Wilkins-Schelfeis

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Koordinaten: 70° 15′ 0″ S, 73° 0′ 0″ W

Reliefkarte: Antarktis
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Wilkins-Schelfeis

Das Wilkins-Schelfeis (manchmal fälschlicherweise Wilkins-Schild genannt) ist ein Schelfeis über dem nach Hubert Wilkins benannten Wilkins-Sund an der Westküste der Alexander-I.-Insel in der Antarktis. Es grenzt im Osten und im Süden an die Alexander-I.-Insel, im Westen an die Latady-Insel und reichte bis April 2009 in nordwestlicher Richtung bis zur Charcot-Insel. Im Norden grenzt es an die Rothschild-Insel.[1] In den 1950er Jahren erstreckte sich das Wilkins-Schelfeis über eine Fläche von 16.000 km², die bis März 2009 auf 11.200 km² abnahm.[2] Mit etwa 1 % an der gesamten antarktischen Schelfeisfläche zählt das Wilkins-Schelfeis zu den kleinen Eisschelfen.

Ein Schelfeis entsteht durch das Abgleiten der Gletscher ins Meer. An der Eis-Front zum Meer hin brechen daher ständig, gesteuert durch das nachrückende Eis und durch Luft- und Wassertemperatur, Eisberge und Tafeln ab.

Ein vermehrtes Aufbrechen des Wilkins-Schelfeises wird seit 1995 beobachtet, was vermutlich auf die überdurchschnittlich starke Erwärmung der Westantarktis seit etwa 1950 zurückzuführen ist.[3][4] Inzwischen liegt die mittlere Jahresoberflächentemperatur im Bereich des Wilkins-Schelfeises über −9 °C, und somit jenseits der Grenztemperatur für das langfristige Überleben von Schelfeis.[5] Im Sommer 2008 wurden neue Risse im verbliebenen Schelf entdeckt, die ein baldiges weiteres Abbrechen vermuten ließen.[6] Beobachtungen des vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt betriebenen Erdbeobachtungssatelliten TerraSAR-X und des von der ESA betriebenen Envisat ergaben für das Jahr 2008 einen Eisverlust von 1800 km², was einer Abnahme um 14 % der Anfang 2008 vorhandenen Gesamtfläche entspricht.[7] Am 2. April 2009 zerbrach schließlich die verbliebene Eisbrücke zur Charcot-Insel. Teile des Schelfeises driften seitdem ins offene Meer. In der Folge nahm die Schelfeisfläche um weitere 1.030 km² ab.[8] Da das Schelfeis bereits im Wasser schwimmt, ergibt sich durch sein Zerbrechen zunächst keine Erhöhung des Meeresspiegels. Es wird jedoch vermutet, dass das Schelfeis einen bremsenden Einfluss auf die Fließgeschwindigkeit der Gletscher der angrenzenden Inseln hatte.[9]

Einzelnachweise

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  1. Ferrigno, J.G., Cook, A.J., Mathie, A.M., Williams, R.S., Jr., Swithinbank, Charles, Foley, K.M., Fox, A.J., Thomson, J.W., and Sievers, Jörn, 2009, Coastal-change and glaciological map of the Palmer Land area, Antarctica: 1947–2009: U.S. Geological Survey Geologic Investigations Series Map I–2600–C, 1 map sheet, 28-p. text.
  2. Cook, A.J. and Vaughan, D.G. (2010) 'Overview of areal changes of the ice shelves on the Antarctic Peninsula over the past 50 years.', The cryosphere., 4 (1). pp. 77-98.
  3. Deutsche Welle: Gigantischer Eisblock bricht in der Antarktis ab, 26. März 2008.
  4. Spiegel Online: Satellitenbild der Woche: Das Ende des Wilkins-Eisschelfs, 28. März 2008.
  5. Angelika Humbert: Nördliche Eisfront des Wilkins-Schelfeises wird instabil. Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Geophysik, Arbeitsgruppe Polargeophysik, 28. April 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Dezember 2009; abgerufen am 12. Dezember 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-muenster.de
  6. Spiegel Online: Wilkins-Schelfeis droht schneller Abbruch, 13. Juli 2008.
  7. Nördliche Eisfront des Wilkins-Schelfeises wird instabil. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, 28. April 2000, abgerufen am 12. Dezember 2009.
  8. Jane G. Ferrigno, Alison J. Cook, Amy M. Mathie, Richard S. Williams, Jr., Charles Swithinbank, Kevin M. Foley, Adrian J. Fox, Janet W. Thomson und Jörn Sievers: Coastal-Change and Glaciological Map of the Palmer Land Area, Antarctica: 1947–2009. USGS, 19. Februar 2010, abgerufen am 23. Februar 2010.
  9. ESA: Keeping an eye on Wilkins Ice Shelf, 16. April 2009.