Wadoku

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wadoku, alternativ: WaDoku oder WaDokuJT, (japanisch 和独辞典 Wadoku Jiten, deutsch ‚japanisch-deutsches Wörterbuch‘) ist ein kostenloses japanisch-deutsches Online-Wörterbuch.

Grundlage für Wadoku war ein Text-Glossar, das Ulrich Apel[1] für seine Dissertation über japanische Zukunftsplanung und Zukunftsforschung[2] erstellte. Die vorhandenen japanisch-deutschen bzw. japanisch-englischen Wörterbücher waren für seine Zwecke nicht aktuell genug: Die zum damaligen Zeitpunkt aktuelle Version des Wörterbuch der deutschen und japanischen Sprache – Japanisch-Deutsch von Robert Schinzinger et al. war bereits 1980 veröffentlicht worden; das japanisch-englische Kenkyūsha's New Japanese-English Dictionary im Jahr 1974.[3] Daher begann Apel selbst Übersetzungen für Vokabeln aus dem Bereich der Zukunftstechnologie – Begriffe wie „Informationsgesellschaft“ und „virtual reality“ – zu sammeln.[3] Vorbild für das Projekt waren vor allem Jim Breens japanisch-englisches Wörterbuch EDICT und sein mehrsprachiges Wörterbuch JMDict, bei denen Erweiterbarkeit und Mitarbeit der Benutzer zentral sind.[3] Seit 1999 ist Wadoku online erreichbar, 2006 kamen ein Forum und 2007 ein Wiki dazu.[4]

Daten und Zusammenarbeit mit anderen Projekten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wadoku enthielt 2013 rund 115.000 Stichwörter und insgesamt etwa 275.000 Datensätze[5]; die Version vom 5. Juli 2020 enthielt 396270 Datensätze. Wadoku ist laut eigenen Angaben das „mit großem Abstand umfassendste und aktuellste japanisch-deutsche Wörterbuch“.[4] Die Wadoku-Wörterbuchdatei ist in verschiedenen Formaten und Versionen verfügbar[6] und kann in freie Software und Server-Systeme kostenlos eingebunden werden.[7] Sie kommt unter anderem in den Wörterbüchern JMDict[8] und Papillon[9], sowie in linguistischen Studien[10][11] zum Einsatz. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit Hans-Jörg Bibikos Japanisch-Deutschem Kanji-Lexikon[12], das die Übersetzungen der Wadoku-Wörterbuchdatei nutzt. Die Einträge des Wadoku verlinken wiederum auf Einträge des Japanisch-Deutschen Kanji-Lexikon, welche unter anderem Abbildungen der Strichreihenfolge der Kanji enthalten und im von Ulrich Apel entwickelten KanjiVG-Format[13] vorliegen.

Die japanische Schriftsprache ist gekennzeichnet durch eine starke orthographische Varianz, das heißt, viele Wörter können auf mehrere Arten, die alle korrekt sind, geschrieben werden. Dadurch muss häufig die in einem Wörterbuch verwendete Schreibung erst erraten werden. Das Wadoku versucht deshalb, alle möglichen Schreibungen eines Wortes aufzunehmen.[3]

Benutzer können neue Einträge[14] bzw. Korrekturen zu bestehenden Einträgen vorschlagen, die redaktionell geprüft werden.

  • WWWJDIC: Jim Breens Englisch-Japanisches Online-Wörterbuch der australischen Monash University

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ulrich Apel. Philosophische Fakultt – Asien-Orient-Institut – Japanologie. In: uni-tuebingen.de. Universität Tübingen, 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Mai 2013; abgerufen am 10. November 2022.
  2. Ulrich Apel: Wie sich Japan für das 21. Jahrhundert bereit macht – Erforschung und Planung von Zukunft in Zeiten der Krise. Doktorarbeit in Japanologie an der Ludwig-Maximilians-Universität, München.
  3. a b c d Ulrich Apel: Neueste Informationen zum elektronischen japanisch-deutschen Wörterbuch WaDokuJT. In: Referate des 12. Deutschsprachigen Japanologentages, Band III – Sprache, Sprachwissenschaft, Sprachlehrforschung. Bier’sche Verlagsanstalt, Bonn, 2006, S. 141–159.
  4. a b Überblick über das WaDoku-Projekt. Abgerufen am 10. November 2022.
  5. Ulrich Apel: Linking a dictionary to other open data – Better access to more specific information for the users In: Proceedings of the 16th EURALEX International Congress, 2014, S. 15–19
  6. Wörterbuchdatei und kooperierende Projekte. Abgerufen am 10. November 2022.
  7. Wörterbuchlizenz. Abgerufen am 10. November 2022.
  8. JMDict – mehrsprachiges Wörterbuch
  9. Mathieu Mangeot, David Thevenin: Online Generic Editing of Heterogeneous Dictionary Entries in Papillon Project. In: Proceedings of Coling, 2004, S. 1029–1035
  10. Oliver Cromm: On the Relative Influence of Corpus and Dictionary Size in a Study Using Non-Parallel Corpora. In: Journal of Quantitative Linguistics 8(2), 2001, S. 137–148.
  11. Felix Sasaki: Multilinguale Anreicherung monolingualer Textdaten. In: Gesellschaft für linguistische Datenverarbeitung – Jahrestagung, 2001, S. 105–113
  12. Japanisch-Deutsches Kanji-Lexikon
  13. Ulrich Apel: Kanji Vector Graphics (KanjiVG) – Integrierte Vektordaten zur grafischen Darstellung und zur abstrakten Beschreibung von Kanji. In: Referate des 13. Deutschsprachigen Japanologentages. Band I Kultur- und Sprachwissenschaften, Berlin, EB-Verlag, 2009, S. 375–386.
  14. Neueintrag erstellen Abgerufen am 10. November 2022.