Turnier der Dreißig

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Turnier der Dreißig
Teil von: Bretonischer Erbfolgekrieg,
Hundertjähriger Krieg

Illustration des Turniers der Dreißig aus den Chroniken von Nantes von Pierre Le Baud (1480)
Datum 26. März 1351
Ort zwischen Josselin und Ploërmel
Ausgang franko-bretonischer Sieg
Konfliktparteien

Haus Blois

Haus Montfort

Befehlshaber

Jean de Beaumanoir

Robert Bramborough

Truppenstärke

30

30 (31?)

Verluste

mindestens 3

9

Das Turnier der Dreißig (engl. Combat of the Thirty / franz. Combat des Trente) am 26. März 1351 war ein verabredetes Gefecht im Stil eines Turniers zwischen den Häusern Blois und Montfort während des Bretonischen Erbfolgekriegs im Hundertjährigen Krieg. Jede Seite entsandte dreißig Ritter und Edelknappen, die sich auf halber Strecke zwischen den bretonischen Burgen Josselin und Ploërmel bekämpften.

Nach dem Tod von Jean III., Herzogs der Bretagne im Jahre 1341 erhoben sowohl sein Halbbruder Jean Montfort als auch Charles Blois, als Ehemann seiner Nichte Johanna von Dreux, Anspruch auf die Nachfolge. Während Blois vom französischen König Philipp VI. bestätigt wurde, erhielt Montfort vom englischen König Edward III. die Zusage ihn bei der Durchsetzung seiner Ansprüche zu unterstützen, wenn dieser Edward dafür als Lehnsherr und rechtmäßigen König von Frankreich anerkenne. Der zunächst regionale Streit um ein französisches Lehen wurde so bald für die übergeordnete Auseinandersetzung des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich um den französischen Thron instrumentalisiert.

Nachdem Jean Montfort zunächst weite Teile der Bretagne unter seine Kontrolle gebracht hatte, unterlag er im November 1341 in der Schlacht bei Champtoceaux dem franko-bretonischen Heer von Charles Blois. Dieser nahm Montfort gefangen und besetzte in den folgenden Monaten fast die gesamte Bretagne. Ab August 1342 landeten in Brest die ersten englischen Truppen und konnten so die vollständige Niederlage des Hauses Montfort gerade noch abwenden. In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu blutigen Scharmützeln auf beiden Seiten, sowie zu einigen größeren Schlachten (Morlaix, Saint-Pol-de-Léon, La Roche-Derrien) mit wechselndem Kriegsglück.

Schlachtverlauf

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Weil sich Robert Bramborough, der englische Kommandant von Ploërmel, nicht an den zu dieser Zeit gültigen Waffenstillstand zwischen England und Frankreich gehalten hatte, forderte ihn der französische Kommandeur des Gebietes, Jean de Beaumanoir zu einer Hastiludia heraus. Man verabredete, sich an der chêne de Mi-Voie (etwa: „Eiche des halben Weges“) zu treffen und in der Form eines Pas d'armes miteinander zu kämpfen. Beide Seiten sollten dreißig ihrer besten Kämpfer zu dem Waffengang mitbringen.

Beaumanoir führte dreißig Bretonen ins Feld, Bramborough brachte eine gemischte Truppe aus zwanzig Engländern (darunter Robert Knolles und Hugh Calveley), sechs deutschen Söldnern und vier Bretonen mit sich. Die Schlacht wurde mit Schwertern, Dolchen, Speeren und Streitäxten, zu Fuß sowie beritten ausgetragen und von beiden Seiten erbittert geführt. So soll Geoffroy du Bois zu seinem verletzten Anführer, als dieser um Wasser bat, grimmig gesagt haben: »Trinkt Euer Blut, Beaumanoir, der Durst wird schwinden« (franz. »Bois ton sang, Beaumanoir, la soif te passera«).

Nach Stunden der Schlacht wurde diese schließlich von Guillaume de Montauban entschieden, der sein Pferd bestieg und gleich sieben der englischen Streiter über den Haufen ritt. Die restlichen Kämpfer der anglo-bretonischen Seite streckten daraufhin die Waffen und ergaben sich. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits alle an dem Kampf beteiligten Männer entweder schwer verletzt oder tot. Bramborough selbst war erschlagen worden, mit ihm sechs weitere Engländer. Die Anhänger des Hauses Blois hatten mindestens drei Tote, vielleicht mehr, zu beklagen. Die Gefangenen wurden gut behandelt und kamen wenig später gegen Zahlung einer nur geringen Lösegeldsumme wieder frei.

