Wilhelm Ferdinand Ermeler

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Wilhelm Ermeler; Porträt von Julius Schoppe, um 1834
Das Grab von Wilhelm Ferdinand Ermeler und seiner Ehefrau Henriette geborene Becherer auf dem Evangelischen Friedhof St. Petri-Luisenstadt in Berlin

Wilhelm Ferdinand Ermeler (* 6. Februar 1784 in Berlin; † 24. Juni 1866 ebenda) war ein Berliner Industrieller und Geheimer Kommerzienrat.

Der Vater Christian Ermeler (1735–1793) war Besitzer einer Kattunfabrik in Berlin, die Mutter Friederike Amalia, geborene Crämer (1766–1848), war Tochter eines Färbereibesitzers und die dritte Ehefrau.[1] Nach etwa einem Jahr ließen sich die Eltern scheiden und der Vater heiratete ein viertes Mal. In dieser Ehe wurde die Halbschwester Caroline geboren, die später Malerin wurde. Der Junge wuchs bei der Großmutter auf.

1808 gründete Ermeler die Cigarren-, Rauch- und Schnupftabakfabrik Ermeler am Mühlendamm 12/13. 1818 verlagerte er die Manufaktur in das Haus Cölnischer Fischmarkt 6, das er für 9.000 Taler gekauft hatte. 1824 erwarb Ermeler von seinem Konkurrenten Johann Neumann das Grundstück Breite Straße 11 mit Wohn- und Fabrikationsgebäude für 40.000 Taler. Er war der bedeutendste Tabakfabrikant und Exporteur in Berlin mit Filialen an anderen Orten, z. B. Schwedt (Ermelerspeicher).

Wilhelm Ermeler war seit der Jugend kunst- und kulturinteressiert. In seinem Haus lud er regelmäßig zu Abenden ein, mittwochs zu öffentlichen, sonntags zu geschlossenen Gesellschaften. Zum Bekanntenkreis gehörten Persönlichkeiten des Berliner Geschäfts-, Politik- und Kulturlebens wie der Gouverneur General Friedrich von Wrangel, die Staatsmänner Heinrich Friedrich von Itzenplitz und Rudolf von Auerswald, der Propst Daniel Amadeus Neander, der Architekt Christian Daniel Rauch und der Kunstkritiker Ludwig Rellstab. Wie schon Neumann verzichteten Ermeler und seine Nachfahren aus Liebe zum Berliner Rokoko auf modische Veränderungen des um 1760 eingerichteten Bürgerhauses. Sie pflegten und restaurierten es, bevor die Idee des Denkmalschutzes Jahrzehnte später öffentlich anerkannt wurde. Ermeler, auch durch Wohltätigkeitsveranstaltungen seines Hauses bekannt, wurde dadurch zum Retter des später als Ermelerhaus bezeichneten Gebäudes. Seine Nachkommen verkauften es an die Stadt Berlin, die es 1932 zu einem Museum machte.[2] Ermeler unterstützte Künstler mit finanziellen Mitteln. Noch mit 75 Jahren malte er Aquarelle.

Unweit des ehemaligen Standortes des Ermelerhauses befand sich die große Barrikade des Märzaufstandes in Berlin. Ermeler setzte sich für ein ehrenvolles Begräbnis der Opfer der Barrikadenkämpfe ein.[3]

  • Tagebuch von 1805 bis 1809, mit Darstellung der persönlichen Entwicklung, aber auch Gedanken zum Zeitgeschehen und zu Kultur und Kunst.
  • Briefe aus Italien von 1860/61, mit Reisebeobacbtungen und einem besonderen Interesse an den Kulturdenkmälern des Landes[4]

Erinnerungsorte und Ehrungen

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  • Ermelerhaus am Märkischen Ufer 10 in Berlin. Nachbau mit Originalteilen des 1967 abgerissenen Wohnsitzes Ermelers in der Breiten Straße mit Originalteilen von 1761/62.
  • Ehrengrab auf dem Friedhof St. Petri-Luisenstadt in der Friedenstraße in Berlin-Friedrichshain im Feld SW, G4, mit Bronzeepitaphien an der Kirchhofsmauer für ihn und die Ehefrau Henriette Wilhelmine Ermeler, geborene Becherer (1791–1852).[5]
  • Ermelerspeicher in Schwedt (Oder), ehemaliger zweigeschossiger Tabakspeicher aus Ziegelsteinen zur Lagerung des aus der Umgebung angelieferten Tabaks, heute Hauptgebäude der Stadtbibliothek[6]
  • Benennung der Ermelerstraße in Berlin von 1938 bis 1947, vorher und danach Straßmannstraße.
  • Marlies Ebert: Die Geschichte der Familie und Tabakfirma Ermeler. Bürgerliches und unternehmerisches Leben und Wirken im Berlin des 19. Jahrhunderts. In: Reiner Güntzer (Hrsg.): Jahrbuch Stiftung Stadtmuseum Berlin, Bd. VIII 2002. Henschel Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-89487-467-8, S. 105–142.

Einzelnachweise

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  1. Unterlagen zur Vormundschaft eines Kindes von Friederike Amalia Ermeler, geborene Craemer Brandenburgisches Landeshauptarchiv, von 1784/86, betraf offenbar Wilhelm oder dessen ältere Schwester.
  2. Zu Ermeler und der Bedeutung des Hauses siehe Marlies Ebert: Die Geschichte der Familie und Tabakfirma Ermeler. Bürgerliches und unternehmerisches Leben und Wirken im Berlin des 19. Jahrhunderts. In: Generaldirektor des Stadtmuseums Berlin Reiner Güntzer (Hrsg.): Jahrbuch Stiftung Stadtmuseum Berlin, Bd. VIII 2002. Henschel Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-89487-467-8, S. 105–142.
  3. Anzeige Ermelers in der 'Könliglich privilegirten Berlinischen Zeitung' (später 'Vossische Zeitung') vom 20. März 1848.
  4. Wilhelm Ermeler: Briefe aus Italien. Für meine Familie und deren Nachkommen als Geburtstagsgabe dargebracht. Berlin 1861, Privatdruck.
  5. Ehrengrab Wilhelm Ferdinand Ermeler Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg, letzter Absatz, mit Fotos.
  6. Wilhelm Ferdinand Ermeler Stadt Schwedt (Oder), letzter Absatz, mit Foto