischen Truppen wiederholt vor den Stadttoren. Ihr leidiger Abzug war wieder mit einer Verheerung der umliegenden Ortschaften verbunden. Danach wurden um die Mauern der Stadt Teiche und kanalisierte Wasserhindernisse gegraben. Diese Schikanen hatten den Zweck, die Angreifer in Schussnähe der Mauern zuführen. Ostern 1442 griffen die Türken unter Mezeth Beg mit einer Übermacht an Truppen in der Stärke von 15.000 Mann Hermannstadt an. Diese Schlacht wurde durch die in Untermacht, aber im Rücken der Türken kämpfenden Weißenburger Truppen des walachischen Woiwoden Johann Korbin begonnen. Durch Ausfälle des Kerzer Abtes Johannes von Bornequel und der sächsischen Heerbanne aus der Stadt heraus wankte das Türkische Heer. Eine List, die Gefangenen im Türkenlager mit Waffen auszurüsten und sie gegen ihre Peiniger einzusetzen, gelang den Siebenbürgern. Das Türkenheer verlor diese Schlacht trotz seiner Übermacht, ihr Heerführer Mezeth Beg verlor im Kampf sein Leben.[5] Von den Mauern der Stadt beobachtete und führte der Bürgermeister Thomas Trautenberger die siegreiche Schlacht gegen die türkischen Invasoren mit Fahnenzeichen. Papst Eugen der IV. bezeichnete die Stadt Hermannstadt als Mauer und Schild der Christenheit.[6]

Der Nimbus um Thomas Trautenberger wurde von deutschen Nationalsozialisten benutzt, sie benannten eine Reichsarbeitsdienst-Einheit in Sprottischwaldau[7], RAD Abt. 7/105, die an der Sprottebruchentwässerung beteiligt war, mit seinem Namen[8].

  • Gustav Seivert: Thomas Trautenberger. In: Ungrisches Magazin, oder Beyträge zur ungrischen Geschichte, Geographie, Naturwissenschaft und der dahin einschlagenden Litteratur. Mit Kupfern. Band 2. Heft 3. Anton Löwe, Pressburg 1782, S. 286 (univie.ac.at [Digitalisat; in lateinischer Schrift]; Scan; in Frakturschrift in der Google-Buchsuche).
  • Gustav Seivert: Anregungen – Um Ostern 1442. Kulturhistorische Novelle aus der sächsischen Vorzeit. In: Heinrich II. Schmidt (Hrsg.): Hermannstädter Zeitung. Jg. 1, Nr. 1–50. Closius, 1861, ZDB-ID 1213961-0, S. 13 ff. (Scan; in Frakturschrift in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

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  1. Urkunde Nr. 2597 vom 16. August 1447. In: Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen. Begründet von Franz Zimmermann, bearb. von Gustav Gündisch. Band 5: 1438–1457. Nr. 2300–3098. Verlag der Akademie der Sozialistischen Republik Rumänien, Bukarest 1975, DNB 750532912 (deutsch, Latein, Romani). Zit. n.: Gerhardt Hochstrasser: Studien zur siebenbürgischen Numismatik der 15. Jahrhunderts. Teil 1: Anton und Thomas Trautenberger als Hermannstädter Münzkammergrafen. In: MGM, Münzgalerie München (Hrsg.): Intermünz-Kurier. Band XLIII (43), Nr. 1, Januar 2013, OCLC 859639591, ZDB-ID 641343-2, S. 7–8, hier S. 8 (muenzgalerie.de [PDF; 5,5 MB; abgerufen am 25. Oktober 2020] vermerkt die fortlaufende Intermünz-Kurier-Nr. 174): „Die Urkunde Nr. 2597 vom 16. August 1447 nennt ihn noch als Bürgermeister […].“
  2. Trautenberger, Anton. In: Hungarus Digitalis. Universität Wien, abgerufen am 19. Oktober 2021 (Quellen: World Biographical Information System (WBIS), Ungrisches Magazin (UM)).
  3. Gerhardt Hochstrasser: Studien zur siebenbürgischen Numismatik der 15. Jahrhunderts. Teil 1: Anton und Thomas Trautenberger als Hermannstädter Münzkammergrafen. In: MGM, Münzgalerie München (Hrsg.): Intermünz-Kurier. Band XLIII (43), Nr. 1, Januar 2013, OCLC 859639591, ZDB-ID 641343-2, S. 7–8 (muenzgalerie.de [PDF; 5,5 MB; abgerufen am 25. Oktober 2020] vermerkt die fortlaufende Intermünz-Kurier-Nr. 174).
  4. Gustav Seivert: Thomas Trautenberger. In: Ungrisches Magazin, oder Beyträge zur ungrischen Geschichte, Geographie, Naturwissenschaft und der dahin einschlagenden Litteratur. Mit Kupfern. Band 2. Heft 3. Anton Löwe, Pressburg 1782, S. 286 (univie.ac.at [Digitalisat; in lateinischer Schrift]; Scan; in Frakturschrift in der Google-Buchsuche).
  5. Gustav Seivert: Anregungen – Um Ostern 1442. Kulturhistorische Novelle aus der sächsischen Vorzeit. (Fortsetzung). In: Heinrich II. Schmidt (Hrsg.): Hermannstädter Zeitung. Jg. 1, Nr. 44. Closius, 4. Juni 1861, ZDB-ID 1213961-0, S. 456 (Scan; in Frakturschrift in der Google-Buchsuche [abgerufen am 26. Oktober 2020]).
  6. Harald Roth: Hermannstadt. Kleine Geschichte einer Stadt in Siebenbürgen. Böhlau, Köln u. a. 2006, ISBN 3-412-05106-3, S. 38.
  7. Spis obozów Służby Pracy Rzeszy – Reichsarbeitsdienst. In: polska-org.pl. 16. Februar 2019, abgerufen am 24. Oktober 2020 (polnisch, deutsch, in der Verschreibung „Trauenberger“).
  8. Foto Richter-Sprottau: Ansichtskarte Sprottischwaldau R.A.D.A. 7/105 Thomas Trautenberger in Sprottischwaldau. In: akpool.de. akpool GmbH, abgerufen am 25. Oktober 2020.