Bedeutung der Schlacht

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Während die Schlacht selbst keinen bedeutenden Einfluss auf den Ausgang des Bretonischen Erbfolgekriegs hatte, wurde sie doch überall in Europa zur Kenntnis genommen. Sie galt gemeinhin als Beispiel von herausragender Ritterlichkeit und wurde zum Thema von Minnegesängen, Gedichten und Malereien. Jean Froissart schilderte das Turnier der Dreißig in seinen Chroniken. Die Teilnehmer beider Seiten genossen allgemein großes Ansehen und Froissart berichtet, dass an der Tafel des späteren französischen Königs Charles V. ein Überlebender der Schlacht speiste, der für seine Teilnahme von den Anwesenden über alle Maßen geehrt wurde. 1828 wurde am Ort der Schlacht ein Gedenkstein errichtet.

Die Kombattanten

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Die Kombattanten des Turniers der Dreißig
Haus Blois Haus Montfort
Sir Jean de Beaumanoir, Gouverneur von Josselin Sir Robert Bramborough, Kommandant von Ploërmel †
Sir Olivier Arrel Sir Robert Knolles
Sir Caron de Bosdegas Sir Thomas Billefort
Sir Geoffroy du Bois Sir Thomas Walton
Sir Yves Charruel Sir Hugh Calveley
Sir Guy de Rochefort Sir Hervé Laxaualan
Sir Jean Rouxelot Sir Richard Lalande
Sir Robin Raguenel John Plesington
Sir Huon de Saint-Hugeon Richard Gaillard
Sir Jean de Tinténiac Hughes Gaillard
Geoffroy de Beaucorps Huceton Clemenbean
Hughes Capus-le-Sage Hennequin de Guenchamp
Olivier de Fontenay Renequin Hérouart
Louis de Goyon Hennequin Le Mareschal
Alain de Keranrais Raoulet d'Aspremont
Guillaume de la Lande Gaultier l'Alemant
Guillaume de la Marche Bobinet Melipart
Geoffroy de Mellon † Jean Troussel
Guillaume de Montauban Robin Adès
Olivier de Monteville Perrot Gannelon
Maurice du Parc Guillemin-le-Gaillard
Tristan de Pestivien Jennequin Taillard
Guyon de Pontblanc Rango-le-Couart
Geoffroy Poulard † Raoul Prévot
Simonet Pachard Dardaine †
Geoffroy de la Roche Repefort
Jean de Serent Croquart der Deutsche
Alain de Tinténiac Isannay
Maurice de Tréziguify Dagworth (Neffe von Sir Thomas Dagworth)
Geslin de Trésiguidy Helichon
Helecoq

Die oben aufgelisteten Namen sind dem im 14. Jahrhundert verfassten französischsprachigen Gedicht Le Poème du combat des Trente entnommen.[1] Ob die dort verzeichnete Liste der Streiter tatsächlich korrekt ist, kann nicht gesichert gesagt werden, allerdings lässt die zeitliche Nähe des Gedichts zu den Ereignissen dies vermuten. Kurioserweise führt das Poème für das Haus Montfort 31 Namen an.

Auf anglo-bretonischer Seite fielen neun Teilnehmer des Kampfes, alle Überlebenden gingen in (kurze) Gefangenschaft. Die franko-bretonische Seite verlor mindestens drei Kämpfer, wobei alle ihre während der Schlacht gefangen Genommenen zum Schluss freigelassen wurden. Nur diejenigen Streiter, bei denen überliefert ist, dass sie zu den Gefallenen gehörten, sind in der Liste entsprechend verzeichnet.

  • Barbara Tuchman, Der ferne Spiegel. Das dramatische 14. Jahrhundert. claasen Verlag GmbH: Düsseldorf 1992. ISBN 3 546 49186 6
  • H.R. Brush (Hrsg.), La Bataille de trente Anglois et de trente Bretons, in: Modern Philology, 9 (1911–12), S. 511–544 und 10 (1912–13), S. 82–136. ISSN 0026-8232
  • Steven Muhlberger, Deeds of Arms: Formal combats in the late fourteenth century. The Chivalry Bookshelf: Highland Village 2005, S. 76–120. ISBN 978-1-891448-44-7
  • Sébastien Nadot, Rompez les lances! Chevaliers et tournois au Moyen âge. Autrement: Paris 2010. ISBN 978-2-7467-1444-1
  • Jonathan Sumption, The Hundred Years War. Volume 2: Trial by Fire. University of Pennsylvania: Philadelphia 1999. ISBN 978-0-8122-1801-5

Einzelnachweise

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  1. Online-Ausgabe des Poème du combat des Trente, S. 16–18.
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